"Marktunüblicher Leerstand" im Katharinenspital

15.2.2020, 18:00 Uhr

© Archivbild: Beke Maisch

Lichtdurchflutete Räume in skandinavischem Chic, Fußböden mit dunklen Landhaus-Dielen, weiße Vorhänge, die sich scheinbar im Wind bewegen und ein sonniger Balkon mit Blick in die Innenstadt: So präsentiert das Katharinenspital seine Wohnungen im weltweiten Netz.

"Wir haben eine neue Homepage", sagte Stadtkämmerer Detlef Winkler in der aktuellen Sitzung des Stiftungsausschusses, "die ist sehr werbewirksam". Und das sollte die Seite wohl auch sein, möchte man nachschieben. Zwar zeigt der Haushalt "ein gutes Ergebnis", wie Christoph Schulz von der Stadtkämmerei in der Sitzung vorrechnete und "die Stiftung hat eine schwarze Null erreicht". Doch beim Blick auf den Ergebnishaushalt zeigt sich unter dem Punkt "privatrechtliche Leistungsentgelte", dass noch Luft nach oben ist.

Im Klartext: 620 250 Euro an Mieten sind für das Jahr 2020 im Haushalt eingestellt, ein Jahr später kalkuliert man mit 60 000 Euro mehr, nämlich 680 250 Euro. Der größte Teil der Mieteinnahmen fließt aus dem Katharinenspital herein. "Ab 2021 rechnen wir mit einer Vollvermietung", sagen die beiden Finanzexperten Schulz und Winkler. Sebastian Körber (FDP) ist es, der einhakt und nähere Informationen über die Leerstandsquote einfordert: Fünf von insgesamt 55 Wohnungen, also rund zehn Prozent, informiert Stadtkämmerer Winkler, seien noch nicht vermietet. Was Körber als einen "marktunüblichen Leerstand" bezeichnet.

Nicht zuletzt durch den neuen Online-Auftritt sei man sicher, so Winkler, "dass eine Vermietung heuer realistisch ist". Auch Quartiersmanagerin Jenny Salagean lobt die neue Homepage, sie habe viele positive Rückmeldungen bekommen, die Wohnungen seien "schön abgelichtet" und Interessenten "können von zuhause aus die Bilder angucken".

Thomas Jungbauer vom Liegenschaftsamt kann auf Rückfrage der Nordbayerischen Nachrichten die noch nicht vermieteten Wohnungen näher beschreiben: Vier Wohnungen für Elektro-Rollstühle gibt es im Katharinenspital, die alle im Untergeschoss an der Wiesent liegen. "Drei der Rollstuhl-Wohnungen sind noch nicht vermietet", bestätigt Jungbauer.

Die Wohnungen sind zwischen 53 und 55 Quadratmeter groß, die Kaltmiete liegt bei 11,50 Euro pro Quadratmeter.

Auch in exponierter Lage, im vierten Stock des Katharinenspitals, stehen noch zwei Wohnungen leer: 71 Quadratmeter und 73 Quadratmeter groß sind die Objekte, für die man 1000 Euro beziehungsweise 1034 Euro monatlich berappen muss — ein Quadratmeterpreis von 13,89 beziehungsweise 14,16 Euro. Kämmerer Winkler ist sich sicher "dass diese Wohnungen noch ihre Liebhaber finden werden".

Interessenten können sich ans Liegenschaftsamt wenden. "Wir beraten persönlich", sagt Jungbauer. Dabei werden auch die Lebensumstände der Bewohner abgefragt, ob sie mit dem Rollator unterwegs sind, einen Rollstuhl brauchen oder ob "nicht das Altersheim langfristig die bessere Wahl" ist. "Wir bieten dort kein betreutes Wohnen", sagt Jungbauer, und schließlich "wollen wir gerne längerfristige Mietverträge".

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