Kläranlagenstreit

Kläranlagen-Probleme: Die Hallerndorfer ließen die Frist verstreichen

20.5.2021, 08:05 Uhr
Kläranlagen-Probleme: Die Hallerndorfer ließen die Frist verstreichen

© Screenshot: Gemeinde Eggolsheim

Alles dreht sich um die Belastung des Klärwerks. Bekanntlich liegt diese seit Längerem (wie berichtet) deutlich über der Auslegung der Anlage für 15 000 sogenannte Schmutzwasser-Einleitungswerte und dem damit zusammenhängenden chemischen Sauerstoffbedarf (CSB). Die CSB-Fracht aus Eggolsheim unterschreitet im Mittel den vereinbarten Wert von 10 000 CSB, aus Hallerndorf kommen aber mehr, als die vertraglich vereinbarten 5000 CSB. Dies und dass sich der Zustand der Anlagenbiologie seit Ende März deutlich verschlechtert hat, wurde den Mitgliedsgemeinden nach einer Verbandsversammlung Ende April mitgeteilt

Der Eggolsheimer Geschäftsleiter des Zweckverbands, Johannes Götz, hatte auf das Risiko hingewiesen, dass bei einem erneut heißen Sommer eine Havarie der Anlage wie schon 2020 zu befürchten sei. Demzufolge waren die beiden Verbandsmitgliedsgemeinden aufgefordert, innerhalb von 14 Tagen Maßnahmen zur Eindämmung der CSB-Schmutzfrachten zu vollziehen.

Dazu hätten sich die Hallerndorfer jedoch nicht in der Lage gesehen. Nach Nichteinhaltung der Frist war laut Schwarzmann das Landratsamt zu verständigen. Am 26. Mai werden sich die Parteien zu einem Termin mit den Juristen der Kreisbehörde treffen, sagte der Zweckverbandsvorsitzende in der Gemeinderatssitzung und bestätigte auf NN-Nachfrage auch den Ersatztermin am 27. Mai. Dabei ist Schwarzmann zuversichtlich, dass sich die Verbandsvertreter auf die Ermittlung der Großeinleiter und auf eine Vereinbarung zu deren finanzieller Beteiligung einigen werden, um die normalen Haushalte vor einer Gebührenerhöhung zu bewahren.

"Harte Nummer"

Zuversichtlich ist Schwarzmann schon deshalb, weil sich seiner Einschätzung nach in Hallerndorf inzwischen das Bewusstsein zum Handeln ausgeprägt habe und bereits Lösungsansätze vorlägen, die vernünftig klängen. "Das Beste wäre natürlich, die Zuläufe von Starkeinleitern zu unterbinden, aber das wird eine harte Nummer", meinte Claus Schwarzmann. Um Verständnis warb der Verbandsvorsitzende, wenn in der sensiblen Angelegenheit Maßnahmen zum Schutz von Persönlichkeitsrechten zunächst nur nicht-öffentlich behandelt werden: "Sobald Lösungen vorliegen werden sie veröffentlicht."


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Der CSU-Sprecher Hans-Jürgen Dittmann kam in Ergänzung zum Thema Kläranlage auf die geplante Autobahnrastanlage bei Eggolsheim zu sprechen. Diese würde aus seiner Sicht vermutlich zu einer weiteren Überfrachtung der alten Kläranlage führen. Dittmann stellte den Antrag, die vom Ratsgremium schon einmal aus Gründen des Flächenverbrauchs abgelehnte Raststätte erneut abzulehnen. Die Gemeinde möge nochmals aktiv werden und in einer nächsten Sitzung neue Zahlen und Fakten vorstellen. "Dagegen habe ich nichts", meinte der Gemeindechef, gab aber gleichzeitig zu bedenken, dass die Planung für die Rastanlage inzwischen vom Bundesverkehrsministerium vorangetrieben würde. Die Gemeinde Eggolsheim werde in dem Verfahren nur angehört. Martin Albert (JB) stellte eine erneute Datensammlung in Frage: "An dieser Gemengelage werden wir nichts ändern können. Ist es das denn wirklich wert, nochmal aktiv zu werden?"

"Höchst ärgerlich"

Noch mehr Theorie im Spiel ist bei der Markterkundung zum Förderverfahren der Bayerischen Gigabitrichtlinie. Von der Förderung für ausschließlich Glasfaseranschlüsse bis ins Gebäude können sowohl private als auch gewerbliche Nutzer profitieren: Privatadressen mit bisher weniger als 100 Mbit/s Download und Betrieben mit unter 200 Mbit/s stehen 6000 Euro Fördersumme zur Verfügung. Kommunen bekommen maximal 50 000 Euro sowie ein "Startgeld Netz" in Höhe von 5000 Euro, das für eine Beratung durch das beauftragte Büro Först Consult verwendet werden könnte.

Als "höchst ärgerlich" bezeichnete es Bürgermeister Schwarzmann, dass die Gewerbegebiete, auch die Büg, bisher schlecht versorgt seien. Mit dem 21:0 Beschluss zur Teilname ist die Verwaltung um Geschäftsleiter Stefan Loch beauftragt, aus den Ergebnissen der Markterkundung Vorschläge zu Ausbaugebieten zu erarbeiten.

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