Neue Berufsmesse kommt in Gößweinstein gut an

22.2.2017, 18:40 Uhr
Neue Berufsmesse kommt in Gößweinstein gut an

© Thomas Weichert

Die Schüler der siebten bis zehnten Klassen aus Gößweinstein und Pottenstein bekamen dabei viele Einblicke in die unterschiedlichsten Berufe aus Handel, Handwerk und Industrie. Organisiert hatten diese erste Berufsmesse Lehrer der Mittelschule Gößweinstein, die Schulleiter beider Verbundschulen und Gößweinsteins Bürgermeister Hanngörg Zimmermann (BMG).

Ideengeber war Anton Schreiber, Chef der Gößweinsteiner Medienfirma "Tonkom". Deutlich wurde bei dieser Veranstaltung, dass vor allem Handwerks- und Gastronomiebetriebe händeringend Auszubildende suchen, sich aber zu wenige Jugendliche sich für diese bewerben.

Kleiner Erfolg

Für den Malermeister Winfried Eckert aus dem Pottensteiner Ortsteil Kühlenfels war es ein kleiner Erfolg: Gleich zwei Schüler haben sich bei ihm gemeldet, die ein Praktikum als Maler machen wollen. Vielleicht lag das auch ein bisschen am riesigen Truck des Farbenherstellers Brillux, den Eckert organisiert hatte. Ein Hightech-Truck, dessen Innenleben über den vielfältigen Beruf des Malers informierte.

Neue Berufsmesse kommt in Gößweinstein gut an

© Thomas Weichert

Auch Metallbaumeister Klaus Will aus Geschwand sucht händeringend nach einem Lehrling — egal, ob männlich oder weiblich — und findet keinen. Seine Arbeit fängt bei der Planung am Laptop an und endet in der technischen Ausführung am Amboss mit dem Schmeidehammer. "Metallbauer, früher hieß dieser Beruf Schlosser, ist ein schöner und vielseitiger Beruf mit dem man richtig gutes Geld verdienen kann", sagt Will.

Auch Heinrich Schmitt vom Gasthof "Drei Linden" in Bärnfels sucht dringend nach Auszubildenden als Koch und im Service. "Stellenweise herrschen noch falsche Meinungen über den Beruf Koch", erzählt er. "Tarifmäßig und in der Arbeitsweise haben wir uns inzwischen weiterentwickelt wie die Großbetriebe. Auch die Arbeitsweise als Koch hat sich geändert. Wir setzen auf die leichte Küche von vegetarisch bis vegan, auch die Produktionsweise hat sich verändert", sagt Heinrich Schmitt.

Bei ihm auf der Speisekarte stünden nicht nur fränkische Gerichte, sondern zum Beispiel auch der amerikanische Signalkrebs aus der Wiesent und dem Ailsbach. Er rät den Schülern, so viele Praktika wie möglich in den verschiedensten Berufen zu machen.

Neue Berufsmesse kommt in Gößweinstein gut an

© Thomas Weichert

"Die meisten Schüler wissen nicht, was wir hier in der Region für gute Arbeitgeber haben: Spitzenunternehmer und auch überregional und teilweise sogar weltweit tätig", sagt Daniela Singer, Chefin des Bus- und Reiseunternehmens Schmetterling Reisen aus Geschwand. Da sei so eine Berufsmesse sehr gut, um dies zu vermitteln. Ihre Auszubildenden kommen quasi aus der gesamten Republik.

Auch die Azubis Florian Hartmann aus Trockau und Elisabeth Distler aus Obertrubach von der Pegnitzer Firma Beka (Baier und Köppel) informieren mit ihrem Ausbilder Alexander Körner über die Berufsbilder des Industriemechanikers und des Zerspanungsmechanikers.

