Keine Angst vor strahlenden Sojasoßen

29.3.2011, 09:16 Uhr
Keine Angst vor strahlenden Sojasoßen

© Roland Huber

Sojasoße, getrocknete Algen – auch im Ökomarkt Köppl am Seltsamplatz stehen japanische Lebensmittel in den Regalen. Doch bis die Sojasoße in die Flasche kommt reift sie meist zwei, drei Jahre, erklärt Inhaber Franz Köppl. Auch die Algen stammen aus einer Zeit vor den Atomreaktorunfällen im japanischen Fukushima. Kein Grund zur Sorge vor radioaktiven Strahlen also, sagt Köppl. Die Kunden sehen es genauso: Es habe noch keinerlei Nachfragen gegeben. Außerdem garantiere das Bio-Siegel ja auch strahlenfreie Lebensmittel. Um die Haltbarkeit von Lebensmitteln zu erhöhen, ist in Deutschland die Bestrahlung bestimmter Lebensmittel, etwa Kräuter, zugelassen. Produkte mit Bio-Siegel sind nicht bestrahlt.

Kaum betroffen

Auch die Geschäftsleitung des SB-Warenhauses Globus in Forchheim hat noch keine besorgten Kunden am Telefon gehabt.

„Wir führen relativ wenig Produkte, die tatsächlich aus Japan stammen“, sagt Torsten Goldhahn, Bereichsleiter Food/Frische bei Globus. Meist würden Asia-Produkte wie Shitake-Pilze, Fischsoßen und ähnliches inzwischen in Europa produziert, um die Lieferwege zu verkürzen. Auch die Zutaten für Sushi. Sobald Handlungsbedarf bestehe, werde die Abteilung Qualitätsmanagement der Globus-Zentrale entsprechende Maßnahmen ergreifen, ist sich Goldhahn sicher.

Während japanische Lebensmittel nicht unbedingt zum Forchheimer Alltag gehören, sieht es in der Unterhaltungselektronik schon ganz anders aus. Jeder dritte Chip wird in Japan produziert, erklärt Matthias Röhling, Inhaber von Radio Röhling in der Schönbornstraße. Röhling unterscheidet zwischen den Auswirkungen aufgrund des Erdbebens mit Tsunami und denen aufgrund der Atomreaktor-Katastrophe. Durch das Erdbeben kann es ab Sommer zu Lieferengpässen kommen, so Röhling. Das sei aber nur für einen absehbaren Zeitraum. Trete dagegen der atomare Super-GAU ein, hätte das viel langfristigere Folgen, die man jetzt noch gar nicht abschätzen könne.

Einige Werke beschädigt

Die japanischen Hersteller haben ihre Händler per Brief über die Situation vor Ort informiert. Einige Werke seien beschädigt, wegen der zerstörten Infrastruktur sei die Reparatur nicht einfach, liest Röhling vor. Zusätzlich machen die Stromabschaltungen den Firmen Schwierigkeiten. Manche Unternehmen versuchen deshalb ihre Produktion auszulagern. Besonders betroffen sind Fernsehgeräte und Fotoapparate. In den nächsten Wochen werde man von diesen Problemen aber noch nichts merken, sagt Matthias Röhling. Auch nicht im Preis. Den hält der Geschäftsinhaber für relativ stabil, denn auch japanische Hersteller müssten im internationalen Vergleich konkurrenzfähig bleiben.

Japanische Autos werden keine Mangelware, versichert Tim Richter, Juniorchef des gleichnamigen Toyota-Autohauses in der Bügstraße. „Wir wurden benachrichtigt, dass die Produktion bei den Ersatzteilen bereits am 16. März wieder angelaufen ist.“ Die Autos für den europäischen Markt stammten sowieso nur zu 23 Prozent aus Japan selbst, der Rest werde in Europa zusammengebaut.

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