Neues Coupé wird zur Spielwiese

9.10.2015, 06:00 Uhr
Neues Coupé wird zur Spielwiese

© Roland Huber

Der 428i macht mit seinen Ledersitzen, dem Holzinterieur, Sportpaket und Matt-Lackierung schon einiges her, wie er da im Schulhof steht. Die angehenden Kfz-Mechatroniker interessieren sich aber mehr für das Innenleben — der Wagen ist vollausgestattet und hat damit jede Menge Elektronik an Bord. „Wir üben, Fehler auszulesen, Signale oder Spannungskurven zu messen“, erklären Pascal Hauenstein und Till Oßwald. So wissen sie, was zu tun ist, wenn Klimaanlage oder Parkassistent nicht funktionieren. Ihr Lehrer, Robert Pfaller, bereitet für den Unterricht den Kabelbaum vor, baut ab und zu auch mal Fehler ein. „Wenn wir den Wagen in sieben Jahre nicht totgetestet haben, haben wir als Lehrkräfte was falsch gemacht“, sagt er. Seine Schüler sollen am Ende Probleme methodisch lösen können, aber auch betriebswirtschaftliche Abläufe kennen. „Ich kannte früher nur Werkzeugkiste und Brotzeitkiste“, sagt der ehemalige Kfzler. Heute wird mehr verlangt.

Geschraubt wird am neuen Schmuckstück nicht: Dafür stehen ältere Wagen und Motoren zur Verfügung. Außerdem wird die Handhabung der Elektronik immer wichtiger, so Manuela Rimbeck, Gebietsleiterin des BMW-Außendienstes. Sie übergab das frühere Testfahrzeug (Listenpreis mehr als 75 000 Euro), das bei BMW sonst ausgeschlachtet worden wäre, an die Berufsschule. Das Ziel: Fachkräfte für Morgen gewinnen. Das BMW-Autohaus Wormser, selbst Ausbildungsbetrieb, unterstützt die Schule immer wieder und hatte die Berufsschule auch bei der Bewerbung um das Coupé begleitet. „Wir haben es sehr gut getroffen“, sagt Pfaller auf der anderen Seite des dualen Ausbildungssystems. „Absolut wertvoll“, sagt Christian Sturany, Fachbereichsleiter Metalltechnik. Man sei sehr abhängig von der Industrie, wolle man die Lehrlinge auf der Höhe der Zeit ausbilden. „Wir können nicht was vom Vergaser erzählen, wenn die Elektromobilität kommt.“

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