Millionen Euro für die Zukunft

22.10.2010, 17:09 Uhr
Millionen Euro für die Zukunft

© Horst Linke

Die Kosten von 7,67 Millionen Euro hatten Stadtrat und Oberbürgermeister Franz Stumpf umgetrieben. Schon bevor die Schule 2007 wegen Schimmelbildung in der Dachdämmung geschlossen werden musste, war die Debatte um den Schulstandort Reuth entbrannt. Braucht man ihn angesichts sinkender Geburtenzahlen noch?, hatte nicht nur der OB laut nachgedacht. Aus der 2006 in Aussicht gestellten Sanierung für 4,8 Millionen Euro war schließlich ein Neubau geworden. Ab 2007 war alles schnell gegangen, befördert durch den Druck der örtlichen CSU, die zur 2008er Wahl mit dem Motto „kurze Wege für kurze Beine“ angetreten war.

So sprach Stumpf in seiner Begrüßungsrede von dem „Versprechen, das die Stadt eingehalten hat“. Der erste Schulneubau der Stadt seit 29 Jahren sei dem Stadtrat „nicht leicht gefallen“, meinte das Stadtoberhaupt ehrlich. „Wir hatten schon die Überlegung, stattdessen die Annaschule für die Reuther Kinder zu erweitern.“ Drei Punkte hätten den Ausschlag für den Schulstandort gegeben: die besagten „kurzen Wege für kurze Beine“, die Rolle eines Zentrums für den ganzen Stadtteil und die Hoffnung, dass sich Reuth in Zukunft positiv weiterentwickeln werde.

Auf den zur Feier mehrfach geäußerten Wunsch nach der Fortpflanzungsbereitschaft der Reuther ging auch Schulamtsdirektor Wolfgang Blos ein. Mit dem Neubau sei eine „gewisse Erwartung an die Bevölkerung Reuths“ verbunden. Für den Schulrat war der Neubau ein „Erlebnis, wie es viele nur einmal im Leben haben“. Der Normalfall sei heutzutage, dass Schulen geschlossen werden.

Blos verteidigte die Ausstattung der Schule mit „Whiteboards“, den Computertafeln. Das fordere zwar von den Lehrern eine große Umstellung. Es sei jedoch „richtig, dass so etwas kommt“. Reuth habe nun eine der modernsten Grundschulen Bayerns. „Sie riecht ganz anders. Da ist nicht mehr dieser Muff.“

Angesichts von 7,67 Millionen Euro Kosten mahnte Blos daran zu denken, dass diese Schule mehr sei als eine Schule früher: Durch Mittags- und Hausaufgabenbetreuung würden an anderer Stelle Einrichtungen wie ein Hort überflüssig; die Turnhalle stehe dem ganzen Stadtteil zur Verfügung, so der Schulrat.

Für die großen Investitionen dankte Schulleiterin Reghenzani. Stadt und Regierung hätten „Mut und Weitsicht“ bewiesen. Angesichts der großzügigen Ausstattung meinte sie: „Es geht nicht um ein ,Schöner Wohnen‘ oder eine ,Wellness-Pädagogik‘. Es geht bei jedem Stuhl und jedem Tisch darum zu zeigen, wie wichtig wir die Kinder und das Lernen nehmen.“

Im Gespräch geblieben

Erleichterung auch bei Förderverein und Elternbeirat. Monika Stohr-Leopold, Vorsitzende des Vereins, erkannte einen wertvollen Lerneffekt für die Kinder: „Sie sahen, wie wichtig es ist, sich beharrlich für eine Sache einzusetzen und dass es wichtig ist, im Gespräch zu bleiben, auch wenn man unterschiedliche Meinungen hat.“

Alle Schulklassen hatten für das Rahmenprogramm der Feier Einlagen einstudiert. Die meisten Lacher hatten die Drittklässler auf ihrer Seite mit von „Deutschland sucht den Superschüler“. „Muss das denn sein?“, habe der Oberbürgermeister gefragt, erzählten sie, als er vom Neubauplan für die Reuther Schule erfuhr. Stumpf konnte mitlachen.

An diesem Samstag ist die Bevölkerung von 14 bis 18 Uhr zu einem Tag der offenen Tür in die Schule eingeladen.