Elektrisch betrieben

Neue Kleinbus-Linie: Der Kersbach-Express soll bald starten

13.10.2021, 16:00 Uhr
Ein Mini-E-Bus in Fürth: So ähnlich könnte auch der neue Kersbach Express aussehen, der in wenigen Wochen starten soll.

© NNZ Ein Mini-E-Bus in Fürth: So ähnlich könnte auch der neue Kersbach Express aussehen, der in wenigen Wochen starten soll.

Im Juli hatte der Stadtrat grünes Licht für die neue Kleinbuslinie gegeben. Die ÖPNV-Verwaltung des Landratsamts hat die Pläne konkretisiert und jetzt konnte Bürgermeisterin Annette Prechtel (FGL) im Planungs- und Umweltausschuss verkünden, dass der elektrisch betriebene "Midibus" (zwei bis vier Meter kürzer als ein Standardbus) mit Platz für mindestens 17 Fahrgäste zum VGN-Fahrplanwechsel am 13. Dezember starten soll.

Es handelt sich um ein "Pilotprojekt", wie Prechtel anmerkte, das vorerst für ein Jahr im Probebetrieb läuft, um zu sehen, wie die neue Linie angenommen wird. Die daraus gewonnenen Erkenntnisse sollen bei der für 2025 geplanten Einführung weiterer Kleinbuslinien im Stadtgebiet (beispielsweise in Burk) helfen.

Die Fahrten des neuen elektrischen Kersbach-Expresses erfolgen nach derzeitigem Planungsstand im Stundentakt – von 6.52 Uhr morgens bis 18.39 Uhr abends. Sie führen zunächst von den bislang gar nicht oder nur unzureichend erschlossenen Kersbacher Wohngebieten "Waldstraße" und "Pfandlohe" über den S-Bahn-Halt Kersbach zu Siemens und dem Globus-Einkaufszentrum bis zum Paradeplatz (und zurück). Die Kosten tragen jeweils zur Hälfte die Stadt und der Landkreis.

"Eine Riesensache mit gleich mehreren Innovationen", nannte Reinhold Otzelberger (CSU) die neue Linie. Von einem "Quantensprung" sprach Manfred Hümmer (FW). Verbesserungsvorschläge, insbesondere die Ausweitung der Abfahrts- und Ankunftszeiten (beziehungsweise Umsteigezeiten bei S-Bahn-Fahrten), wie sie beispielsweise Philipp Blümlein (JB) forderte, nahm Prechtel gerne mit auf.

Das sei machbar und auch schon angefragt, sobald der Anbieter vollends feststehe – eine Angelegenheit, die allerdings nichtöffentlich weiterbesprochen wurde. Und für die es noch das Ja des Landratsamts (beziehungsweise des Kreistags) braucht. Hier konnte OB Uwe Kirschstein (SPD) allerdings beruhigen, immerhin sei das Ganze eng mit der Kreisverwaltung abgestimmt.

Gar nicht anfreunden mit der so konzipierten neuen Buslinie wollte sich Reiner Büttner (SPD). Er fand Prechtels Präsentation "schade", kritisierte die "ungenügenden Anschlusszeiten" zur S-Bahn, die zu frühe Schlusszeit von 18.39 Uhr ("brauchen eine Ausdehnung bis mindestens 20 Uhr") und vor allem den Ein-Stunden-Takt. Ein solcher sei "überhaupt nicht mehr zeitgemäß, wir brauchen mindestens einen 30-Minuten-Takt", so Büttner. Seine Parteikollegen Atila Karabag und Eva Wichtermann sahen es genauso: von "Die Taktung passt nicht zu den Stoßzeiten" (Karabag) bis "Ich bin echt ein bisschen enttäuscht" (Wichtermann).

Prechtel erwiderte, man sei sich durchaus bewusst, dass dieses Pilotprojekt nicht optimal sei, sondern bislang nur ein Zusatzangebot – "aber eindeutig eine Verbesserung des ÖPNV-Angebots, denn momentan haben wir ein derartiges in Kersbach gar nicht". Hinzu komme, dass man für einen 30-Minuten-Takt zwei Midibusse brauchte – eine Kostenfrage, die zusätzlich das Problem von Parallelbetrieben zwischen der neuen und bestehenden Linien mit sich bringe. Auch Hümmer warnte vor einer solchen "Kannibalisierung" der Buslinien.

Dennoch forderte Büttner, den Tagesordnungspunkt zurückzustellen und nochmal zu verbessern, auch wenn sich das Ganze "dann halt um ein oder zwei Monate verzögert". Eine solche Zurückstellung wollte der Kersbacher Ludwig Preusch (FW) hingegen "keinesfalls". Und Josua Flierl (CSU) bemühte ein Zitat: "Lieber suboptimal gestartet, als optimal verzögert." Am Ende war eine Mehrheit der gleichen Ansicht: Außer Büttner, Karabag und Wichtermann stimmten alle Ausschuss-Mitglieder der Einrichtung der neuen Kersbacher Buslinie zu.

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