Mann aus Geschwand hatte Hakenkreuz auf dem Dach

GESCHWAND - Ein mächtiger Adler prangt auf dem Giebel eines Hauses in Geschwand, breitet über dem Dach seine Schwingen aus. Am Sockel des Adlers: ein Hakenkreuz. Inzwischen ermittelt die Staatsanwaltschaft. Der Hausbesitzer hat bereits reagiert.

Als er hört, um was es geht, reicht Herbert S. (Name geändert) den Hörer gleich weiter. An eine Frau. Die sagt höflich, aber bestimmt: „Wir machen keine Äußerung. Für was denn auch?“

Äußern werden sich die Eigentümer des Hauses mit dem Hakenkreuz-Adler bald aber müssen. Gegenüber der Polizei, und gegenüber dem Staatsanwalt. Die Abteilung Staatsschutz der Kriminalpolizei Bamberg ermittelt inzwischen wegen des Verdachts der Verwendung von Kennzeichen verfassungswidriger Organisationen. Sollte sich dieser Vorwurf beweisen lassen, drohen Herbert S. eine Geldstrafe oder gar Gefängnis. Bis zu drei Jahre Haft sieht das Strafgesetzbuch in diesem Fall vor.

Inzwischen entfernt

Seit die Gemeinde Obertrubach die Polizei über das Hakenkreuz informiert hat, ist der Fall Ortsgespräch in Geschwand und den umliegenden Dörfern. Den Adler auf dem Giebel kennen die Bewohner zwar seit langem, doch das kleine Hakenkreuz am Sockel der Statue sei noch niemandem aufgefallen, heißt es übereinstimmend im Ort. Inzwischen hat es der Hauseigentümer entfernt oder überstrichen. An Stelle des Hakenkreuzes ist nur noch ein heller Fleck zu sehen.

Herbert S. ist in Geschwand kein Unbekannter. Der einst Zugezogene – er baute das Haus in den 80er Jahren – gilt im Umgang als unangenehm, berichtet ein Obertrubacher. Im Ort und seinen Vereinen sei der 59-Jährige nicht integriert.

Ermittlungen laufen

Durch rechtsextreme Meinungen ist Herbert S. aber nicht aufgefallen, soll auch an den Treffen der rechten Szene in Geschwand nie teilgenommen haben. Drei Mal hatten Neonazis auf einer Wiese einen "Frankentag" abgehalten, eine Propaganda-Veranstaltung unter dem Deckmantel eines Familientags. Das letzte Treffen fand 2010 statt.

Bis die Ermittlungen der Kriminalpolizei abgeschlossen sind und in einem möglichen Gerichtsprozess ein Urteil gefällt ist, gilt für Herbert S. die Unschuldsvermutung: Ob er den Adler selbst auf das Dach des Hauses setzen ließ, das muss erst geklärt werden.