Neideck: Gaukler und Zauberer beim Burgfest

29.7.2019, 17:02 Uhr
Neideck: Gaukler und Zauberer beim Burgfest

© Foto: Udo Güldner

Neideck: Gaukler und Zauberer beim Burgfest

© Foto: Udo Güldner

Selbst weit über 30 Grad scheinen Hubert Hunstein noch nicht heiß genug zu sein. Der Metallvirtuose hat einige antike Teile einer Schmiede auf über 400 Meter gehievt. Hier unter der sengenden Sonne darf sein Freund Kai Eger aus Ebermannstadt den Kohlen ordentlich einheizen. Mit einem Blasebalg, der die Flammen emporlodern lässt.

Auf dem Amboss formt der Kunstschmied Hunstein kleine eiserne Würfel. Der Clou: Der Käufer darf damit würfeln, natürlich erst nach einem kühlenden Wasserbad. Die Augenzahl bestimmt dann den Preis. Viel Glück hat der Hüne aus Haag aber nicht: die Eins kommt heute sehr oft. Die Kleinen freut es allerdings.

Überhaupt haben Kulturreferent Toni Eckert, sein Cheforganisator Oliver Helmer und zwei Dutzend Ehrenamtliche des Fränkische Schweiz-Vereins Streitberg ganze Arbeit geleistet, damit sich besonders die Kinder wohlfühlen. Wer noch nicht genug schwitzt, der kann sich in einer Hüpfburg und auf einer Rutschbahn austoben. Oder sich am Eiswagen eine Waffel gegen die Wärme beschaffen.

Wer seine Lachmuskeln anstrengen möchte, der kann hingegen beim Zauberclown Fabellini fabelhaft unterhalten werden. Der ehemalige Gymnasiallehrer aus Theuern bei Amberg stolpert von einem Missgeschick ins nächste, stets von Lachern seiner Zuseher begleitet.

Musikalisch dürfen die drei Spielleute aus "Nachtwindheim" die Schweinehirten aus dem Erzgebirge tanzen lassen. Schließlich kommen Henrik Kretzschmar, Stefan Pietschmann und André Hunger aus Chemnitz. Mit ihren mittelalterlichen Melodien, die mit Trommel, Dudelsack und Schalmei erzeugt werden, machen sie aber auch den Balkan unsicher.

Weiter hinten in der Burganlage haben zwei Showkampf-Gruppen ihr Lager aufgeschlagen. Linkerhand die "Schwarzen Wölfe". Die Familie Simanek mit Jimmy und Caroline, sowie Sohn Connor aus Oberehrenbach und ihr Mitstreiter Tim Hempel aus Niederfellendorf machen das nach eigener Aussage schon seit 400 Jahren. Mit langen Messern und unhandlichen Beidhändern tanzen sie ein Ballett, bei dem trotz martialischen Auftritts keiner verletzt wird.

Rechterhand probt die "Baieruther Katzbalgerey" auf das Kommando Siegfried Sacks aus Kulmbach mit einigen wagemutigen Spieß-Gesellen, die er auf dem Weg aufgelesen hat, den Nahkampf. Hauptmann Christian von Laineck alias Christian Wagner aus Bayreuth lässt sich dazu erst einmal knapp 20 Kilogramm Rüstung anlegen.

Nun schlagen sich arme Leute als Landsknechte durchs Leben. Mit Streitkolben, der Bauernwehr oder dem Nierendolch rücken sie anderen Söldnern zu Leibe. Ein schweißtreibender und blutiger Beruf. Auf der Neideck aber sind alle Waffen stumpf, damit keiner mit einem Loch im Bauch nach Hause muss.

Um die Wurst geht es auch bei "Ritter Stöpsel" – genauer um eine gemopste Bratwurst. Dem selbsternannten Helden und seinem schuppigen Widersacher leihen Werner Labisch und Elke Schütz-Stefenelli aus Zell am Main ihre Stimmen – und die Hände. Denn beim Puppentheater "Putschenelle" sieht man nur, was man sehen soll: Eine spanische Blechkonserve hoch zu Ross, einen abgebrühten Hans-Wursten und einen geifernden Haus-Drachen.

Außerdem treibt noch ein Gaukler namens Gregorius sein witziges Unwesen. Volker Ludwig heißt der Spaßvogel hinter der Verkleidung. Mit Keulen und Ringen und ganz viel Improvisationstalent begeistert er die gnadenlosesten Zuschauer der Welt: kleine Kinder.

Nur seine Feuershow darf er nicht zeigen: Tagsüber ist es dafür zu hell. Zudem warnt ein Schild am Eingang vor der Waldbrandgefahr. Wovor nicht gewarnt wird sind die schmackhaften Küchla, die eine unbekannte Bäckerin aus Oberfellendorf hingezaubert hat. Schon dafür hätte sich der Aufstieg gelohnt.

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