Kommentar: Click & Collect im bayerischen Einzelhandel kommt zu spät

8.1.2021, 15:32 Uhr
Szene aus dem Oktober 2020: Damals waren die Geschäfte noch offen - und es herrschte Maskenpflicht in der Fußgängerzone.

© Philipp Rothenbacher Szene aus dem Oktober 2020: Damals waren die Geschäfte noch offen - und es herrschte Maskenpflicht in der Fußgängerzone.

Der stationäre Einzelhändler, der keine Lebensmittel anbietet, und der sich nicht nach individuellem Kundenbedarf ausstatten kann: er ist einer der großen Verlierer des harten Lockdowns. Nicht, dass Gastronomen, Friseure und andere Dienstleister (von Reisebüros ganz zu schweigen) davon ausgenommen wären – unter ihnen schlingern viele am Rand der beruflichen Überlebensfähigkeit.

Doch tatsächlich scheint es so, dass die kleinen Modeläden und Buchhandlungen, Spielwarengeschäfte und Einrichtungshäuser in unseren Straßen aus dem Blickfeld der Politik geraten. Ein großer Teil dieser Läden muss in Vorleistung für sein Angebot gehen, bedingt auch durch die Jahreszeiten, allen voran Textilhändler. Deren Ware kann nicht verfaulen, aber sehr wohl verfallen – und am Ende bleiben sie im Sommer auf unverkaufter Winterkleidung sitzen. Greift man ihnen nicht unter die Arme, werden die Innenstädte bald sehr viel ärmer, sehr viel leerer sein.

Der Schritt der bayerischen Staatsregierung, das im ersten Lockdown bewährte Click & Collect erst jetzt wieder zu erlauben, kommt zu spät – während die großen Lebensmittelketten und ein übermächtiger Online-Versandriese in der Krise noch mehr Geld scheffeln.

Philipp Rothenbacher

 

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