Mountainbiker im Wald: Eggolsheimer Rat debattiert über den richtigen Umgang mit dem Thema

14.2.2021, 17:29 Uhr
Das Ziel, das Mountainbiken als Freizeitsport in geordnete Bahnen zu lenken konnte in Eggolsheim noch nicht erreicht werden.

© Lukas Reinhardt Das Ziel, das Mountainbiken als Freizeitsport in geordnete Bahnen zu lenken konnte in Eggolsheim noch nicht erreicht werden.

Im Oktober bemühte sich auf Anforderung von FW, Bündnis 90/Die Grünen ein Runder Tisch – dabei waren Waldbesitzer, Jagdpächter, Förster und Biker. Das Ziel, den Freizeitsport in geordnete Bahnen zu lenken konnte nicht erreicht werden, da das Gesetzliche um Beschilderung und Streckenausweisungen noch lückenhaft war.

Kaum weiter führte jetzt die erneute Debatte im Rat, denn aus Sicht der Verwaltung sind allein die Ausführungen im Bayerischen Naturschutzgesetz zum "allgemeinen Betretungsrecht" ungeeignet, um eine "Regelung" abzuleiten, auch aus der "Verkehrssicherungspflicht" ergäben sich Risiken, denn diese obläge zunächst dem Errichter eines Trails.

Wer haftet?

Im Wesentlichen weiter strittig sei, ob die Duldung einer Strecke für den Grundstückseigentümer zu einer Haftung führt. Die Losung daher aus dem Rathaus bis zu einem Gerichtsurteil: Schilder aufstellen, die deutlich machen, dass es sich um eine rechtswidrig errichtete Mountainbike-Strecke handele. Bauernführer Arnulf Koy (CSU) appellierte: "Als Gemeinde müssen wir deutlich machen, dass wir zu den wilden Strecken Nein sagen."

Die Kauernhofener FW-Vorsitzende Irmgard Heckmann brachte die Fürsorgepflicht zur Sprache: "Es wird über die Stränge geschlagen, immer mehr Autos aus Dresden, Meißen oder Nürnberg parken im Dorf." Selbst Biker, kam von Drittem Bürgermeister Christian Grieb (OEB) der Vorschlag, einen Verein zu gründen, der die Interessen koordiniere: "Das wäre mir lieber, als Bagger zu bestellen, um die Wege zu beseitigen."

Eine qualifizierte Beschlussfassung will Bürgermeister Claus Schwarzmann (Bürgerbund) erreichen. Dafür sind aber zuerst die unterschiedlichen Vorstellungen der Revierförster Matthias Koch und Matthias Jessen abzustimmen. Der CSU-Gemeinde- und Kreisrat Hans-Jürgen Dittmann sah hier ein übergeordnetes Projekt. Als Jäger habe er mehrfach gefährliche Begegnungen mit den Radlern erlebt.

Schwarzmann: "Wir unterstützen die Fußballvereine, die Basketballer, deshalb will ich hier nicht das Kind mit dem Bad ausschütten. Das Mountainbiking ist auch ein Freizeitsport."

Den 16 Zustimmungen (aktuell keine Maßnahmen hinsichtlich der Waldnutzung durch Mountainbiker zu ergreifen) schlossen sich Dittmann, Heckmann und Ulrike Nistelweck (FW) nicht an. Auf Nachfrage der Redaktion hat Eggolsheims Bürgermeister Claus Schwarzmann das erwähnte Abstimmungsergebnis am Montag bestätigt. Laut Sitzungsprotokoll soll in den Frühjahrs- und Sommermonaten der Runde Tisch zu diesem Thema wieder aufgenommen werden, sofern es aufgrund der Corona-Regeln wieder möglich ist.

Bereits 2019 hat die Gemeinde nord-östlich des Baugebiets "Im Gwend" Weigelshofen Grund zur Errichtung von Rückhaltemulden erworben. Das Ingenieurbüro Sauer & Harrer hat jetzt eine Planung für das vier Hektar große Einzugsgebiet erstellt, die für die Ableitung des Oberflächenwassers in den Eggerbach Leitungsverlängerungen (DN 400), einen Kanal (DN 300) und einen offenen Graben vorsieht.

Grob geschätzt seien im Haushalt 120 000 Euro einzustellen, kündigte Bürgermeister Schwarzmann an. Durchgewunken wurde die Änderung des Flächennutzungsplans Bereich "Bammersdorf, Langer Weg" und die Aufstellung des Bebauungsplans der Deutsche Reihenhaus AG, die hier 27 Wohneinheiten bauen wird. Die Erschließung gehe natürlich zu Lasten der Reihenhaus AG, erhielt Martin Albert (JB) auf eine entsprechende Frage Auskunft.

Im Rahmen des "Sonderbudgets Lehrerdienstgeräte" hat der Freistaat dem Markt als Schulaufwandsträger 20 000 Euro Fördermittel zur Beschaffung von 20 Dienst-Laptops/Tablets angewiesen. Um die Geräte zeitnah an die Lehrkräfte übergeben zu können, wurde auf eine Ausschreibung verzichtet, die Angebote holte Rektor Alexander Pfister zusammen mit dem Systembetreuer ein.

Tatsächlich seien aber 22 Geräte bestellt worden, ergänzte Geschäftsleiter Stefan Loch, die 5000 Euro mehr trägt die Gemeinde, sagte Claus Schwarzmann, die Zustimmung folgte einhellig.

Coronabedingt erlässt die Staatsregierung den Eltern von Krippenkindern, die die Einrichtung nicht mehr als fünf Tage pro Monat besuchten – rückwirkend auf Januar und Februar – vom Beitragssatz (300 Euro) 240 Euro, Kindergartenkinder werden um 150 Euro entlastet.

Bei Gebühreneinnahmen der Gemeinde für alle ihre Einrichtungen (im Januar 5000, im Februar 5250 Euro) verbleiben dem Markt wegen der 70 Prozent Übernahme des Freistaats 1500 beziehungsweise 1575 Euro.

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