Pater Ludwig: "Es ist eine tränenreiche Zeit"

19.4.2021, 16:50 Uhr
Pater Ludwig:

© Foto: Thomas Weichert

Bereits in seiner Begrüßung berichtete Pater Ludwig von seinem Eindruck, dass in diesen Wochen und Monaten viel geweint wird: Um die Schwerkranken auf den Intensivstationen, um die Sterbenden, die unbegleitet ihren letzten Weg gehen mussten, wegen Kurzarbeit und Existenzsorgen, wegen verschobener Erstkommunion-Feiern, wegen des Unverständnisses von Kindern, die ihren Großeltern nicht um den Hals fallen können oder auch wegen der Abgeschiedenheit älterer Menschen zu Hause oder in den Pflegeheimen. "Es ist eine tränenreiche Zeit, die wir durchwandern," stellte er fest.

Dann stellte der Pater gleich die Frage: "Dürfen wir hoffen, dass daraus Perlen für die Zukunft erwachsen?" Mehr Aufmerksamkeit füreinander, mehr gegenseitige Hilfe, mehr Zeit in den Familien miteinander oder auch ein Zusammenrücken in Staat, Gesellschaft und der Länder Europas im Kampf gegen die Pandemie.

Die wahre Kostbarkeit

Das bescheidene Gnadenbild, das die Wallfahrer und alle Besucher der Basilika hoch oben im Altarraum begrüße, sei gottlob nie durch etwas von größerem Wert ersetzt worden, freute sich Pater Ludwig. "Denn seine wahre Kostbarkeit liegt ja in den Gebeten, die hier gesprochen werden, liegt im Glauben, der Hoffnung und der Liebe, die an dieser Quelle entspringen und ihren Weg in die Alltagswelt nehmen."

Über dem Gnadenbild liege gleichsam ein unsichtbarer Mantel des Gebets, der über das Bild und den Ort ausgreifen will. Ein Schutzmantel für viele. Die Berechtigung dieses Glaubens stützte Pater Ludwig in seiner Predigt auf das Wort Jesu Christi aus dem Matthäus-Evangelium, als es den Jüngern auf dem See Genezareth erschien: "Habt Vertrauen, ich bin es; fürchtet euch nicht!"

Dieses Vertrauen, so der Pater, "dürfen wir haben, da wir mit dem Apostel Johannes in die Kreuzigungsszene hineingenommen sind, als Jesus zu dem Jünger sagte: ,Siehe, deine Mutter.‘ Durch den Kreuzestod Jesu Christi dürfen wir darauf vertrauen, dass er für uns auch in den tiefsten Abgründen des Menschen da ist." Gott lasse in das tiefste Dunkel seine herrliche Liebe strahlen. "Auch in das Dunkel der Pandemie," spendete Pater Ludwig Trost und Zuversicht.

Da an diesem Sonntag in der Bundesrepublik Deutschland auch der Opfer der Corona-Pandemie gedacht wurde, trug Gößweinsteins Bürgermeister Hanngörg Zimmermann (FW) die Fürbitten vor und entzündete eine Kerze. Damit stand dieser Gottesdienst auch im Zeichen des bundesweiten Gedenkens.

Nur der Organist singt

Wegen der aktuellen Corona-Auflagen wurden die Lesungen nicht wie bei den Wallfahrtsführer-Treffen aus deren Kreis, sondern von Markus Meinl vorgetragen. Ebenso eine Meditation nach der Kommunion. Da unter die Corona-Auflagen auch ein Gesangsverbot der Gottesdienstgemeinde fällt, sang nur Basilika-Organist Georg Schäffner die Lieder.

Heidi Lang und Barbara Weißenberger sorgten am Eingang der Basilika dafür, dass die Corona-Regeln eingehalten wurden. Vor dem Schlusssegen bedauerte Pater Ludwig, dass derzeit das sonst übliche Treffen im Pfarrsaal, das gemeinsame Kaffee-Trinken oder auch das Umarmen nicht möglich ist. Daher solle dies alles mit einem herzlichen Applaus ausgedrückt werden.

Der lange andauernde Applaus ließ vermuten, dass dies alle Anwesenden gerne teilten. Abschließend rief Pater Ludwig allen Wallfahrern und Wallfahrerinnen zu: "Gößweinstein freut sich auf Euch."

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