Mit Reinhard Seeber wurde vier Tage am Stück gefeiert

6.4.2020, 19:22 Uhr
Mit Reinhard Seeber wurde vier Tage am Stück gefeiert

© Foto: Franz Galster

Er folgte 1996 Reinhardt Glauber, der in das Amt des Landrates gewählt wurde. Jetzt will Seeber sein Amt in jüngere Hände legen. Er war der Motor des gesellschaftlichen Lebens in Pinzberg. Mit ihm geht ein Bürgermeister, der motivierte und alle Gesellschaftsschichten ansprach.

Seit 1990 gehört er dem Gemeinderat an und steht seit 2008 der Verwaltungsgemeinschaft Gosberg vor. Eine große Anzahl markanter Projekte hat er auf den Weg gebracht. Darunter den gelungenen Ausbau der Ortsdurchfahrt Pinzberg und die städtebauliche Maßnahme Gosberg, Baugebiete in Dobenreuth und Pinzberg, gut frequentierte Radwege Richtung Kunreuth und Wiesenthau, die Erweiterung der Kindertagesstätte in Pinzberg; dazu noch die Generalüberholung der Turnhalle. Er fungierte als Elternbeiratsvorsitzender in Schule und Kindergarten.

Sein loyaler Weggefährte: Peter Andexinger

Langer und loyaler Weggefährte war Peter Andexinger, Zweiter Bürgermeister (FW). Er scheidet nach 36 Jahre aus dem Gemeinderat aus, und war 24 Jahre lang Seebers Stellvertreter. Gegen ihn hatte er in der Stichwahl 1996 das Rennen um den Bürgermeistersessel verloren, was der Freundschaft überhaupt keinen Abbruch tat.

"Seeber hat eine unkomplizierte Art, ist gerade heraus. Ich wüsste nicht ein einziges Mal, dass wir böse oder verletzend gestritten haben", erinnert sich Andexinger an eine bewegte Zeit zurück. Meinungsverschiedenheiten habe man immer auf einer sachlichen Ebene ausgetragen. "Wir konnten uns dabei immer gut in die Augen schauen, das kann ich auch für die anderen Räte sagen", bekräftigt Andexinger eine vorbildliche Zusammenarbeit.

Immer gerade heraus

"Ohne Animositäten haben wir viel leisten können, da lief etwas", so das positive Fazit des Zweiten Bürgermeisters. Gerne denkt Seeber an die glänzende 950 Jahrfeier von Pinzberg, die vier Tage dauerte. 14 000 Besucher erlebten ein rauschendes Fest mit einem faszinierenden Programm. Besonders ans Herz gewachsen ist ihm die Pflege mit der ungarischen Partnerstadt Mezöszilas, die 1990 gegründet wurde.

Mit Reinhard Seeber wurde vier Tage am Stück gefeiert

© Repro: Franz Galster

Die Sport- und Jugendarbeit begleitet Seeber seit Jahrzehnten. Josef Schwarzmann schwärmt noch heute von Seeber, der ihn 1993 in die Vorstandschaft der DJK-TSV Pinzberg holte. Über 25 Jahre leitete Seeber selbst den Verein, ist seit mehr als 50 Jahren für die Sportler tätig. Der Ausbau des Sportgeländes wurde dabei zum wichtigsten Projekt und darf als Schmuckstück innerhalb der erfolgreichen Arbeit betrachtet werden. "Er war immer dem Jugendsport verbunden, betreut noch heute eine Jugendmannschaft", schwärmt Schwarzmann. Seeber organisierte 25 Jahre, bis 2004, die Jugendfreizeit mit Kindern im Alter von 8 bis 15 Jahre.

Selbstverständlich: das Leben in der Dorfgemeinschaft

"Er war immer bei den Veranstaltungen und hat viel bewegt, über Generationen kennen ihn alle, verbinden etwas Positives mit ihm", sagt Schwarzmann. Die Geselligkeit, das Leben in der Dorfgemeinschaft, aber auch das Bürgermeisteramt, all das gehörte für Bürgermeister Reinhard Seeber immer zusammen. Als geselliger Mensch wusste er das zu fördern und zu schätzen.

Am besten weiß das sein Nachbar, Freund und Mitglied des Gemeinderates, Stefan Hack. "Reinhard ist ein begeisterter Skifahrer, macht gerne Radtouren, ist immer optimistisch. Er ist offen, hat überall, auch auf Reisen und im Urlaub immer gleich Menschen, mit denen er ins Gespräch kommt. Er geht immer auf die Leute zu und ist sehr kontaktfreudig", beschreibt Hack den scheidenden Kommunalpolitiker. Er findet es schön, dass Parteizugehörigkeit im Gemeinderat bisher überhaupt keine Rolle gespielt hat. "Schließlich war ich im Beruf und Bürgermeisteramt in sehr unterschiedlichen Kreisen unterwegs".

Nicht ganz im Ruhestand

Am 1. Mai will Reinhard Seeber am Vormittag seiner Nachfolgerin Elisabeth Simmerlein im VG-Gebäude in Gosberg im kleinen Kreis die Amtsgeschäfte übergeben. "Er darf sich auf seinen wohlverdienten Ruhestand freuen", so die Nachfolgerin.

Man habe viele und bedeutende Projekte laufen, die zu vollenden sind. "Dazu werden wir auf seine Unterstützung nicht ganz verzichten können. Ich versuche bestmöglich, eine würdige Nachfolgerin zu sein. Wir werden ihn angemessen verabschieden". Corona mache es nicht gerade unkompliziert, es herrschen erschwerte Bedingungen, meint Elisabeth Simmerlein. Bereits an früherer Stelle versicherte sie, dass auch künftig nicht das Parteidenken im Vordergrund stehen wird, auch wenn im Gemeinderat die FW die absolute Mehrheit besitzen.

"Die ungewohnte Ruhe merken wir jetzt schon. Die begrenzte Ausgangsmöglichkeit trägt ein Übriges dazu bei, aber es wird alles gut werden", sagt Dora Seeber, positiv gestimmt. Sie war und ist ihrem Mann seit 45 Ehejahren immer eine wertvolle Stütze. "Jetzt freuen wir uns schon darauf, ohne Terminplan zu leben und sind bereits in der Eingewöhnungsphase". Zwei Töchter mit Familien wohnen in unmittelbarer Nähe. Vier Enkelkinder schätzen ihren Opa über alles, verrät Dora lächelnd. Außerdem sind die nächsten attraktiven Reisen schon geplant und das lebendige Dorfleben bleibt ihnen erhalten. Langeweile wird also weiter ein Fremdwort bleiben.

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