Lilling: Kirschenkunden zahlen nicht

25.7.2019, 18:00 Uhr
Lilling: Kirschenkunden zahlen nicht

Während der Hochsaison der Kirschenernte stehen an den Durchgangsstraßen in der Fränkischen Schweiz überall größere oder kleinere Verkaufsstände, an denen die in diesem Jahr besonders prallen, von der Sonne verwöhnten Kirschen in unterschiedlich großen Gebinden zum Verkauf angeboten werden. Meist ist dies direkt an den Obstgärten der Fall, in denen die Früchte frisch geerntet wurden. Für viele Durchreisende ist dies eine gute Gelegenheit sich mit ganz frischem Obst zu versorgen.

Die Obstbauern haben Geld-Kassetten aufgestellt, in die die geforderten Beträge eingeworfen werden können. Doch nicht immer haben die Abnehmer das Geld gerade passend parat. So kommt es schon vor, so kann man hören, dass die Kasseneinlagebeträge nicht immer ganz mit den entnommenen Mengen übereinstimmen. Aber das wird toleriert, mit ein bisschen Schwund war auch in den zurückliegenden Jahren immer zu rechnen. So war das auch schon mit den "Blumen zum Selberpflücken", wo sich schon Hosenknöpfe in den Geldkassetten fanden.

In diesem Jahr scheint dies anders zu sein. Im Hause Pingold schrillen die Alarmglocken. Die Familie unterhält wie viele andere der Obstbauern an ihrem Obstgarten, der gegenüber der Kapelle in der Lillinger Höhe liegt,  einen weithin sichtbaren Verkaufsstand. Claudio Keiner-Pingold hat soviel Einbußen erlitten, dass er vorübergehend die Bestückung des Verkaufsstandes eingestellt hat.

Keiner-Pingold ginge es nicht nur darum, so betont er im Gespräch, die reifen Kirschen zu ernten, sondern neben der Ernte gäbe es auch eine ganze Reihe von zusätzlichen Arbeiten, wie Bäume zu schneiden und den Boden darunter von allzu viel Bewuchs frei zu halten, was den Preis fordere. Gar nicht zu reden vom Pflücken des Obstes, zu dem Hilfskräfte eingesetzt werden müssten.

Bestätigt wird diese Erfahrung auch von Hans Friedrich, der mit seinem Sohn Thomas ebenfalls in Lilling Kirschenverkaufsstände unterhält. Auch dort stimmen die eingeworfenen Beträge nie mit den entnommenen Mengen überein.

Ein weiterer Obsterzeuger, der seinen Namen nicht in der Zeitung lesen möchte, hat sogar noch eine weit darüber hinaus gehende Erfahrung machen können. Sein am Ortsende liegender Obstgarten wird auch von "wilden Pflückern" heimgesucht.

Während er in seiner Feldscheune beschäftigt war, konnte er durch das angelehnte Tor beobachten, wie ein Mann und eine Frau ihr Auto mit seinen Kirschen voll luden. Der anschließende Kassensturz in der Geldkassette ergab eine Summe von 30 Cent. Als er das Paar aufgefordert hatte, ihr Fahrzeug zu öffnen, kamen Früchte im Wert von 30 Euro zum Vorschein. Erst als der Obstbauer mit der Polizei gedroht und verlangt hatte die Ware sofort wieder auszuladen, wurde schließlich der Betrag entrichtet.

Die Lillinger Obstbauern sind sich darin einig, dass es einerseits hinnehmbar ist, wenn die Zahlbeträge nicht immer so ganz den eingeforderten Beträgen entsprechen. Aber einen Gegenwert für ihre Leistungen möchten sie schon sehen.

Keine Kommentare