Kommunalwahl im Landkreis Forchheim: Der lächelnde Landrat tritt wieder an

25.7.2019, 16:40 Uhr
Kommunalwahl im Landkreis Forchheim: Der lächelnde Landrat tritt wieder an

© Foto: Pauline Lindner

Lächeln ist Hermann Ulms Markenzeichen. Auch bei der Nominierungsversammlung der Kreis-CSU für die Landratswahl im März. Ulm ist keiner, der sein Lächeln an- und ausknipst, je nach Bedarf. So veränderte sich seine Mimik durchaus ins leicht Spitzbübische, als es gar reichlich Lob von Kreisvorsitzendem Michael Hofmann für seine Amtsführung in den letzten fünf Jahren gab. Ein Lächeln so in Richtung: Mal langsam mit den jungen Pferde.

Es ging um die Aussage Hofmanns zum Umweltschutz: Ulm rede nicht nur, sondern mache. Und um sein Beispiel der 3000 Bäume, die der Landrat habe pflanzen lassen. Vielleicht dachte der Kreischef eher daran, dass er das Referat für Kreisentwicklung in die Hände eines Biologen gelegt hat. In seiner Amtsstube ist Ulm nicht geblieben, wie Hofmann konstatierte. Die Begegnung mit den Menschen sei ihm wichtig, wie er selber mehrfach in seiner Bewerbungsrede betonte. Auch wenn er nicht jeder Bitte nachkommen, jeden Wunsch billigen konnte, es war ihm ein Anliegen, jemandem die Unmöglichkeit seines Verlangens — mit ruhigen, freundlichen Worten — plausibel zu machen.

Hemdsärmelig vorzugehen ist nicht sein Ding. In diesem Sinne symbolisch war es denn auch, dass er trotz mehr als 30 Grad im Saal des Sportheims Buckenhofen das Jackett überzog, ehe er zum Mikrophon griff. Aber auch, dass er, als das Gerät bockte, einfach das Rednerpult ganz nahe an die Reihen der Delegierten heranrückte.

"Wir haben große Pakete geschnürt wie die 50 Millionen für die Sanierung der kreiseigenen Schulen", begann Ulm, fügte aber sofort hinzu, dass ihn mehr die Kontakte bewegten. "Nichts Schöneres als Menschen weiterhelfen zu können." Und: ". . . das unaufgeregte Gelingen der großen Projekte."

Gestärkte Bildungsregion und stark gesenkter Energieverbrauch bei den Kreisgebäuden waren für Ulm wesentliche Punkte der fast abgeschlossenen Kreistagsperiode. Die Umstellung des Fuhrparks auf Elektroantrieb, das kreiseigene Förderprogramm für Stromtankstellen, das zur höchsten Zulassungsdichte in Oberfranken führte — Ulm streifte die Vielzahl der beackerten Gebiete querbeet bis hin zur Gesundheitsvorsorge. "Mir ist ein Felsen vom Herzen gefallen", als die Klinikfusion unter Dach und Fach war; ärztlicher Nachwuchs im ländlichen Raum, Förderung der Hebammenversorgung sind die Dinge, die weiterhin auf der Agenda stehen. Nochmals hebt er die Erfolge für Energie- und Klimamanagement hervor, sieht aber auch eine positive Bevölkerungsentwicklung nicht nur an der Regnitzachse. Hochzahlen auf dem Tourismussektor stellt Ulm den Gründen für Gasthausschließungen gegenüber.

Alles trägt er in einem vermittelnden, sich selbst zurücknehmenden Tonfall vor. Nur ganz zum Schluss erlaubt er sich eine persönliche Stellungnahme. Er bittet den Forchheimer Stadtrat: "Prüft alle Alternativen für einen besseren BayWa-Standort; versucht was möglich ist."

Nicht ganz überraschend brachte der Wahlgang ein Spitzenergebnis: 119 von 120 abgegebenen Stimmen und langen, langen Beifall nach der Bekanntgabe.

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