Lebenshilfe erhält Besuch aus dem Landtag

30.4.2009, 00:00 Uhr
Lebenshilfe erhält Besuch aus dem Landtag

© Ralf Rödel

«Schau mal, ich hab Wurst und Käse auf meinem Pausenbrot», freut sich der kleine Ronny. Am Anfang des Unterrichts dürfen sich die Zweitklässler der Hainbrunnenschule erstmal ein wenig stärken.

«Viele Kinder kommen ohne Frühstück in die Schule», erklärt Klassenleiterin Susanne Opel. «Deshalb lege ich Wert darauf, dass sie vor dem Unterricht erstmal etwas essen. Sonst halten sie bis zur Pause nicht durch.» Aus dem ganzen Landkreis werden die Kinder morgens mit Bussen des Arbeiter-Samariter-Bundes (ASB) zu den Räumen der Lebenshilfe am Kennedy-Ring gefahren, wo um acht Uhr der Unterricht beginnt. Wenn man sich so früh auf den Weg machen muss, fällt das Frühstück oft aus.

Teilnahme am Unterricht

Heute ist ein besonderer Tag, denn Thorsten Glauber, der für die Freien Wähler im Bayerischen Landtag sitzt, und die NN sind zu Gast. Die Integration der Besucher in den Unterrichtsablauf fällt nicht schwer, obwohl sie sich beim gemeinsamen Singen aufs Zuhören beschränken müssen.

Durch das Singen und damit verbundene Bewegungsübungen ausreichend geweckt, können sich die neun Kinder nun dem Rechnen zuwenden. Dabei lernen sie die Zahl Sieben, die die meisten Schüler bereits ganz gut schreiben können. «Ihr habt wohl vorausgelernt», meint Susanne Opel.

Um die Zahlen noch besser einzuüben, erstellt die Lehrerin einen «Stationenplan», bei dem die Kinder einerseits das Schreiben der Sieben und andererseits das korrekte Zählen bis sieben trainieren. Zum Beispiel müssen sie die Form der Zahl mit einer Taschenlampe an der Tafel nachschreiben, oder sie erhalten ein Ar-beitsblatt, auf dem verschiedene Zahlen stehen, und kleben die Menge der Zahlen als Klebepunkte in ein darüber stehendes Kästchen.

Thorsten Glauber geht dabei der Lehrerin und ihrer Assistentin zur Hand und überprüft, ob die Schüler alles richtig machen. «Ich war überrascht, wie konzentriert die Kinder bei der Sache sind», meint er anschließend. «Die Einzelarbeit ist enorm wichtig», erklärt Susanne Opel. «Nur so kann jeder in seinem Tempo arbeiten und Fortschritte machen.» Glauber will sich im Rahmen seiner Möglichkeiten dafür einsetzen, dass die Forchheimer Lebenshilfe auch in Zukunft ohne Abstriche ihre Arbeit verrichten kann. Auf dem Programm seines Besuches standen außerdem die Teilnahme am Unterricht in der Berufsschule der Lebenshilfe, eine Besichtigung ihrer Zweigstelle in Weilersbach sowie der Zweigwerkstatt «Schritt für Schritt» in Forchheim.

«Der Unterricht hat mir nochmal verdeutlicht, wie wichtig die Lebenshilfe für die Region ist», lobt der Abgeordnete. «Vor allem ihre Werkstatt spielt eine überragende Rolle als Arbeitgeber für behinderte Menschen, die ansonsten kaum Chancen auf dem Arbeitsmarkt hätten.»

Als wichtigste Aufgaben sieht er die Verbesserung der Bezahlung der Lehrkräfte und die Fortsetzung der Kooperation mit dem ASB beim Transport der Schüler. Außerdem muss die Lebenshilfe im Zuge des viergleisigen Ausbaus der ICE-Strecke Nürnberg-Bamberg-Erfurt ihre Räume an der Piastenbrücke schließen. Ersatzräume werden in Weilersbach geschaffen. Doch bei allen Vorhaben fehlt bisher ein Finanzierungskonzept.