Gas oder nicht?

Neunkirchen: Grüne bescheinigen Schulverband schlechte Umweltpolitik

26.9.2021, 11:30 Uhr
Der Platz, an dem die gemeindliche Kita entstehen soll. Dahinter die Mittelschule. Die Kita schließt an die MS an und diese will an das Blockheizkraftwerk im Hemmerleingelände anschließen.

© Petra Malbrich, NN Der Platz, an dem die gemeindliche Kita entstehen soll. Dahinter die Mittelschule. Die Kita schließt an die MS an und diese will an das Blockheizkraftwerk im Hemmerleingelände anschließen.

Neunkirchen am Brand baut eine neue Grundschule. Für diese Hochbaumaßnahme wurden die Fördermittel beantragt. Die Kosten des Gebäudes werden in einer separaten Sitzung diskutiert, denn „diese bedürfen Nacharbeit. Sie sind nach oben gegangen“, sagt Bürgermeister Martin Walz auf Anfrage.

Genau kalkulierte Kosten gibt es noch nicht. Bei den bisherigen Summen war immer von den Schätzgrößen die Rede. „Diese waren fachlich zu niedrig angesetzt“, erklärt Walz. Die geschätzten Kosten beliefen sich auf 27 Millionen Euro, nun ist bereits von 32 Millionen Euro die Rede.

Es sind einzelne Posten, die einfach unter dem Marktpreis angesetzt waren. Bei den Außenanlagen beispielsweise oder bei der Technik. Aber: „In der Summe tut es weh“, sagt Walz. Diese Kalkulation wird nun nächste Woche in der Grundschulausschusssitzung genauer unter die Lupe genommen. Erst dann geht es in eine Detailplanung. Somit wird der Kostendiskussion ein eigener Abend eingeräumt, die Förderanträge jedoch einstimmig beschlossen.

Eine längere Diskussion gab es bei einem Punkt, der reine Formsache sein sollte: Die Erlaubnis, beim Anschluss der Mittelschule an das Blockheizkraftwerk (BHKW) im Hemmerleingelände über Gemeindegrund zu gehen.

Der Anschluss wurde in der Schulverbandssitzung beschlossen. Werner Kruckow (Grüne) erklärte auf Anfrage, der Grünen-Fraktion habe missfallen, dass darüber nicht im Gemeinderat informiert wurde, obwohl ein Ratsmitglied auch Mitglied im Schulverband ist. Die Mittelschule wird bislang laut Kruckow über eine Gas-Hackschnitzelheizung betrieben, im Verhältnis Zwei zu Eins. „Die Hackschnitzelheizung ist wartungsaufwändig, doch ökologisch“, sagt Kruckow.

Die Kita, die noch gebaut wird, soll, so ein Gemeinderatsbeschluss, an die Wärmeversorgung der Mittelschule anbinden. „Wir suchen eine ökologische und zukunftsweisende Lösung für die Wärmeversorgung der Mittelschule“, sagt Kruckow. Die Grünen möchten deshalb alles tun, damit die Wärmeversorgung CO2-neutral gehalten wird.

„Die Erdgasbasis ist für uns untragbar, auch die Abhängigkeit vom Gaspreis“, betont Kruckow. Im Sinne des Klimaschutzes gehe diese Lösung nicht, findet der Grünen-Sprecher. Bei dem Antrag ging es darum, die Leitung über Gemeindegrund zu verlegen. Die Mehrheit der Räte sah in der Grünen-Ablehnung eine politische Lage: „Wir können unseren Bürgern nicht sagen, schließt an und lassen das hier nicht zu“, sagt Bürgermeister Martin Walz auf Anfrage.

Das Blockkraftheizwerk werde mit Gas betrieben, es erzeugt Strom und diese Energie wird zum Heizen verwendet. Der Strom werde also ins Netz eingespeist. „Man nutzt die Energie doppelt“, sagt Walz. Die Mehrheit hält die Entscheidung für richtig. Die Grünen bescheinigen dem Schulverband eine schlechte Umweltpolitik. Das wird ins Sitzungsprotokoll aufgenommen. „Mit der Genehmigung, den Gemeindegrund zur Verfügung zu stellen, wird auch der Anschluss an das Erdgas genehmigt“, erklärt Kruckow. Mit drei Gegenstimmen wurde der Mittelschule also erlaubt, über Gemeindegrund anzuschließen.

Keine Kommentare