Kommandos verjüngt

17.11.2010, 11:09 Uhr
Kommandos verjüngt

© Ralf Rödel

Mittermeier beerbt mit Bugla den Kommandanten der Stadtwehr, der diese 24 Jahre geleitet hat. Vor kurzem wurde er dafür mit der Bürgermedaille in Gold geehrt. Bange ist Mittermeier nicht vor seiner Aufgabe. Schließlich ist der 46-jährige gebürtige Nürnberger selbst seit 1987 bei der Feuerwehr Forchheim. Damals zog er des Berufs wegen in die Kleinstadt. Mittermeier ist Leiter Netz von Strom und Gas bei den Stadtwerken.

Der neue Kommandant der zentralen Forchheimer Wehr hat sich die Nachwuchswerbung auf die Fahnen geschrieben. „Da müssen wir schauen, wo wir den Hebel ansetzen.“ Anders als auf dem Land ist es für die Jugend in der Stadt nicht selbstverständlich, bei der Feuerwehr mitzumachen.

„Rund 100 Aktive“ kommandiert Mittermeier ab sofort. Demnächst wird er zusammen mit seinem wiedergewählten Stellvertreter Werner Horsch ein neues Ausbildungskonzept erarbeiten.

Als Kommandant vom Stadtrat bestätigt ist inzwischen auch Jochen Wölfel. Der 35-jährige Reuther, selbstständiger Heizungsbauer, ist seit 1990 in seinem Stadtteil bei der Wehr, die derzeit 55 Aktive zählt. Nachwuchssorgen plagen die Reuther weniger, wenn auch Wölfel betont, dass sie ihm „nicht zufliegen“. Stolze 20 Jugendliche zählt der Nachwuchs im Osten der Stadt.

Neu ist auch Wölfels Stellvertreter Johannes Schuster. Der 28-jährige gelernte Schreiner ist ein Glücksfall: Er arbeitet bei der Feuerwehr Erlangen als Feuerwehrmann. Ein Profi also, der „nebenbei“ in Reuth seinen Dienst versieht.

Bei der Vorstellung der neuen Kommandanten freute sich Oberbürgermeister Franz Stumpf über die Neubesetzungen. Gerade dass jemand wie Mittermeier bei einem städtischen Unternehmen arbeite, sei von Vorteil. Er sei rasch am Einsatzort. Dank vieler städtischer Bediensteter liege Forchheim bei den wichtigen „Ausrückzeiten“ nahe an den Werten einer Berufsfeuerwehr, sagte Stumpf. Das sei bei einer Freiwilligen Feuerwehr nicht selbstverständlich.

„Diskussion war überflüssig“

Angesprochen auf die vor Jahren entflammte Debatte um einen Wegfall der Stadtteilwehren zugunsten einer zentralen Wehr meinte Stumpf: „Die Diskussion war überflüssig. So lange die Stadtteilwehren den Brandschutz aufrecht erhalten können, muss die Stadt sie finanzieren.“ Dies sei bei der Gebietsreform so gesetzlich festgehalten worden.

Außerdem zeige das Beispiel von Reuth, dass die Stadtteil-Wehren erfolgreicher in der Nachwuchswerbung seien. „Über eine einzige Feuerwehr würde sich vielleicht der Kämmerer freuen“, meinte Stumpf. „Aber man muss es auch von der gesellschaftlichen Seite sehen. Eine Wehr schafft Identifikation mit dem Stadtteil.“GEORG KÖRFGEN