Mitten unter uns in Kirchehrenbach: Wenn Kerwa ist und das ganze Dorf feiert

14.2.2021, 08:28 Uhr
Mitten unter uns in Kirchehrenbach: Wenn Kerwa ist und das ganze Dorf feiert

© Archivfoto: Marquard Och

In der NN-Serie "Mitten unter uns" haben wir uns in Teil 2 Kirchehrenbach und seinem Ortskern gewidmet. Ein bedeutender Höhepunkt des Festkalenders, der mitten in Kirchehrenbach stattfindet: Im Anschluss an das Patronatsfest des Kirchenheiligen St. Bartholomäus, wenn es heißt: "Die Kerwa ist kumma, die Kerwa is doo, die Altn tun brumma, die Junga sind froh." Zur Kerwa gehören die Festmeile in der gesperrten Hauptstraße und vollbesetzte Bierbänke bei den Auftritten der Bands.

"Die Kerwa, das ist eine besondere und richtig schöne Zeit. Die Brauchtümer zu pflegen und überhaupt Kerwasbursche für das Dorf sein zu dürfen, ist toll", sagt Andreas Schnitzerlein, 2. Vorsitzender der Kirchehrenbacher Kerwasburschen oder auch des Brauchtums- und Geselligkeitsvereins. Sogar seine Frau hat er bei der Kerwa kennengelernt und sich in sie verliebt. "Das Madla zusammenspielen und Göga erschlagen, ich mag all diese Traditionen", beschreibt der 29-jährige Mechatroniker.

Wirt stieg aus, Erhalt der Kirchweihtradition stand zur Debatte

Vor wenigen Jahren wäre die Kerwa fast ausgefallen. 2017 stieg der "Dennerschwarz"-Wirt Hubert Gebhard aus. Schon 2015 hatten er und Festwirt Fritz Sponsel Sorgen wegen immer höherer Sicherheitsauflagen und damit verbundenen Kosten signalisiert. "Wir hatten wirklich Sorge, dass die Kerwa nicht mehr stattfinden kann", erinnert sich Schnitzerlein.

Nachdem Juniorfestwirt Alexander Sponsel die Veranstaltung alleine getragen hatte, stellte Bürgermeisterin Anja Gebhardt den Erhalt der Kirchweihtradition zur Debatte. Die Gemeinde beschloss dann mit 14:0, die Verantwortung und Kosten des Sicherheitsdienstes zu übernehmen. Der Schulterschluss zwischen Gemeinde, Festwirt und ausrichtenden Kerwasburschen war gelungen.

202 Vereinsmitglieder, 17 bis 71 Jahre alt

Gegründet hat sich der Verein der Kerwasburschen 2006, damals mit 26 Mitgliedern. Schon nach einem halben Jahr konnte man bei der Kerwa die 100er-Marke knacken. Heute sind es 202 Mitglieder, von 17 bis 71 Jahren "Unsere Veranstaltungen sind immer eine gute Werbung", sagt Schnitzerlein. Außer bei Kumpels und Bekannten nachzufragen, mache der Verein kaum Werbung.

Auch das Fest der Vereine in jedem zweiten Jahr, das die Kerwasburschen veranstalten, sei ein Höhepunkt. "Wir arbeiten da mit allen Vereinen zusammen, jeder legt sich ins Zeug. Der in einem Topf gesammelte Gewinn wird dann gespendet", sagt er. Man merke schon, dass die Riege der Gründungs-Kerwasburschen nun ein gewisses Alter erreiche und sie nun "alle dabei sind, die 40 zu überschreiten".

Corona: Keine Veranstaltungen und so wenig Beitritte wie nie

2020 konnten die Kerwasburschen nur zwei neue Beitritte verzeichnen, "so wenig wie nie zuvor", berichtet der 29-Jährige. Der Verein führt das auf Corona und die fehlenden Veranstaltungen zurück und hofft auf bessere Zeiten.

"Aktuell beschäftigen wir uns mit der Planung zur Kerwa, haben Bands offiziell angefragt und Zusagen erhalten", sagt er. Das Walberlafest im Mai ist offiziell abgesagt. Aber die Hoffnung auf weiter sinkende Corona-Infektionszahlen und damit eine Kerwa im Sommer ist noch nicht aufgegeben: "Der Wunsch ist da."

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