Kultur ist in Forchheim zurück

24.7.2020, 13:02 Uhr
Kultur ist in Forchheim zurück

© Junges Theater

 Die Regeln und Auflagen die man der Kultur verpasst hat, sind besonders streng. Inzwischen eine eigene beinahe groteske Szenerie, wenn man vergleicht wie eng es in der Bahn, in der Shopping Mall oder im Biergarten bisweilen wieder zu geht. Die Kulturschaffenden können es nicht ändern. Auch die lokale Stadtspitze, die sich an allen Abenden interessiert und anwesend gezeigt hat, muss sich an die Weisungen aus München oder Berlin halten.

Die Theaterleute, allen voran der künstlerische Leiter Lorenz Deutsch, haben sauber ausgerechnet, wie die Zuschauerzahl und die Sichtverhältnisse am besten zu optimieren sind. Es hat bestens geklappt. Jetzt wissen wir was machbar ist.

Am Samstag war Wolfgang Buck zu Gast. Mit seinem Soloprogramm „iech wär dann do“, das er ‚vor Corona’ zum letzten Mal vor viereinhalb Monaten in Berlin spielte, trat er jetzt in Forchheim - natürlich ausverkauft - auf. Er versteht es sein Publikum im besten Sinn zu unterhalten. Ein Liedermacher mit fränkischem Herz und gesundem Menschenverstand. Gebannt und mucksmäuschenstill sitzen die Gäste und lauschen und hören - nicht nur die so beliebten authentischen fränkischen Heimatklänge und diesen Zungenschlag. Sie hören auch einen tollen Gitarristen und versierten Liedermacher. Das sind eben die feinen Zutaten, die sich durch wache Ohren und Gehirne rezipiert, zu unvergessenen Abenden vermengen. Einfach eine Frage der Qualität!

Kultur ist in Forchheim zurück

© Junges Theater

Der Sonntagnachmittag war nun für den Forchheimer Literatur- und Lyrikprofi Rainer Streng und seinen kongenialen Bühnengenossen René Kraus alias „Der Ente“, genau der passende Zeitpunkt, um den schier unbegrenzten Möglichkeiten, aber auch den Tücken unserer deutschen Sprache nachzufühlen. „Verrückt, verrücktes Deutsch“ war das Motto der Wort- und Tonattacke, die die beiden auf das geneigte Publikum zielten. Eine kurzweilige Mischung aus gesprochenen, gesungenen, geschrieenen und auch mit vollen Körpereinsatz visualisierten Sahnestückchen der deutschen Lyrik, sorgten für Kurzweile und Heiterkeit im Pfalzhof. 

Kultur aLive, ein bisschen was geht immer, könnte das Fazit der drei Tage sein. Die darbende Kulturszene scharrt mit dem Hufen und wird weitere Abende und Veranstaltungen wie diese brauchen. Die sorgfältig geklebten Abstandslinien auf dem Kopfsteinpflaster des Innenhofes haben die Ehrenamtlichen vom Jungen Theater hoffnungsfroh kleben lassen. Vielleicht kann oder muss man sie ja noch mal nutzen.