Plastiktaschen werden in Forchheim noch immer verlangt

8.11.2013, 10:00 Uhr
Plastiktaschen werden in Forchheim noch immer verlangt

© Roland Huber

Heute schon eingekauft? Mit einer Plastiktüte? Seit Jahrzehnten gehört sie zum Gang in die Geschäfte. In den seltensten Fällen wird sie anschließend als Regenschutz für den Fahrradsattel wiederverwendet, sondern landet im Müll. Je nachdem, in welchem Land sie in die Tonne fliegt wird sie recycelt, verbrannt oder verbuddelt. Manchmal landet sie auch im Meer.

Neu ist: Die EU-Kommission will den Mitgliedsstaaten ermöglichen, Plastiktüten zu verbieten — oder zumindest Abgabepreise dafür einzuführen. Der Grund: Die Erde vermüllt und in den Meeren landet immer mehr Plastik. Das können beispielsweise die Scheuerperlen aus Peelings oder Zahnpasta sein. Aber eben auch winzige, fünf Millimeter messende Bruchstücke von Tüten — hier stehen besonders die dünnen für Obst und Gemüse am Pranger.

Fische schlucken Plastik

Dieses Mikroplastik und die darin enthaltenen Schadstoffe schlucken Fische und andere Meerestiere und vergiften sich dabei. Über die Nahrungskette landen unser Müll und unsere Schadstoffe dann wieder bei den Verursachern — bei uns.

Die EU hofft durch eine Abgabe für Plastiktüten auf weniger schnell verschmutzte Meere. Immerhin haben die Iren, seitdem sie 22 Cent für ihre Tüten bezahlen müssen, ihren Verbrauch drastisch eingeschränkt und tragen im Jahr nur noch 21 statt 328 Tüten nach Hause. Die Deutschen liegen mit 71 Tüten ebenfalls deutlich unter dem Schnitt (198).

Wie sieht es in Forchheim aus? Zumindest einige Kunden haben offenbar kein Problem damit, ihr Einkaufsverhalten zu ändern. Und einige haben das auch schon getan. „Seit Anfang der Woche kommen viel mehr Kunden mit Stoffbeuteln“, erzählt Hülya Durmus, die auf dem Paradeplatz einen Obst- und Gemüsestand betreibt. „Vorher hat gut ein Drittel die Tasche selbst mitgebracht.“ Wer keine eigene Tasche dabei hat, bekommt von ihr kostenlos eine Plastiktüte oder eine Papiertüte — letztere wird ebenfalls immer beliebter. Durmus selbst versucht auch, Plastiktüten zu vermeiden.

Wie verhalten sich die Supermärkte? Als Beispiel herausgegriffen haben wir den Globus-Markt Forchheim. Hier werden an den Kassen monatlich im Schnitt 8000 Tüten für 15 Cent verkauft. Sie sind recycelbar. Der Einkauf mit Plastiktüten macht nach Angaben der Geschäftsführung 6,5 Prozent aller Einkäufe bei Globus Forchheim aus.

Alternative Taschen

Darüber hinaus können bei dem Markt auch Tüten auf Zuckerrohrbasis verwendet werden. Gegen einen Euro werden Permanent-Tragetaschen im wechselnden Design ausgegeben, darüber hinaus gibt es Papiertüten (15 Cent) und Klappboxen (2,49 Euro). Außerdem finden sich in der Obst- und Gemüseabteilung die obligatorischen kostenlosen Plastiktüten, über deren Verbrauch Geschäftsleiter Jürgen Czernoch jedoch keine Statistik führt.

Die Naturkostkette ebl, die einen Laden in der Bayreuther Straße in Forchheim betreibt, hat normale Plastiktüten schon vor über einem Jahr „verbannt“, wie Edith Weber von der Nürnberger Zentrale sagt.

Gut angenommen werden bei ebl für Wurstwaren, Obst und Gemüse die kompostierbaren „Plastik“tüten aus Maisstärke sowie Papiertaschen (20 Cent). Stammkunden bringen auch gerne ihre bei ebl erstandenen Stofftaschen immer wieder mit, so Weber.

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