Lösung für Radweg bei Effeltrich gefunden?

30.9.2020, 16:02 Uhr
Lösung für Radweg bei Effeltrich gefunden?

© Foto: Dagmar Niemann

Stefanie Brechelmacher führte eine Reihe von Begründungen an, zum Beispiel dass die Straße seit Jahren in einem schlechten baulichen Zustand und bei kaum einsehbarer Kurven sogar gefährlich sei; dass die Gaiganzer Schüler, die die Effeltricher Grundschule besuchen, in Ermanglung eines Radweges auf die schlechte Busverbindung angewiesen seien; auch die Mittelschule in Baiersdorf könnten sie nicht selbständig erreichen.

Gaiganzer Bürger, die das Ärztehaus oder den Einkaufsmarkt in Effeltrich nutzen oder den Bahnhof Baiersdorf mit S-Bahn-Anschluss nach Erlangen und Bamberg ansteuern wollen, hätten ebenfalls Schwierigkeiten. Der Straßenausbau und der Bau eines Radweges könnten zu einer von allen Bürgern gewünschten Anbindung des Ortsteiles Gaiganz an den Hauptort Effeltrich führen. Auch die Lücke im Radwegenetz des Naherholungsgebietes "Fränkische Schweiz" könnte auf diese Weise geschlossen werden.

Inzwischen ist die Petition im Ausschuss für Wohnen, Bau und Verkehr des Bayerischen Landtages beraten worden. Der Ausschussvorsitzende Sebastian Körber (FDP) lud nun zu einem Ortstermin in Effeltrich ein, zu dem auch seine Landtagskollegen Matthias Fischbach (FDP) und Michael Hofmann (CSU) sowie Jürgen Baumgärtner (CSU) anreisten. Weiter nahmen an der Vorbesprechung auf dem Vorplatz des Effeltricher Rathauses die Bürgermeister Peter Lepper von Effeltrich und Ernst Strian von Kunreuth teil sowie Baudirektorin Katrin Roth vom Staatlichen Bauamt Bamberg, der Fachbereichsleiter für Tiefbau im Landratsamt Forchheim Dieter Els, etliche Gemeinderäte und natürlich Stefanie Brechelmacher als Initiatorin der Petition.

Man stellte sich in Corona-gerechtem Abstand in einem großen Kreis auf und bemühte sich, den Verkehrslärm zu übertönen. Sebastian Körber als Hauptberichterstatter für den Ausschuss und Gesprächsleiter bei diesem Meinungsaustausch sorgte dafür, dass der fragliche Straßenausbau mit Radweg nochmals aus den verschiedenen Perspektiven in den Blick genommen wurde.

Finanzieller Engpass

Katrin Roth gab zu bedenken, dass nach dem Zählstand von 2015 die Verkehrsmenge weit unter der durchschnittlichen Verkehrsbelastung von Staatsstraßen liege und dass geprüft werden müsse, ob es alternative Wege zwischen den Gemeinden gebe, die benutzt werden könnten. Jedenfalls seien im Bauamt viele, drängendere Projekte anhängig, für die die begrenzten Mittel eingesetzt werden müssten. Auch Michael Hofmann, Mitglied des Haushaltsausschusses, macht finanzielle Engpässe geltend.

Jürgen Baumgärtner wusste von einer Email aus dem Jahre 2014, in der der Gemeinde eine Förderung von 70 bis 80 Prozent für das Projekt zugesagt worden war, und fragte daher nun, warum die Gemeinde diese Möglichkeit nicht genutzt habe.

Die damalige Bürgermeisterin Kathrin Heimann, derzeit Gemeinderätin (DEL), rief in Erinnerung, dass sie die Verwaltung damals in einem desolaten Zustand übernommen habe; durch häufigen Wechsel des Personals sei die Arbeitskapazität sehr reduziert gewesen und zuerst hätten die Pflichtaufgaben der Gemeinde abgearbeitet werden müssen.

Dieter Els vom Landratsamt Forchheim plädierte für den Radweg entlang der Staatstraße, da auch regionale, weiterführende Radwege diese Route nutzen. Der Bürgermeister von Kunreuth dagegen bekannte, dass er Radwege vorziehe, die abseits der Staatsstraße den Radfahrern die Gelegenheit böten, die Natur und die Ruhe zu genießen.

Zwei Wege

Schließlich kristallisierte sich heraus, dass es wohl zwei mögliche Wege gibt, um den gewünschten Straßenausbau samt Radweg zu realisieren: Entweder das Projekt schafft es, in den nächsten Ausbauplan für Staatsstraßen in Bayern (2020-2024) aufgenommen zu werden, dann würde der Staat alle Kosten und Arbeiten übernehmen. Oder die Gemeinde bearbeitet das Projekt in eigener Verantwortung und erhält 60 bis 70 Prozent Förderung aus dem Sonderbaulastprogramm für kommunale Straßen, das einspringt, wenn die Maßnahme zur Verbesserung der Verkehrsverhältnisse dringend notwendig ist.

Wie geht es nun in München mit der Bearbeitung der Petition weiter? Sebastian Körber und Jürgen Baumgärtner werden das Thema im Ausschuss nochmals beraten, ehe es zu einem Votum und einer Einstufung nach Dringlichkeit kommt. Um das kompetent tun zu können, bat Körber die Teilnehmer, sich auf verschiedene Autos zu verteilen und über die Staatsstraße 2242 in Richtung Gaiganz bis zu einem mittelgroßen Parkplatz zu fahren, wo man vor Ort nochmals informell Eindrücke austauschen wolle.

Bürgermeister Peter Lepper und die engagierten Effeltricher Gemeinderäte hoffen natürlich darauf, dass der Staat den Straßenausbau übernehmen wird. Dazu wäre eine Höherstufung in der Dringlichkeit durch den Ausschuss für Wohnen, Bau und Verkehr notwendig, was zur Folge hätte, dass die Petition zur weiteren Bearbeitung an die Staatsregierung überwiesen wird. Schon das wäre ein großer Erfolg für das Effeltricher Projekt, für Stefanie Brechelmacher – und für die ganze Region.

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