Philipp geht in die Luft

25.8.2010, 08:03 Uhr
Philipp geht in die Luft

© privat

Philipp Distler aus Hirschaid ist in einem Alter, in dem der Autoführerschein noch weit weg ist. Und selbst für die Moped-Lizenz müsste er sich noch gedulden. Aber Philipp darf hochoffiziell allein mit einem Segelflieger durch die Lüfte gleiten. Exakt an seinem 14. Geburtstag, vor wenigen Tagen, war Premiere für den Teenager. Erstmals saß er alleine in dem Flugzeug, genauestens beobachtet von den Fluglehrern am Boden. Philipp war die Ruhe selbst - aber sein Vater hat dann vor dem Start des Filius doch etwas Bauchgrummeln bekommen, gesteht dieser lachend im Gespräch mit den NN.

Doch schließlich vertraut er seinem Sohn - und den Mitgliedern des "LSC Forchheim", zu denen ihm ausschließlich lobende Worte einfallen. "Das sind die Coolsten", hat Philipp gesagt, als sie einen Verein gesucht hatten - und dies habe sich bewahrheitet. "Holm- und Rippenbruch" hat der Vater vor der Prüfung noch gewünscht - "Viel Glück!". Und es hat geholfen: "Absolut einwandfrei geflogen!" lautet das Resümee von André Barthelme, Vorsitzender des Vereins und einer von Philipps Fluglehrern. Dank einer Sondergenehmigung des Luftamts Bayern Nord begann Philipp seine Ausbildung zum Segelflugzeugführer bereits mit 13 Jahren, obwohl der Gesetzgeber eigentlich ein Mindestalter von 14 Jahren vorschreibt. Durch seine Erfahrungen als Modellflieger und am PC-Flugsimulator war er nach nur 32 Flügen unter Anleitung eines Fluglehrers auf dem hinteren Sitz fit für den ersten Alleinflug. Das Modellflugzeug war es, das den Schüler zur echten Fliegerei brachte. Eine Bekannte, deren Sohn ebenfalls fliegt, ermunterte Philipp es doch mal mit einem großen Exemplar zu versuchen, Philipp: "Es hilft, wenn man die kleine Version fliegen kann. Man kennt die wichtigsten Begriffe und kann sich vorstellen, wie der Flieger auf Wind reagiert."

Schläge aufs Hinterteil

Traditionell beglückwünschten ihn seine Dobenreuther Fliegerfreunde nach der bestandenen praktischen A-Prüfung mit einer ordentlichen Tracht Prügel auf den Allerwertesten, um das "Gefühl für die Aufwinde einzubläuen", wie behauptet wird. Außerdem hat er das A-Abzeichen verliehen bekommen, gewissermaßen das "Freischwimmerabzeichen" der Segelflieger. Nun kann Philipp seine Ausbildung fortsetzen, um dann nach weiteren Prüfungen durch das Luftamt mit 16 seinen Pilotenschein in Empfang nehmen zu dürfen. Sein Berufswunsch ist nicht schwer zu erraten: Philipp will Pilot bei der Bundeswehr werden. Seine Eltern stehen voll hinter Philipps Hobby. Und der finanzielle Aufwand dafür sei geringer als gedacht, freut sich der Vater: "Sein Gitarren-Unterricht war teurer."