Ölfilm auf der Kalkach: Kleiner Gully, große Wirkung

7.10.2020, 17:32 Uhr
Ölfilm auf der Kalkach: Kleiner Gully, große Wirkung

© Foto: Petra Malbrich

Spaziergänger hatten am späten Nachmittag des 26. Septembers einen schillernden Ölfleck auf der Kalkach bei der ersten Einbiegung nach Weißenohe entdeckt und die Wasserschutzpolizei informiert. In strömendem Regen wurde gehandelt, durch die Feuerwehr Weißenohe und das THW Forchheim wurden Ölsperren angebracht.

Mit im Boot war auch Stefan Hack, Leiter der Abteilung Wasserrecht des Landratsamts Forchheim. Zurückgeführt werden konnte das Unglück auf einen Privatgully auf dem Grundstück eines ehemaligen Fuhrunternehmers im Industriegebiet. "Wir suchen die Einleitungsstelle", erklärt Hack das Vorgehen. Ausgelöst wurde der Vorfall wohl durch den Starkregen – der zugleich ein Glücksfall war, um schlimmere Folgen zu vermeiden. "Es war eine Verkettung unglücklicher Umstände", sagt Elmar Mackert, der Leiter der Wasserschutzpolizei zum aktuellen Ermittlungsstand. Verursacht wurde die Wasserverunreinigung durch einen Gully in dem Privatgrundstück: "Es ist ein alter Gully, der nicht gereinigt wurde", erklärt Mackert. Fahrzeuge seien auf dem Hof gefettet worden und so seien Tropfen der Fett- oder Ölschmiere durch den Regen in den Gully gelangt. Dort sammelte sie sich konzentriert in dem entstandenen Schlick, denn über die Jahre hinweg wurde auch Erde eingespült.

Keine toten Fische

Der heftige Starkregen führte nun dazu, dass der fettgetränkte Inhalt des Schachts hochgedrückt und in die Kalkach eingespült wurde. "Es war keine mutwillige Einleitung und kein Gemeindeverstoß", resümiert Mackert den Ermittlungsstand.

Aber: Eigentum verpflichtet und Haus- und Grundbesitzer sind für die Reinigung von Privatgullys auf den eigenen Grundstücken verantwortlich. Der Starkregen, der das Unglück auslöste, war zugleich von Vorteil, um schlimmere Schäden am Gewässer zu verhindern. Bei weniger Wasser wäre das Öl konzentrierter in der Kalkach gelandet, so wurde es durch die heftigen Niederschläge zumindest verdünnt. Um zu verhindern, dass Ölschlieren weggeschwemmt werden, wurden mehrere Absperrungen auf dem Gewässer angebracht. Tote Fische wurden nicht gefunden. Zudem: "Gewässer haben auch eine Selbstreinigungskraft", sagt Hack. Die Schläuche jedenfalls werden noch einige Tage im Wasser bleiben, um alle Verunreinigungen und Reste, die sich noch in den Gebüschen am Gewässer befinden, einzufangen.

Auch Folgemaßnahmen wurden seitens des Landratsamts benannt. So muss die Gemeinde mit einem Saugwagen den Kanal spülen, die Betreiber müssen den Kanal und ihre Hofeinläufe reinigen. "Eine unterirdische Tankanlage lag nicht vor", informiert Hack. Das konnte bereits durch die Lagerkartei ermittelt werden. "Alle gefährlichen Stoffe über 1000 Liter müssen angezeigt werden", erklärt Hack dazu. Manche Stoffe bereits unter einhundert Liter. Diese sind alle in der Lagerkartei verzeichnet.

Die Hofbesitzer jedenfalls müssen sich strafrechtlich verantworten. Die Ermittlungen laufen.

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