Kirchehrenbach: Schüler bauen sich eigene "Boomboxen"

22.3.2018, 11:30 Uhr
Hochkonzentriert: Die Kirchehrenbacher Siebtklässler beim Basteln ihrer Selfmade-Lautsprecher.

© Roland Huber Hochkonzentriert: Die Kirchehrenbacher Siebtklässler beim Basteln ihrer Selfmade-Lautsprecher.

In den langen Schulgängen ist es ruhig, die Mittelschüler scheinen konzentriert in ihren Klassenzimmern zu arbeiten. Doch durch eine Tür dringen vereinzelt mechanische Piepsgeräusche und lassen ein leises Echo durch die Gänge hallen. Dahinter wird getüfftelt.

Es ist die Tür mit der Aufschrift „Werkraum“: Hier arbeitet die Klasse 7a mit Unterstützung von Klassenlehrer Jochen König bereits seit fünf Wochen an einem Technikprojekt. Wie schon letztes Jahr bekamen die diesjährigen Siebtklässler wieder Besuch von Pädagogin Gisa Stich, die im Namen des Bamberger Instituts für Innovative Bildung technische Projekte anleitet.

Löten, Kabel verbinden, LEDs einbauen: All das sind praktische Fähigkeiten, die beim Projekt der 7a erlernt werden. „Wir haben am Anfang die Klasse gefragt: Was wollt ihr bauen?“, erzählt Stich. Die Mehrheit entschied sich für einen Bluetooth-Lautsprecher und so wurden ab sofort immer dienstags die ersten vier Werkunterrichtsstunden dafür genutzt, dass jeder Schüler an einem eigenen Lautsprecher arbeitet.
„Wir hatten auch schon Klassen, die haben Kopfhörer oder sogar einen Mini-Kühlschrank gebaut“, so Stich. „Aber hier ist die sogenannte Boombox genau wie letztes Jahr sehr beliebt.“ Durch drahtloses Verbinden mit dem Smartphone oder Tablet können die Schüler damit zu Hause Musik hören.

Finanziert wird die Aktion, die von der Schulleitung gerne ermöglicht wird, durch „Praxis an Mittelschulen“. Dies ist eine Initiative des Staatsministeriums für Bildung und Wissenschaft, die den Erwerb praktischer Kompetenzen fördern soll. Gisa Stich ergänzt: „Gerade die Mädchen sollen merken, dass Technik Spaß machen kann. Oftmals sind sie aufgrund ihrer ausgeprägten Feinmotorik sogar besonders gut für technische Bereiche geeignet.“

Beim Befestigen von Lautstärkereglern an die Boomboxen erklärt Stich: „In der siebten Jahrgangsstufe müssen die Schüler einen Vertiefungsbereich wählen: Wirtschaft, Soziales oder Technik. Wir halten hier ein Plädoyer für den technischen Bereich.“ Ob das wohl wirkt? Das Zwischenergebnis einer spontanen Umfrage in der 7a fällt nicht überraschend aus: Während die Jungen größtenteils das Fach Technik wählen wollen, lautet die Antwort der Mädchen: „Auf jeden Fall Kochen oder Soziales“.

Der Spaß am technischen Handwerken ist trotzdem der ganzen Klasse anzumerken: Die konzentrierte Stille wird fast nur durch Fragen zum nächsten handwerklichen Schritt unterbrochen. Grund zur Freude haben die Siebtklässler außerdem allemal: Heute geht jeder mit einem selbst gebauten Lautsprecher-Unikat unter dem Arm nach Hause.

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