Moderne Geräte registrieren jeden Tropfen

8.11.2007, 00:00 Uhr
Moderne Geräte registrieren jeden Tropfen

© Thomas Weichert

Gestern waren es 43 200 Liter. Und Preu erklärt, dass die kleine karsthydrologische Forschungsstation seiner Forschungsgruppe «Höhle und Karst» nun damit begonnen hat, ein flächendeckendes Netz von Niederschlagsmessstellen einzurichten.

Die erste Station wurde bereits beim Forsthaus Hufeisen im weit entfernten Veldensteiner Forst in Betrieb genommen. Vier weitere dieser elektronischen Niederschlagsmesser werden noch bei Leienfels, Plech, Kleingesee und voraussichtlich Etzdorf aufgebaut. Sie werden dann ihre Werte an einen Datenspeicher senden, von dem sie in einen PC eingelesen werden können.

«Auch die aktuelle Temperatur und der Luftdruck werden auf diese Weise aufgezeichnet», erklärt Preu. Was hat dies aber mit der Stempfermühlquelle zu tun? Preu geht davon aus, dass der Einzugsbereich der größten Karstquelle der Wiesentalb weitaus größer ist als bisher angenommen.

Zusammenhänge erkannt

Durch Markierungsversuche konnte bisher nachgewiesen werden, dass Zusammenhänge mit der Fellner Doline bei Gößweinstein, einer Doline bei Kleingesee und dem Franzosenloch bei Etzdorf bestehen. Dieses Gebiet ist aber lediglich rund 45 Quadratkilometer groß.

Da die Stempfermühlquelle jedoch in der Sekunde 300 bis 500 Liter Wasser schüttet, fehlen noch deutlich mehr als 100 Quadratkilometer die noch unerforscht sind, so Preu. Seit den 50er Jahren wird bereits vermutet, dass im Wiesenttal bei der Stempfermühle auch Wasser aus dem riesigen Reservoir der Veldensteiner Mulde und aus dem oberen Pegnitzgebiet rauskommt.

«Durch diese Messungen wird man einen Überblick gewinnen, wie sich die Niederschläge in dem Gebiet zwischen Gößweinstein und dem Veldensteiner Forst verteilen», sagt Preu. Interessant ist weiterhin der Zeitpunkt der Schneeschmelze, wo enorme Mengen Wasser über Dolinen und Ponore (Wasserschlinger) in den Untergrund eindringen. Nur durch ein großflächiges «Monitoring» könne man Erkenntnisse über das Gesamtverhalten dieses Karstkörpers gewinnen.

In der Station an der Stempfermühle wird versucht, durch das Erfassen bestimmter Parameter des Quellwassers die Verweilzeit und das Speichervermögen des verkarsteten Gebietes zu beschreiben.

Dadurch könne man auch Erkenntnisse gewinnen wie sich Ereignisse auf der Oberfläche, wie Salzstreuung, Gülleausbringung, Düngung und Niederschläge, auf die Quelle auswirken. Interessant werden auch Erkenntnisse über das Rückhaltevermögen des Karstes sein, so Preu. Die «Müller-Stiftung» hat das Projekt großzügig gefördert und nur so war es möglich, die fünf automatischen Regenmesser anzuschaffen.

Fördergelder weiter nötig

Insgesamt rechnet Preu mit Projektkosten von 15 000 Euro. Durch das Entgegenkommen der Forstbehörden können die Geräte weitgehend geschützt im Bereich von Forstdienststellen aufgestellt werden. Für den weiteren Ausbau der Station mit Messgeräten ist die Forschungsgruppe Höhle und Karst Franken auch weiterhin auf die Unterstützung durch Spenden und Fördergelder angewiesen.

Projektleiter Preu: «Wegen der abnehmenden Trinkwasserreserven ist eine Kenntnis der Zusammenhänge zwischen Niederschlägen auf der Karsthochfläche und unseren Karstquellen unendlich wichtig. Nur wenn wir herausfinden, wie diese Systeme funktionieren und wenn wir die empfindlichen Stellen benennen können, werden wir in der Lage sein, unsere Quellen zu schützen und deren Wasserqualität zu verbessern und zu sichern.» Letztlich sei reines Wasser das wichtigste Lebensmittel.

Die Untersuchungen, die nur langfristig ein verwertbares Ergebnis bringen werden, könnten die Gefahrenpotenziale für die Karstquellen definieren und für die Zukunft reduzieren helfen. THOMAS WEICHERT