Masterplan für strahlende Zukunft

25.2.2015, 10:00 Uhr
Masterplan für strahlende Zukunft

© Berny Meyer

Jeden Abend, also in schöner Regelmäßigkeit, beginnen die Lampen und Laternen über Forchheims Straßen zu leuchten. Und in ebenso schöner Regelmäßigkeit, wenn auch nicht jeden Abend, ploppt das Thema im Stadtrat auf. Räte wie Manfred Hümmer (FW) oder Udo Schönfelder (CSU) wünschen sich ein einheitliches Beleuchtungskonzept oder ein beleuchtetes Rathaus oder eine Kaiserpfalz, um Touristen die schönen Seiten der Stadt auch nachts anzubieten.

Es tut sich allerdings wenig. Denn der „Masterplan“, wie ihn Reinhold Müller, Geschäftsführer der Stadtwerke, nennt, ist noch nicht fertig. Eigentlich sollte Ende 2014 ein Konzept vorliegen, wo welche Lampen und Masten ausgetauscht werden sollen und wie die Stadt im Dunkeln erstrahlen soll. Schon mehrfach wurden die Lampen von Gutachtern untersucht.

Ein Ergebnis: Die Hälfte der Masten überschreitet in den kommenden 20 Jahren die Lebensdauer, ebenso wie fast alle der 5500 Leuchten. Die Straßenbeleuchtung insgesamt hätte einen Wiederbeschaffungswert von 14 Millionen Euro. Viel Geld, das man investieren könnte. „Wir wollen nicht schnell Geld kaputtmachen“, sagt Müller. „Das muss ausgewogen sein.“ Deshalb hat er noch einmal ein Gutachten in Auftrag gegeben. Die Masten wurden noch einmal auf ihr Innenleben geprüft. Elektrisch ist das nun abgeschlossen, gerade wird ein zweites Mal die Lebensdauer per Ultraschallmessung bestimmt. Die Daten werden wohl erst im März oder April vorliegen.

Jahrzehnte aussagekräftig

Müller geht es um Sicherheit. Zum einen darf kein Mast einfach umfallen, zum anderen soll die Umrüstung der Leuchtmittel möglichst wirtschaftlich sein. Zwar kann man alte Masten für den Einsatz von LED nachrüsten. Aber das wäre nicht sinnvoll, müsste man sie ein paar Jahre später sowieso ersetzen.

„Der Masterplan soll Jahrzehnte tragen“, sagt Müller. Deshalb will er eine sichere Entscheidungsgrundlage für die Stadträte schaffen, was Optik, Sicherheit oder Lichtstärke betrifft. Wahrscheinlich wird es sogar zwei Pläne geben. Einen für die Altstadt, wofür sich die Stadtwerke mit Bauamt und Denkmalschutz kurzschließen wollen. „Das ist ein sehr sensibler Bereich.“ Hier könnte es eher eine historische Beleuchtung sein — für den Rest von Forchheim denkt Müller eher „praktisch“. In einem Industriegebiet folgt das Design eher der Funktion.

Wie viel einsparen?

Die Straßenbeleuchtung braucht pro Jahr laut Müller 2000 Megawattstunden Energie. Laut dem Integrierten Energienutzungsplan (wir berichteten) könnte die Stadt durch konsequente Umstellung auf LED etwa 63 Prozent einsparen. Nach zehn bis elf Jahren hätte sich dies bei einem Strompreis von 20 Cent pro Kilowattstunde amortisiert (ohne Wartung). Zu Kosten, einst waren 4,5 Millionen Euro im Gespräch, und Amortisation will Müller aber noch nichts sagen. Man werde dem Stadtrat verschiedene Varianten vorschlagen, dann müsse dieser entscheiden. „Energieeinsparung ist gut, es muss aber auch gefallen.“ Die hocheffizienten LED hätten eher blaues Licht, etwas wärmer strahlende Dioden wären Müller lieber: „Forchheim ist nicht Manhattan.“

Müller rechnet eher mit 50 Prozent Energieeinsparung. Die will er vor allem durch Bewegungsmelder erreichen: Ist ein Auto oder ein Fußgänger unterwegs, gehen die Lampen an. Das ist, neben mehr Licht auf den Straßen, ein Grund, warum an LED, denen Müller vor einigen Jahren noch nicht so viel abgewinnen konnte, kein Weg vorbei führt. Einmal Aus- und Anschalten koste bei Gasentladungslampen (Leuchtstoffröhren, Quecksilber- oder Natriumdampflampen) 30 Stunden Lebenszeit. Bei den LED hingegen sei die technische Entwicklung „atemberaubend“.

Mittlerweile seien sie preisstabil. Der Stadtrat müsse dann entscheiden, ob man günstigere Varianten oder die teureren mit Ersatzteilgarantie wolle. Was im Endeffekt günstiger kommt, soll ebenfalls der Masterplan beantworten. „Die Stadt muss nach Kassenlage entscheiden.“ Wenn alle Daten vorliegen, gehen sie laut Müller zunächst an den OB. Bis Oktober, November soll dann der Plan fertig sein.

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