Menschen strömen zum Tag der offenen Brennereien

15.10.2017, 20:38 Uhr
Menschen strömen zum Tag der offenen Brennereien

© Athina Tsimplostefanaki

Schon am Samstag begrüßte Mike Schmitt in seinem Brauereigasthaus Nikl-Bräu in Pretzfeld beim obligatorischen Bockbieranstich mit Kesselfleisch zahlreiche Gäste, am Sonntag wurde der Ansturm nochmal deutlich übertroffen. Am späten Vormittag waren freie Plätze im Außenbereich rar gesät. Schmitt bot seinen Gästen auch eine neue Sorte in seinem Sortiment an: Das "Dorfbier" wurde erst vergangene Woche gebraut und ist ein Festbier mit leicht rauchiger Note, mit Monroe-Hopfen gebraut und leichtem Kirschgeschmack.

Die benachbarte Edeldestillerie Johannes Haas brannte einen Rauchbrand, zu dem Schmitt die Grundstoffe lieferte. Dort hatten die Mitarbeiter an den Probiertischen alle Hände voll zu tun, um den Gästen, die bis vor das Gebäude anstanden, Kostproben zu reichen.Besonders gefragt waren zwei neue Whiskeysorten. Eine davon ist in einem fränkischen Spätburgunderfass vom Winzer Schwarz aus Unterfranken mit zehn Jahren Einzelfasslagerung gereift, die andere in einem klassischen Fass aus Spessarteiche. Beide gibt es nur in limitierter Auflage.

Johannes Haas legt Wert auf Produkte mit Bezug zur Region, auch wenn er seine über 130 verschiedenen Brände und Liköre mittlerweile nicht nur deutschlandweit, sondern auch bis nach Toronto in Kanada vermarktet.

P14 Brennereien und drei Brauereien rund ums Walberla beteiligten sich am "Tag der offenen Brennereien". In Thuisbrunn beim Gasthof Brennerei Seitz, besser bekannt unter "Thuisbrunner Elch-Bräu", war der Biergarten schon am frühen Morgen belegt. Da gab es nicht nur Wildschwein vom Spieß, sondern zum Beispiel ein naturtrübes Dunkles und ein Pils, dazu aus der eigenen Brennerei prämierte Birnen- und Zwetschgenbrände. Auch Liebhaber des besonderen fränkischen Whisky kamen voll auf ihre Kosten.

Von Vogelbeergeist bis Sauerkirschbrandy

Der Peterhof, die Brennerei Gerhard und Anni Reichold in Ortspitz, die ihr "25-Jähriges" feiern und ihre Probierstube eröffneten, boten unter anderem verschiedenes Hochprozentiges aus Nüssen, aber auch Vogelbeergeist und Sauerkirschbrandy. Eine Gruppe von Oberbayern aus der Chiemsee-Gegend war schon zum dritten Mal da und zog das Fazit: "Souwas gibt’s bei uns niat!" Die Reicholds hatten sich ganz auf den Tag eingestellt, in der Scheune gab es eine Großbildpräsentation "Von der Obstwiese in die Flasche", Apfelwein und frisch gepressten Apfelsaft.

In Mittelehrenbach waren gleich drei Betriebe am Start. Bei der Obstbrennerei "Waldenhof" der Familie Gerhard Rackelmann kauften Liesei und Martin Hufknecht aus Bielefeld ein. Eigentlich machen sie gerade Wanderurlaub, nutzten aber zu gern die Gelegenheit, ein paar Fläschchen Kirsch-, Williams-, und Mirabellenbrand mit in ihr Urlaubsquartier zu nehmen.

Nur ein paar Schritte weiter der Bioland-Hof Willibald Schmidt, der sorten-reine, prämierte Brände aus alten Apfel- und Birnensorten und verschiedene Brände im Holzfass gereift, seinen Besuchern anbot. Nur die Straße musste man überqueren, dann stand man in der Brennerei Reinhard Singer, wo sich die Besucher drängten. Die Singers boten als Sonderabfüllung einen sortenreinen Birnenbrand "Prinzessin Marianne", aber auch Whisky, fassgelagerten Zwetschgen- und Apfelbrand. Das Ehepaar Kraushof aus Leverkusen war geradezu überwältigt von einem solchen Angebot, das sie so nicht kennen. Sie wollen noch ein paar Tage bleiben, "um diese schöne Gegend besser kennen zu lernen".

In Schlaifhausen betreibt die Edelbrennerei Kern auch Milchviehhaltung und so guckten die Tiere neugierig aus ihrem Offenstall heraus, während die Kinder sich beim Strohüpfen vergnügten und die Eltern den Kern’schen Schlehen-, Vogelbeer- oder Himbeergeist probierten.

Auch bei der Brennerei Siebenhaar in Dietzhof gab es den "Charlemagner", dann Apfelsecco, Haselnussgeist und -likör. Marmeladen konnte man verkosten und typische Frankenschmankerln. Zu vielen Gästen, die mit den Öffentlichen angereist waren, kamen noch eine ganze Menge sogenannter Individualtouristen. Die Straßen in den Walberla-Orten waren zugeparkt mit Nummernschilder aus der ganzen Metropolregion.

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