Tödliche Messer-Attacke

Nach Bluttat auf offener Straße: Der Schock in Ebermannstadt sitzt tief

19.7.2021, 12:21 Uhr
Nach Bluttat auf offener Straße: Der Schock in Ebermannstadt sitzt tief

© Facebook-Screenshot, Quelle: Polizeipräsidium Oberfranken

Die Bürgermeisterin hatte am Samstagmorgen einen offiziellen Termin wahrgenommen und wollte im Anschluss gerade private Einkäufe erledigen - "da war die Straße und die Kreuzung schon abgesperrt und der Hubschrauber kam gerade an", erzählt Meyer. Zufällig landete also auch die Stadt-Chefin mitten in dem tragischen Geschehen, das sich kurz zuvor ereignet hatte.

Wie berichtet, war ein 32-Jähriger kurz vor 10 Uhr in der Forchheimer Straße von einer 53-jährigen Familienangehörigen mit einem Messer angegriffen worden. Der Schwerstverletzte brach nahe dem Kirchenplatz zusammen. Passanten und Autofahrer überwältigten die 53-Jährige, nahmen ihr das Messer ab und hielten sie bis zum Eintreffen der Polizei fest. Zudem leisteten Passanten Erste Hilfe bei dem 32-Jährigen, bevor der Notarzt eintraf und die Reanimation einleitete - vergeblich: Der Mann erlag noch vor Ort seinen Verletzungen.

"Ein Mensch ist in unserer Stadt gewaltsam ums Leben gekommen. Das macht mich, das macht uns alle traurig, ohnmächtig, das verunsichert uns", sagt Meyer. Diese Stimmung sei in der ganzen Stadt deutlich zu spüren. Genauso deutlich aber erklärt die Bürgermeisterin mit Blick auf Mutmaßungen und Anschuldigungen zur Tat, die derzeit vor allem in den sozialen Medien kursieren: "Es steht keinem zu, hier zu urteilen, solche Spekulationen verbieten sich. So etwas ist der Situation nicht angemessen und ich bitte hier sehr um Zurückhaltung."

Denn kaum hatte das Polizeipräsidium Oberfranken die ersten Informationen zur Tat auf seiner Facebook-Seite gepostet, ließen erste Kommentatoren schon Mutmaßungen zur Herkunft der Tatverdächtigen fallen - obwohl es sich, wie auch Polizei und Behörden mitteilten, eindeutig um eine ortsansässige deutsche Staatsbürgerin handelt.

"Größten Respekt und Dankbarkeit"

Bürgermeisterin Meyer spricht angesichts der Bluttat von einem menschlichen "Ausnahmezustand": Ein getöteter Mensch, der Schock und die Trauer darüber, sowie der Umstand, dass sich die Tat in aller Öffentlichkeit abgespielt hat - vor den Augen vieler Passanten. "Sie wurden dann auch psychologisch betreut und man kann nur erahnen, was es bedeutet, mit so etwas fertigzuwerden", sagt Meyer.

Gleichzeitig drückt sie ihren "größten Respekt und meine Dankbarkeit für das mutige und couragierte Eingreifen der Passanten" aus. Das gelte sowohl für das Einleiten der Erste-Hilfe-Maßnahmen wie für das Entwaffnen der Tatverdächtigen. Auch das sei keineswegs selbstverständlich und daher "umso bewundernswerter". Gleiches gelte für die Arbeit der Einsatzkräfte.

Ganz bewusst habe man dann auch einen schon lange geplanten Termin an diesem Samstag, eine für 15 Uhr anberaumte Einweihung eines Feuerwehrfahrzeugs, wahrgenommen. "Wir haben die Weihe auf 17 Uhr verschoben, damit die Feuerwehrleute nach einem solchen Einsatz die Möglichkeit haben, sich auszutauschen - nach einer Schweigeminute im Feuerwehrhaus. Das war richtig und gut", erzählt Meyer. Dennoch: "Man kann so eine Tat nicht begreifen oder rational erfassen."


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