Keine Corona-Studie in Forchheimer Kitas: Stimmen aus dem Stadtrat

12.10.2020, 19:50 Uhr
Bei der Covid Kids Bavaria Studie soll herausgefunden werden, welchen Einfluss Kinderbetreuungseinrichtungen auf das Infektionsgeschehen haben. 

© Rolf Vennenbernd, dpa Bei der Covid Kids Bavaria Studie soll herausgefunden werden, welchen Einfluss Kinderbetreuungseinrichtungen auf das Infektionsgeschehen haben. 

Josua Flierl (CSU): "Es ist das gute Recht des OB so zu entscheiden. Trotzdem halte ich persönlich seine Entscheidung für falsch. Nicht zu testen, um Maßnahmen in den Kitas aus dem Weg zu gehen, finde ich problematisch. Kinder, die trotz einer Infektion kaum oder keine Symptome zeigen, könnten andere anstecken, auch Eltern, Geschwister und Großeltern. Und solche Studien helfen ja dabei, besser zu bewerten, mit welchen Maßnahmen wir auf die Pandemie reagieren können – und welche überzogen sind. Wenn Studien freiwillig sind und man dadurch anderen hilft, spricht aus meiner Sicht nichts gegen eine Teilnahme. Das sollten aber die Erziehungsberechtigten mit dem Kind entscheiden und nicht der OB. Er hat mit seiner Entscheidung jedenfalls ein politisches Statement abgegeben, was er damit bezwecken will, kann ich nicht nachvollziehen."


Das ist das Ziel der Covid Kids Bavaria Studie


Martina Hebendanz (CSU): "Ich bin zwiegespalten. Für uns Mütter ist es einerseits schwierig, wenn Kitas schließen müssen, vor allem für alleinerziehende Berufstätige. Und die Infektionszahlen sind bei uns momentan ja relativ niedrig. Andererseits handelt es sich um eine Langzeitstudie. Würden die Infektionszahlen steigen, wäre die Studie schon sinnvoll. Wenn sich jetzt niemand daran beteiligen will, könnte das künftig Probleme bereiten im Umgang mit Corona."

Manfred Hümmer (FW): "Ich halte von der Entscheidung des Oberbürgermeisters wenig. Für mich hätte die Teilnahme an dieser Studie durchaus Sinn gemacht, um daraus weitere Kenntnisse und so die notwendigen Schlüsse zu ziehen. Damit könnten wir unsere Erzieherinnen und Erzieher und mittelbar auch die Eltern und Großeltern besser schützen – statt sich vor der Wahrheit einer Studie zu scheuen."

Gerhard Meixner (FGL): "Der OB argumentiert: Damit im Extremfall keine Kitas geschlossen werden müssen, testen wir nicht im Rahmen der Studie – und mögliche Infektionen bleiben unentdeckt. Bei so einer Logik fehlen mir die Worte. Mit Vernunft und Fürsorgepflicht hat das für mich nichts zu tun."


Keine Studienteilnahme Forchheimer Kitas: So argumentiert der OB


Sebastian Körber (FDP): "Es war die FDP-Landtagsfraktion, die als erste eine solche Studie gefordert hat, damit wir genau wissen, in welchem Ausmaß Kinder Corona verbreiten. Dafür braucht es Datenmaterial, mit diesen Erkenntnissen kann man verhindern, dass eine Kita geschlossen werden muss. Insofern hat eine Beteiligung an der Studie ja nur positive Auswirkungen. Ich finde, die Stadt ist nicht klug beraten, sich hier zu verweigern. Wir würden von dem Wissen profitieren und wissensbasierte Entscheidungen sind immer die besten. Zu sagen, man macht nicht mit aus Angst, dass dann vielleicht Einrichtungen schließen müssen, ist für mich blanker Unsinn."

Reiner Büttner (SPD): "Ich verstehe die Kritik an der Entscheidung des OB, allerdings kann ich seine Argumente gut nachvollziehen. Der Automatismus bei der Überschreitung des Warnwerts hätte gravierende Auswirkungen auf die Bürger der Stadt und im Landkreis. Dass der OB entschieden hat, dass er unter diesen Voraussetzung nicht guten Gewissens der Teilnahme an der Studie zustimmen kann, verstehe ich."

Verwandte Themen