Neue Häuser: Forchheim spuckt in die Hände

22.9.2020, 16:27 Uhr
Stockt auf: das Autohaus Rachinger in der Nürnberger Straße.

Stockt auf: das Autohaus Rachinger in der Nürnberger Straße.

Die Forderung nach Nachverdichtung und Baulückenschließen wird von bauwilligen Antragstellern in Forchheim bereitwillig aufgegriffen. Das zeigte auch die jüngste Bauausschusssitzung des Stadtrates. So entstehen auf dem früheren Gelände eines Getränkemarkts in Kersbach drei Doppelhäuser. Damit entfällt endgültig die Verkehrsbelastung der umliegenden Wohnbebauung am ehemaligen Ortsrand.

Für ein vom Zuschnitt her nur schwer bebaubares Grundstück in der Poigerstraße fand der Planer eine Lösung. Der Ausschuss stimmte den dafür nötigen Befreiungen zu. In der Bayreuther Straße entstehen neben dem Hotel sechs Reihenhäuser. Die vier Linden, die der Baumschutzverordnung unterstehen, bleiben erhalten. Der Ausschuss begrüßte einhellig, dass der Bauwerber die Idee von einem Haus mit Etagenwohnungen in vier Stockwerken nicht weiterverfolgt. 

Am schwersten fand der Ausschuss zu seiner Entscheidung zur Neubebauung des bisherigen Ausstellungsgeländes eines Opelhändlers in der Nürnberger Straße. Drei Ausschussmitglieder sahen noch Redebedarf zwischen dem Bauwerber und den Nachbarn, obwohl dem Nächstwohnenden sogar ein Rederecht in der Sitzung eingeräumt worden war und der Ausschuss das Thema schon einmal vertagt hatte.

Entwurf geändert

Den Anregungen entsprechend änderte der Planer seinen Entwurf. Schöner sei der alte gewesen, meinten aber mehrere Stadträte; der neue komme jedoch den Nachbarn entgegen. Thomas Werner (CSU) hob insgesamt hervor, dass das Vorhaben eine Lösung des Konflikts zwischen Nachverdichtung und weniger Bodenversiegelung darstelle. Denn fast das ganze Grundstück ist schon lange bebaut oder gepflastert. Das Autohaus will das bestehende zweistöckige Ausstellungsgebäude und die ehemalige Tankstelle zu einem großen Gewerbe- und Wohnhaus umgestalten. Das Erdgeschoss bleibt ein Ausstellungsraum, darüber kommt eine Büroetage und dann zwei Geschosse für zehn Wohnungen.

Der Nachbar, der ein reines Wohnhaus aus dem Jahr 1936 mitten unter Gewerbebauten bewohnt, fühlt sich besonders durch die 15 Meter lange Wand des Neubaus gestört. Zudem befürchtet er störende Beleuchtung des Autohauses, nachdem schon heute drei Fahnen knatterten.

"Wollen keinen Rechtsstreit"

"Wir wollen keinen Rechtsstreit provozieren; aber wenn der Ausschuss das Vorhaben so genehmigt, werden wir rechtliche Schritte einleiten", sagte er auch im Namen der Nachbarn in zweiter und dritter Reihe.

"Wir müssen entscheiden", nahm Sebastian Körber (FDP) seine Kollegen in die Pflicht. Innerhalb einer angemessenen Frist, das sei ein Recht des Bauwerbers, schloss sich Oberbürgermesiter Uwe Kirschstein (SPD) an. Hans-Werner Eisen (CSU) wusste, dass dort seit jeher Autos stünden. Seiner Meinung nach ist in dem gewerblichen Umfeld mit Möbelhäusern und Ämtern immer davon auszugehen gewesen, dass auch das Autohaus so hoch wie die anderen bauen wolle.

Ein Problemkind

Ein Problemkind aus der Junisitzung ist die Neubebauung des Grundstücks unmittelbar vor dem Fußgängersteg in der Sattlertorstraße. Der Plan mit drei Geschossen und einem großen Penthouse war im Juni dem Ausschuss zu wuchtig. Nun hat der Bauwerber nachgebessert und den Baukörper insgesamt verschlankt und das Penthouse zurückgesetzt. Das fand Zustimmung im Ausschuss.

Das unstreitig größte Vorhaben der Sitzung war ein Erweiterungsbau der Firma Siemens Healthineers, auf Höhe der Einmündung der Hafenstraße in das Ländegelände. An der Lände Nr. 1 wird die Hausnummer des Produktions- und Bürogebäudes sein. Es erstreckt sich entlang dem Kanal 217 Meter, bei einer Tiefe von 60 Metern. Baurechtlich gibt es keine Probleme, denn das Areal ist seit jeher als Industriegebiet ausgewiesen, so dass 80 Prozent der Grundstücksfläche bebaut werden dürfen. Bauordnungsamtsleiter Stefan Schelter merkte an, dass das Gelände bisher sogar untergenutzt war.

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