Landkreis Forchheim: Vier Millionen Bus-Fahrgäste pro Jahr

7.12.2019, 16:00 Uhr
Landkreis Forchheim: Vier Millionen Bus-Fahrgäste pro Jahr

© Foto: Stefan Hippel

Landkreis Forchheim: Vier Millionen Bus-Fahrgäste pro Jahr

Herr Hummel, nur sechs Prozent der Bewohner des Landkreises Forchheim nutzen den ÖPNV. Ist das nicht erstaunlich wenig?

Das ist weniger erstaunlich, wenn man zum einen die Daten der vergleichbaren, überwiegend ländlich strukturierten Nachbarlandkreise anschaut und zum anderen die absoluten Fahrgastzahlen, die sich dahinter verbergen: Im Landkreis Forchheim werden aktuell etwa vier Millionen Fahrgäste jährlich in rund 100 Bussen befördert, an Schultagen sind dies etwa 10 000 Pendler täglich und 6000 Schüler an Schultagen. Im Nahverkehrsplan 2016 wurden auf Basis der letzten Datenerhebung aus dem Jahre 2002 nur vier Prozent ÖPNV-Anteil festgehalten, mit dem Ziel, diese bis 2020 auf fünf Prozent zu steigern. Mittlerweile sind es nach der vorliegenden Studie bereits sechs Prozent. Daraus lässt sich eine Steigerung der Nutzung um 50 Prozent seit 2002 ableiten, die mit allergrößter Wahrscheinlichkeit auf die Anstrengungen des Landkreises in den rund zehn Jahren seit Beginn der Linienausschreibungen und Optimierungen 2006/07 bis 2017 (Stand der neuen Erhebung) zurückzuführen sind.

 

Was tut der Landkreis, damit mehr Menschen den ÖPNV nutzen?

Der Landkreis investiert seit 2006 in ständige Angebotsverbesserungen. Begonnen hat dies mit der Einführung des 30-Minuten-Taktes im Stadtgebiet Forchheim, in den Folgejahren mit dem Ausbau aller Buslinien mit Stundentakt in alle Ortsteile der Fränkischen Schweiz, in den dichter besiedelten Gegenden des Landkreises im Westen und Süden sogar mit Halb- und Viertelstundentakt teilweise bis nach Mitternacht. Immer weiter wurden und werden auch Verkehre an Samstagen und Wochenenden wie etwa Freizeitlinien, dazu Fahrten mit dem Rufbus eingeführt und nicht zuletzt in 2017 die Hauptverkehrszeiten, also die durchgängige ÖPNV - Busbedienung um eine Stunde mindestens bis ca. 21 Uhr, im Stadtgebiet bis 21.30 Uhr ausgedehnt. Ein vorrangiges Ziel des Nahverkehrsplanes ist auch die Steigerung der Attraktivität des ÖPNV. Dazu hat der Kreistag im Sommer 2016 den barrierefreien Ausbau aller Bushaltestellen im Landkreis bis 2019 (inzwischen bis 2020 verlängert) beschlossen. Mit dem Neubau des Busbahnhofs Egloffstein in Kooperation mit dem Markt Egloffstein und dem Ausbau des Schulbusbahnhofs Gräfenberg ging er dabei zügig voran. Einige Haltestellen wurden auch im Zuge von Erneuerungen von Ortsdurchfahrten und Kreisstraßen, teils auch bereits von Gemeinden entsprechend ausgestaltet. Im neuen Busbahnhof Egloffstein wurden dabei auch erstmals zwei elektronische Fahrgastinformationsanzeiger installiert, ein weiterer am neuen Bushalt am S-Bahnhalt Kersbach.

 

Gibt es einen Ausblick auf das Jahr 2020?

Für 2020 sind bereits mehrere Projekte zum weiteren barrierefreien Ausbau angekündigt, so zum Beispiel die Busbahnhöfe in Neunkirchen und Gräfenberg sowie einzelne Haltestellen etwa in Heroldsbach und Dormitz. Teilweise sollen diese auch mit elektronischen Fahrgastinformationsanzeigern durch den Landkreis ausgerüstet werden. Dazu hat der Verkehrsausschuss eine Liste von geeigneten Haltestellen beschlossen, um Anreize für Gemeinden zum kostspieligen Ausbau zu schaffen. In 2020 werden auch nahezu die ganzen Linien der (Forchheimer) Fränkischen Schweiz neu vergeben. Dabei wird ein zusätzlicher barrierefreier Bus in Betrieb genommen. Alle Busse, die im Stundentakt verkehren werden mindestens mit Abgastechnik der Euro-Norm VI ausgerüstet und maximal zehn Jahre alt sein. Gleichzeitig soll im Zuge der anstehenden Neuausschreibung über die Einführung eines neuen ÖPNV-Konzepts - und die Einführung von Elektrobussen im Stadtverkehr, zeitgleich mit einem 20-Minuten-Takt, entschieden werden. Dazu haben Landratsamt und Stadtverwaltung bereits einen gemeinsamen Arbeitskreis Stadtverkehr eingerichtet.

 

Wie viel Geld nimmt der Landkreis dafür in die Hand?

Im Haushaltsplan 2020 sind für den ÖPNV netto etwa 3,3 Millionen Euro bei einem Fahrplanangebot von knapp vier Millionen Buskilometern vorgesehen. Zum Vergleich: Bei Beginn der Ausschreibungen und Optimierungen wurden im Landkreis Forchheim rund zwei Millionen Kilometer bei etwa 1,8 Millionen Euro Kosten erbracht.

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