Pautzfeld: Nahversorger, nein danke!

29.1.2018, 08:00 Uhr
Pautzfeld: Nahversorger, nein danke!

© Grafik: Architekturbüro Schönfelder

Zur anschließenden Diskussion meldete sich Markus Rattel und wollte wissen, was aus dem Bauvorhaben eines Nahversorgers werde. Immerhin hatte Gunselmann in seinem Vortrag angerissen, dass die Gemeinde sich die Grundstücke notariell gesichert habe. So könne bei Verwirklichung des Projektes darauf zugegriffen werden.

"Die Pautzfelder wollen keinen Nahversorger", betonte Gemeinderat Thomas Bauer (WG Pautzfeld). Ein anderer Pautzfelder wies darauf hin, dass sich die Allianz Regnitz-Aisch zum Ziel gesetzt habe, den Flächenverbrauch zu reduzieren. Mit den Worten "Noch ist nichts entschieden", versuchte Gunselmann die Anwesenden zu beruhigen. Wenn der Vorentwurf zum Flächennutzungsplan neu aufgestellt sei, könnten die Bürger diesen einsehen und ihre Bedenken äußern.

Auch Markus Düsel (WG Pautzfeld) stemmte sich gegen den Nahversorger: Dank der Dorferneuerung wurden bisher versiegelte Flächen entsiegelt und vor dem Ortskern wolle man dafür keine Grünflächen versiegeln.

Er bezeichnete die Ansiedlung des Versorgers als "Fernversorger", da dieser nicht fußläufig, sondern nur mit dem Auto erreicht werden könne: "Ein Hofladen wäre ein Nahversorger!", so Düsel.

Thomas Bauer ergänzte, dass auch das Landratsamt diesen Standort als ungünstig erachte. Markus Düsel forderte die Anwesenden auf, nach der bayerischen Gemeindeordnung ein Zeichen zu setzen und über die Ansiedlung eines Nahversorgers bei Pautzfeld abzustimmen. Ihre Zustimmung zeigten jedoch nur neun Pautzfelder: Alle anderen sprachen sich dagegen aus.

Ob in Pautzfeld — wie in vielen anderen Hallerndorfer Ortsteilen — auch geplant sei, ein neues Baugebiet für Wohnhäuser auszuweisen, wollte Walter Düsel wissen. Er merkte an, dass junge Familien bereits weggezogen seien, da sie im Ort keinen Bauplatz finden können. Torsten Gunselmann wies darauf hin, dass nur wenige Menschen in Pautzfeld bereit wären, Flächen für ein neues Baugebiet abzugeben und Pautzfeld ohnehin der Ortsteil sei, in dem die meisten Baulücken zu finden sind: "Da wird es schwierig, ein neues Baugebiet zu entwickeln."

Architekt Jürgen Schönfelder stellte die Pläne für die Sanierung der Dorfscheune neben dem Gemeindehaus mit dem dazugehörigen Dorfplatz vor. Künftig soll die Scheune mit einem doppelflügeligen Tor als unbeheizte Sommerscheune den Einwohnern für Feste und andere Gelegenheiten zur Verfügung stehen. Das Pflaster des Gehsteigs wird daher bis in die Scheune weitergeführt. Das Tor wird aus Lamellen bestehen, die dank der Zwischenräume Licht in den Innenraum lassen. Damit es innen winddicht und geschlossen ist, kommt Glas vor die Lamellen. Schönfelder schätzte die notwendigen Kosten auf 240 000 Euro.

Für den Antrag beim Amt für Ländliche Entwicklung (ALE) war schlussendlich das Votum der Bürger entscheidend: "Die Zuschüsse gibt es erst, wenn sich die Bürger selbst für die Sanierung entscheiden", stellte Rainer Albart vom ALE fest und fragte, wer gegen eine Sanierung sei. Da sich niemand meldete, gab es deutlichen Beifall der Anwesenden und Albart sicherte der Gemeinde Hallerndorf 65 Prozent Förderung für dieses Projekt zu.

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