Ohropax aus Beton für Autobahn-Anwohner

30.1.2015, 17:59 Uhr
Ohropax aus Beton für Autobahn-Anwohner

© Athina Tsimplostefanaki

Die Wunschliste ist gar nicht so lang: Flüsterasphalt entlang des ganzen Stadtgebiets, Lärmschutz auch für die neuen Baugebiete in Buckenhofen sowie für das Ehrenbürg-Gymnasium und Lärmschutzwände mit möglichst viel Transparenz. Denn auf der östlichen Seite, entlang der Regnitzstraße, rückt die Wand recht nah an die Häuser heran.

Frage des Schalls

Allerdings: Je transparenter die Wand, desto weniger Schall schluckt sie und reflektiert dagegen das Brummen und Röhren der Fahrzeuge. Das wiederum ist für die Anwohner auf der West-Seite von Nachteil. Die Autobahndirektion schaut außerdem noch auf die Kosten. Transparenz ist teuer (+50 Prozent). Deswegen hat sie den Vorschlag der Stadt (ab drei Metern Höhe durchsichtige Elemente) abgelehnt und einen Kompromiss vorgeschlagen: Ab fünf Metern Höhe wird mit Durchsicht gebaut, dafür wird die Wand um 188 Meter verlängert. Das bringt für alle weniger Lärm, für die Westseiten-Anwohner aber weniger als maximal möglich.

Auf die Anwohner hören

Betroffen sind einige Häuser am Föhrenweg, in der Austraße und in der Raiffeisenstraße. Kommt die Transparenz, wird dort die Schallgrenze nachts überschritten, die Bürger hätten Anrecht auf Schallschutzfenster. Wer die allerdings zahlt, blieb in der Stadtratssitzung unklar. Anita Kern und Reiner Büttner von der SPD plädierten deswegen dafür, die Lärmschutzwand komplett aus Beton zu bauen. „Ich habe mit Anwohnern gesprochen, die wollen keine Transparenz.“ Auch die Verwaltung hat das in ihrem Bericht so geschildert.

Die meisten Stadträte aber waren der Meinung, sie stimmen im Sinn der Bürger, wenn sie sich für eine transparente Wand entscheiden und zusätzlich versuchen, die Autobahndirektion dazu zu verpflichten, die Schallschutzfenster zu bezahlen.

Keine Chance auf Lärmschutz haben die künftigen Bewohner der Baugebiete Weichselgarten und Pater-Ruppert-Mayer-Straße. Der Bund ist nur verpflichtet, den Lärmschutz herzustellen, der bei einer korrekten Verkehrs-Prognose 1972 sowieso von Nöten gewesen wäre. Damals wurde die Autobahn gebaut. 850 000 Euro würde dieser Zusatz-Lärmschutz für die neuen Baugebiete kosten. Den müssten nun die Privateigentümer der Baugebiete schultern, was sie nicht wollen. Die Wand bleibt also ungebaut, was SPD-Stadtrat Reinhold Otzelberger richtig wurmt. Man könne doch nicht eine Situation von vor 40 Jahren als Maßstab nehmen. Otzelberger würde deswegen sogar vor Gericht ziehen und muss von Oberbürgermeister Franz Stumpf gebremst werden. Der Jurist sieht keine Erfolgschancen, Gesetz ist Gesetz.

Zu teuer und kurzlebig

Negativ ist bislang auch die Antwort der Behörde, wenn es um Flüsterasphalt geht. Die Stadt hätte ihn gerne auf der kompletten Strecke durch ihr Gebiet verlegt. Kommt nicht in die Tüte, da zu teuer, zu kurzlebig und wegen der Wand auch nicht nötig, heißt es salopp formuliert in der Stellungnahme. Die Stadträte aber wollen hier hartnäckig bleiben.

Nicht sehr großzügig

Enttäuschend findet Sabine Dittrich (FGL), dass die Autobahndirektion hier so wenig Entgegenkommen zeige, denn der Lärm sei erheblich. Auch Karl-Heinz Fleckenstein (CSU) plädiert dafür, noch einmal alle Hebel in Bewegung zu setzen für den Flüsterasphalt.

Mit diesen Vorgaben — teiltransparente Wand ab fünf Metern, passiver Schallschutz für betroffene Anwohner und Flüsterasphalt komplett auf Forchheimer Gebiet — wird die Verwaltung nun erneut bei der Autobahndirektion vorstellig werden.

1 Kommentar