Niedermirsberg: Bürger kritisieren Zustand der Straßen

22.10.2019, 10:00 Uhr
Die Angerstraße in Niedermirsberg: Ihr Zustand wird von den Anwohnern als Zumutung empfunden. Und dieser Empfindung haben sie in der Bürgerversammlung Ausdruck verliehen.

© Marquard Och Die Angerstraße in Niedermirsberg: Ihr Zustand wird von den Anwohnern als Zumutung empfunden. Und dieser Empfindung haben sie in der Bürgerversammlung Ausdruck verliehen.

Den Fußweg zum Spielplatz: eine Unverschämtheit; der Zustand der Angerstraße: eine Zumutung; der Geruch aus dem Kanal: seit Jahren eine Belästigung.

Zur Finanzsituation erklärte die Bürgermeisterin: Der höchste Schuldenstand von 2012 (15 Millionen Euro) sei inzwischen auf 7,7 Millionen Euro abgebaut, die Pro-Kopf-Verschuldung von 3400 Euro um ein Drittel auf 2100 Euro geschrumpft: „Die Entschuldung wird fortgesetzt, auch ohne Stabilitätshilfe“, machte Meyer deutlich. Dass Ebermannstadt bei den Verbindlichkeiten im Kreis noch immer an drittletzter Stelle rangiere, das befriedige nicht. Erfreulich sei mit 3,5 Millionen Euro die Entwicklung der Gewerbesteuereinnahmen.

Auf 1,1 Millionen Euro ist die Schlüsselzuweisung des Freistaates bemessen, an Kreisumlage sind drei Millionen Euro abzuführen. Fortgeschritten ist der Breitbandausbau, 30 Mbit/s sind Standard. Eigenwirtschaftlich werden durch das Vectory-Verfahren der Telekom 50 bis 100 Mbit im Download möglich; in Niedermirsberg kam zur Frage der Verfügbarkeit nur Kopfnicken.

Den Haken machte die Stadtchefin hinter die Sanierung der hiesigen „Kalkgasse“, in Buckenreuth werden aktuell 1,4 Millionen Euro verbaut. Die Einführung eines „Straßenzustandskatasters“ wird bald Entscheidungsgrundlage für die Abfolge von Sanierungen werden.

Die Finanzierung des Straßenausbaus macht der Bürgermeisterin Sorgen; 2019 erhielt die Gemeinde dafür vom Staat „schlappe“ 37.800 Euro, auf 70.000 Euro soll sich die Zuweisung einpendeln: „Das ist weder Fisch noch Fleisch.“ Bei der Abwasserbeseitigung werden Kanalsanierungen in Niedermirsberg und Wohlmuthshüll und der Anschluss von Burggaillenreuth an die Kläranlage auf Trab halten. Friedhofsanierung: in Ebermannstadt steht ein Zehnjahresprojekt an. Die „Schrieferscheune“ in Neuses-Poxstall ist vielleicht doch noch zu retten – ein Projekt mit 80 Prozent Förderung macht Christiane Meyer Hoffnung.

In der Aussprache ging es zunächst darum: Was hat die Stadt von den Anträgen aus der letzten Bürgerversammlung abgearbeitet? Damit war der Fußweg vom Wohngebiet zum Spielplatz am Bach auf dem Tisch; die Bürgermeisterin erinnerte daran, dass bei der Flurbereinigung ein Wegstreifen abgemarkt worden war, der Bau aber am Einspruch der Naturschutzbehörde gescheitert sei. Nur ein Trampelpfad sei als „Interimslösung“ geduldet, dazu stehe das Einvernehmen der Grundbesitzer noch aus, berichtete Meyer zum Stand.

WGM-Stadtrat Thomas Redel bestätigte: „Die auf unserem Mist gewachsene Notlösung im Frühjahr reicht, wenn die Stadt mittelfristig ausbaut.“ Dann aber sorgte der Zwischenruf, warum die Verlängerung des Kirchenwegs bis zur Mühle nicht in Betracht gezogen werde, für lautstarke Empörung bei den Mühlenbesitzern: „Eine Unverschämtheit der Gemeinde ist das.“

Ein Landwirt mit Besitz auf der Feuersteinhochfläche schilderte seine Angst vor den Motorradrasern; kaum dass die Polizei nach einem abgewickelten Unfall abgezogen war, bretterten schon die nächsten 15 Maschinen über die Strecke. In Verzug ist die Stadt anscheinend mit der Instandsetzung des Flurwegs von Neuses-Poxstall zum Flugplatz: „Wenn nicht bald was gemacht wird, ist der Weg nicht mehr zu halten“, ließ ein Bauer wissen.

Zu notieren hatte Bauhofleiter Jürgen Rattel ferner: In der Kalkgasse ist die Verbindung zwischen Pflaster und Asphalt abgebrochen, die Bäche wachsen zu, der Bagger war da, gemacht wurde nix. Harsche Beschwerde führte ein Bewohner der Angerstraße zum unbefestigten Ausbau, immer wieder gebe es Hangrutschen und die Beleuchtung fehlt; zu seiner Forderung nach Ausbau sagte die Bürgermeisterin: Die Erschließung in dem Quellgebiet werde den (nur) neun Anliegern das Zigfache des Normalen abverlangen.

Scharf dazwischen funkte hier WGMOG-Vizebürgermeister Sebastian Götz: „Sie drohen immer nur, dass das einen Haufen Geld kostet, das ist auch nicht ganz richtig; ihre Kritik an mir, ich sagte nix dazu, kann ich so nicht stehen lassen.“

Im Bauausschuss wird die Erschließung der geschätzt 300 Meter langen Angerstraße behandelt werden – WGM-Rat Franz Dorn schätzte die Kosten für die Anlieger auf 500.000 Euro. Blieb noch die seit dem Kanalbau in Eschlipp nicht abgestellte Geruchsbelästigung in der Feuersteinstraße. Für den Anwohner und Entsorgungsunternehmer „Andy“ Distler nach zwei Vorsprachen bei der Bürgermeisterin ein Unding. Seine Lösung: eine „Molchschleuse“. Der Plan dafür sei erst kürzlich eingegangen.

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