Musikverein Buckenhofen: 1200 Zuschauer beim Frühlingskonzert

7.4.2015, 07:00 Uhr
Musikverein Buckenhofen: 1200 Zuschauer beim Frühlingskonzert

© Udo Güldner

Mit dem berühmten Klarinetten-Glissando, gespielt von Lisa Schlund, beginnt George Gershwins „Rhapsody in Blue“. Ein Stil-Mix aus klassischer und Jazz-Musik, der Improvisation vortäuscht, wo klare Komposition vorgegeben ist. Die Form und die virtuosen Passagen erinnern an Franz Liszts Rhapsodien, die harmonischen Ruhepole an Claude Debussys Klangmalereien, der Pathos an Robert Schumann.

Mit über 200 Stahlsaiten unter den Händen und einem Dirigenten Mathias Wehr, der sein Sinfonisches Blasorchester an den entscheidenden Stellen dompteurgleich zurückhält, gelingt es Mathias Mönius, ein dynamisches Gleichgewicht mit dem vielköpfigen Gegenüber herzustellen. Die Effekte des Broadway-Stückes, seine oberflächlich-unterhaltsamen Melodien und seine von Blues, Ragtime und Swing geprägten Soli erfüllen den Konzertsaal. Nur die Brüche, die Abgründe, die Kontraste in der Komposition hätten noch schärfer akzentuiert werden können.

Rhythmische Schwerstarbeit

Für die letzte Reihe des Sinfonischen Blasorchesters, die Percussion-Gruppe mit Felix Pfeufer, Patrick Endres und Stefanie Fuchs, sind die Arrangements Schwerstarbeit. Nicht nur, dass in Bert Appermonts plastisch instrumentierter „Arche Noah“ die üblichen Schlaginstrumente wie Pauken, Becken, Tamburin oder Glockenspiel das rhythmische Rückgrat bilden. In den lateinamerikanischen Kompositionen sind auch Xylophone, Kuhglocken, Ratschgurken oder die schnarrende Vibra-Slap zu hören. Zuweilen hechten Linus Strom, Daniel Kolb und Hans-Jürgen Lorenz vom Schlagzeug zum Marimbaphon und weiter zu den Bongos und Congas.

Auch das Genre Filmmusik liegt dem Pianisten, der auf seinen als besonderen Gast angekündigten Neffen Felix Mönius am Kontrabass krankheitsbedingt verzichten muss. Die schon zur Pause hingerissenen Zuhörer sind nach über zwei Stunden vollends aus dem Häuschen, auch wenn sie den Joseph-Keilberth-Saal nicht verlassen haben. Mit einer Malaguena wird ihnen deshalb etwas spanisches Feuer unter dem Hintern gemacht.

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