Kommentar zu Aufsichtsrat-Rauswurf: Jetzt muss sich Forchheims OB erklären

24.7.2020, 07:02 Uhr
Kommentar zu Aufsichtsrat-Rauswurf: Jetzt muss sich Forchheims OB erklären

© Roland Huber

Ja, das berühmte "Gschmäckle". Es gehört eigentlich seit jeher zur Politik; in Demokratien versteckt es sich gern, anderswo darf es seine Wirkung ganz offen entfalten. Berufliche oder private Verbindungen zwischen Kontrollinstanzen und Wirtschaft sind immer unangenehm.

Klar ist: Auch die Personalie Müller-Eichtmayer verspricht (wie die Personalie Götz) keinen anstandslosen Genuss – der berufliche Hintergrund ist das Haar in der Suppe. Das heißt aber nicht, dass gleich die ganze Brühe verdorben wäre. Man kann das Haar eklig finden und entfernen. Oder es als harmlos, unter Umständen sogar als nützlich betrachten, und weiterlöffeln. Die Entscheidung liegt beim Esser.

Völlig unklar hingegen ist: Welche Motive ritten OB Uwe Kirschstein bei Entscheidungen oder Entscheidungsvorschlägen wie zuletzt dem Ausschluss Müller-Eichtmayers aus dem Aufsichtsrat der Stadtwerke? War er vorab im Bilde? Man weiß es nicht. Er erklärt es (bisher) auch nicht. Insofern reiht sich die aktuelle Kontroverse ein in eine Reihe vergangener Streitfragen, die unverständlich bis gar nicht beantwortet wurden: Warum will er das Freibad öffnen, wenn in ganz Bayern keines offen sein darf? Warum bringt er urplötzlich die Idee aufs Tapet, die Stadt aus dem Landkreis herausführen zu wollen?

Es gehört zum Hauptmotiv einer Demokratie, dass die Entscheider ihre Entscheidungen ständig erklären müssen – damit nicht nur die Politiker, sondern vor allem die Bürger sie verstehen, im Zweifel hinterfragen können. Und egal, welches Süppchen der Forchheimer Oberbürgermeister da gerade kocht: Der Beigeschmack ist ein fader.

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