Kunreuth: Stichwahl-Kandidaten sehen viel Potenzial

24.3.2020, 18:01 Uhr
Edwin Rank (li.) und Ernst Strian wollen Bürgermeister von Kunreuth werden.

© Foto: privat/Nina Eichenmüller Edwin Rank (li.) und Ernst Strian wollen Bürgermeister von Kunreuth werden.

Beide sollten dieselben Fragen beantworten, um für die Wahlentscheidung der Bürgerinnen und Bürger vergleichbare Antworten zu liefern.

Frage 1: Wie wollen Sie, wenn Sie Bürgermeister werden, in den nächsten Monaten mit der Corona-Krise umgehen. Welche Auswirkung wird diese Krise womöglich auf Ihre Gemeinde haben und was wollen Sie anpacken?

Edwin Rank: Eine Gemeinde kann diese Krise nicht alleine bewältigen. Das zeigt die derzeitige Situation. Es kommt auf die Vernunft, die Mitarbeit und den Zusammenhalt aller an. Ich denke aber auch, dass wir nun deutlich sehen, wie wichtig der Erhalt einer guten Infrastruktur für unsere gesamte Gemeinde ist. Es ist beruhigend, Arzt und Apotheke im Ort zu wissen. Es ist von Vorteil, dass es Landwirte gibt, die heimische Produkte direkt verkaufen. Es ist gut, eine funktionierende Gastronomie zu haben, die auch Essen „to go“ anbietet und wo man gemeinsam den sozialen Austausch pflegen kann. Es ist wichtig einen Bäcker, einen Metzger und einen Lebensmittelmarkt im Ort zu haben, die die Grundversorgung unserer Bürger sicherstellen. Die Krise wird unser Bewusstsein, ähnlich wie 9/11, möglicherweise dauerhaft verändern. Ich hoffe, dass nun alle Bürger erkennen, wie wichtig Solidarität innerhalb einer Dorfgemeinschaft und die Unterstützung unserer Nahversorger sind, damit es sich in unserer Gemeinde auch weiterhin gut leben lässt!

Ernst Strian: Corona hat erheblichen Einfluss auf das gesellschaftliche Leben. Menschen sind in Kurzarbeit oder derzeit ohne Einkommen oder „Heimarbeit“ digital. Gruppen und Vereine streichen ihre Planungen. Das Gebot der Stunde: trotzdem überlegt handeln, somit in der Krise überlegen bleiben. Hier leben viele Menschen, die aus ihrem beruflichen Leben heraus eine fundierte Basis zur fachlich gut koordinierten Selbsthilfe und -organisation bilden. Die richtigen Informationen der koordinierenden Stellen vorausgesetzt, kann darüber die Organisation von Notbetreuung für Ältere und Risikogruppen fachlich fundiert erfolgen. Die Betreuung der Kinder läuft über ein Notprogramm der Kindertagesstätte. Schüler werden von den Schulen über den digitalen Unterricht eingebunden. Die Gemeinde hat durch ihre Versorgungsinfrastruktur wie Ärztehaus, Apotheke, Lebensmittelläden eine gute Ausgangsbasis. Lieferdienste über Straßenverkauf werden oder sind eingerichtet. Wer liefert/macht was in Corona-Zeiten ist auf www.kunreuth.de aufgebaut. Dort werden weitere aktuelle auf die Gemeinde bezogene Informationen zu finden sein.

Frage 2: Was wird, abseits der Corona-Krise, das bestimmende Thema in Ihrer Gemeinde für die kommenden Jahre sein und wie wollen Sie dieses Thema in Angriff nehmen?

Edwin Rank: Das sind für mich neben dem Ausbau und der Sanierung der Kanalisation, der Baulandentwicklung und der Vereinsförderung, drei wichtige Themen. Erstens: In unserer Gemeinde stehen mit dem begonnenen Bau des Feuerwehrhaus in Weingarts und dem geplanten Bau eines Kurzzeitpflegeheims der Diakonie für ältere Mitbürger in Kunreuth zwei wichtige Hochbaumaßnahmen an. Diese müssen zügig durchgeführt bzw. seitens der Gemeinde entsprechend vorbereitet werden. Das bedeutet, zusammen mit dem Träger müssen alle, für den Bau notwendigen infrastrukturellen Voraussetzungen durch die Gemeinde geschaffen werden. Zweitens zeigt uns die aktuelle Krise, dass die Informationspolitik der Gemeinde dem 21. Jhdt. angepasst und neue Medien sowie soziale Netzwerke für amtliche Verlautbarungen genutzt werden müssen. Und drittens sollte nach der Krise, meiner Meinung nach, das 900-jährige Jubiläum Kunreuths von offizieller Seite auch entsprechend gewürdigt und im Ort gemeinsam gefeiert werden.

Ernst Strian: Einstieg: die Bremsspuren, die Corona hinterlässt, aufnehmen und bilanzieren. Wir erfahren derzeit auch, wie stark die „globalisierte“ Welt hauptsächlich in der Versorgung von einigen wenigen Playern, quasi „zentralistisch“ abhängt. Eine Lehre daraus wäre, das was sinnvoll ist auf Versorgung aus der direkten Umgebung umzustellen. Neben dem Handel das Handwerk und die Erzeugung von Produkten vor Ort zu ermöglichen. Dazu sind gute Ideen gefragt und über den Tellerrand schauen wie in anderen Regionen das Problem angegangen und gelöst wird. Miteinander kommunizieren und reden, sich gegenseitig etwas abschauen und helfen. Was zu tun ist sind neben den gemeindlichen Pflichtaufgaben angefangene Projekte wie Kanal- und Straßensanierungen, Feuerwehrhaus Weingarts fortzuführen. Neue Themen wie Bürgerbus, die Sanierung in Regensberg, das Tagespflegeheim mit der Diakonie und das was unter „des ghörerd mol gmachd“ läuft. Es gibt keinen Grund bei den vorgestellten Programme Abstriche zu machen. Was den zeitlichen Horizont angeht ist es sicher so, dass sich Projekte zeitlich strecken werden.

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