"Die Berufsmesse ist auf jeden Fall eine gute Chance, sich über Firmen und Berufe zu informieren", sagt Elisabeth Distler, die im ersten Lehrjahr zur Industriemechanikerin ist. Mit über 650 Mitarbeitern ist die Firma Beka ein wichtiger Arbeitgeber in Pegnitz und im Zweigwerk in Pottenstein. Beka bildet jährlich etwa zehn Lehrlinge in verschiedenen Berufen aus, die sie dann auch übernimmt. "Wir bilden für unsere Firma aus", sagt Alexander Körner und ergänzt, dass man bei BEKA bemerkt, dass immer mehr Bewerbungen auch aus dem Landkreis Forchheim kommen. Die Berufsmesse findet er sehr gut organisiert und sie ist vor allem eine Chance für die Schüler sich ein Bild über die Ausbildungsbetriebe vor der Haustüre zu machen.

"Das macht sehr viel Spaß und zusehen ist interessant und selbst mitmachen spannend und lehrreich." Dies sagt die Schülerin der Klasse M 7 aus Trägweis Sarah Feigl, die mit dem stellvertretendem Küchenchef des Gößweinsteiner Hotels Stempferhof einen Lachs filetieren darf. Michelle Zeitler, ebenfalls vom Stempferhof, ist im zweiten Lehrjahr zur Hotelfachfrau und zeigte Katharina Hengel aus Geusmanns von der 7. Klasse der Mittelschule Pottenstein, wie man einen Tisch richtig eindeckt.

Für Michelle Zeitler ist es der Traumberuf. "Ich bin total gerne mit Menschen zusammen und als Hotelfachkraft immer in Bewegung", schwärmt sie und wirbt so gleichzeitig für Nachwuchs im Gastronomiegewerbe. "Wenn man was machen kann, macht es sehr viel Spaß", meint Katharina Hengel dazu.

Der künftige Leiter der Volksbankfiliale Gößweinstein Johannes Sebald leitete den Workshop "Assessmentübungen". Solche Übungen werden bei Einstellungen immer beliebter. Die Bewerber müssen mit anderen in der Gruppe Aufgaben lösen. Nina Götz aus Sattelmannsburg, die Schulsprecherin der Mittelschule Gößweinstein, findet die Erklärungen von Banker Johannes Sebald "total klasse, weil wir viel dabei lernen". Weitere Workshops bieten die Sparkasse, Schmetterling Reisen, Aldi, Tonkom und die Arbeitnehmerbildungs- und Begegnungsstätte Obertrubach an.

Am Stand des Pegnitzer Ingenieurbüros BaurConsult informieren sich die Schüler über das Berufsfeld des Technischen Zeichners. Der Beruf hat sich gravierend verändert. Er findet heute nicht mehr am Reißbrett statt, sondern mit dem Computer. Und zwar dreidimensional, erfahren sie.

Auch der Beruf einer Einzelhandelskauffrau kann spannend sein, wie man am Stand von Edeka sehen kann. "Wenn wir die Kooperation der Schulen aus Gößweinstein und Pottenstein ernsthaft leben wollen, müssen wir gerade bei einer Berufs- und Ausbildungsmesse eng zusammenarbeiten. Es ist die erste Berufsmesse mit großem Erfolg. Jedes Jahr soll diese nun wechselweise in Pottenstein und Gößweinstein stattfinden", sagt Hanngörg Zimmermann. "Ich finde es grandios, wie anschaulich die Firmen ihr Berufsbild den Schülern unter dem Motto ,Nicht zuschauen, selbst ausprobieren‘ darstellen", so die Gößweinsteiner Rektorin Andrea Kohl.

"Wenn man dann die Bewerbung schreibt, kann man sich daran erinnern, was man bei der Berufsmesse selbst ausprobiert hat", so Kohl. Sie findet es vor allem klasse, dass die teilnehmenden Firmen so vielfältig sind. "Da ist für jeden was dabei, ob Handel, Dienstleistung, Handwerk oder Industrie".

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