Musikverein Buckenhofen begeisterte in Bamberg

2.4.2017, 20:00 Uhr
Musikverein Buckenhofen begeisterte in Bamberg

© Foto: Udo Güldner

Es braucht "nur" 50 Jahre ununterbrochener harter Arbeit, viele ehrenamtliche Enthusiasten wie Ehrenvorsitzenden Josef Knauer und aus einstmals 22 Knaben, die 1967 mit ihren Instrumenten Gottesdienste und Prozessionen umrahmten, wird ein "Vorzeigeorchester", das unter den 900 Orchestern und Kapellen des Nordbayerischen Musikbundes (NBMB) sinfonisch seinesgleichen sucht.

Es war ein kluger Schachzug, gleich drei Orchester auf die Bühne zu bitten. Da hatte jedes einzelne nur einen Teil des Abends zu gestalten und konnte sich so auf das Wesentliche konzentrieren. Außerdem zogen drei Ensembles unvergleichlich mehr Zuhörer an die Regnitz. Und nicht zuletzt konnte das regelrecht klatschsüchtige Publikum, darunter auch Ehrendirigent Willi Saffer, so die gesamte musikalische Entwicklung überblicken. Nach der musikalischen Früherziehung, den Orff- und Bläserklassen, für die ein solches Ereignis noch zu früh kommt, wird der Nachwuchs ins Juniororchester (JUNO) befördert.

Was Hans-Jürgen "Hansi" Lorenz und seine Schülerinnen und Schüler in nur zwei Jahren an technischen Fähigkeiten und musikalischem Ausdruck den Mundstücken, Rohrblättern und Trommelfellen entlockten, das war in John Williams´ Star Wars-Filmmusik zu hören. Aus allerlei Rhythmen schmiedete das JUNO Michael Sweeneys Komposition "The Forge of Vulcan", solange sie noch heiß war, zu einem einheitlichen Ganzen.

Wer einige Erfahrung hat, der wird ins Jugendblasorchester (JBO) übernommen, dessen Leiter Andreas Bauer mit einem Lächeln den musikalischen "Mount Everest" erstieg, den US-Komponist Rossano Galante in seiner Partitur aufgeschichtet hatte. Allerdings nicht alleine, sondern als dirigierender Bergführer, dessen Seilschaft und den mitfiebernden Zuhörern im Tal sich nach all den Mühen ein wunderschöner Ausblick bot. Das JBO zeigte sich, auch und gerade am Schlagwerk mit Xylophon, Röhrenglocken oder Schellenkranz, auf der Höhe seines Könnens.

Nach einem wildromantischen Ausflug in einen schottisch angehauchten Pub voller tanzwütiger Gäste versetzten Felix Pfeufer, Michael Ismaier, Linus Strom, Hans-Jürgen Lorenz, Patrick Endres und Lukas Heim das Publikum mit Trommeln und Pauken in Aufregung. So hatte man Michael Jacksons "Thriller" noch nie gehört.

Die "Profis" unter den Amateuren bilden die Bläserphilharmonie Forchheim (BPF). Ihr war die Uraufführung von Mario Bürkis "Chronos - der Mann auf dem Tor" vorbehalten. Dafür humpelte selbst der verletzte Christian Libera, eigentlich Moderator des Abends, auf Krücken zu seinem Platz und griff zur Trompete. Es entspannen sich fulminante acht Minuten, in denen John Williams´ Indiana Jones auf Richard Strauss´ Zarathustra traf, die sich beide über das Wesen der Zeit unterhielten und dabei mal hektischer, mal ruhiger aneinandergerieten.

Das Finale bestritten dann alle drei Orchester zugleich, indem sie mit Ernst Uebels "Jubelklängen" dem Festjahr freudig entgegenmarschierten. Seit Jahren ist der Musikverein Forchheim-Buckenhofen dabei, immer neue Höhepunkte zu setzen. Nach jedem Konzert ist man versucht zu sagen, das könne nicht mehr übertroffen werden. Das kulturelle Aushängeschild der Stadt aber weiß immer noch eine Steigerung. Wie diese 2018 aussehen soll, kann sich nach diesem fantastischen Konzertereignis freilich keiner so recht vorstellen.

 

 

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