Pokémon Go: Monsterjagd macht faule Schüler fit
21.7.2016, 20:04 UhrHerr Krauser, hören Ihre Schüler Ihnen momentan überhaupt noch zu?
Thomas Krauser: Ganz klar: Mehr als 90 Prozent meiner Schüler spielen aktuell Pokémon Go — und das in allen Altersstufen. Ich habe sogar Gerüchte gehört, dass sich ein Pokémon in unserem IT-Computerraum aufhalten soll. Zugehört wird trotzdem: Das Handy muss während der Schulzeit ausgeschaltet in der Schultasche sein. Natürlich gibt es aber einige viele Schüler, die es lautlos bei sich haben.
Wer es nicht selbst spielt, kann kaum fassen, was momentan los ist. Wie stehen Sie zu dem Spiel?
Thomas Krauser: Es ist eigentlich sehr sozial: Die Kinder tauschen sich aus, welche Pokémon sie gesammelt haben und treffen sich, um gemeinsam auf die Jagd zu gehen. Sogar ansonsten stinkfaule Kinder erzählen, dass sie kilometerweit laufen, um ein Pokémon zu finden. Als ich klein war, habe ich übrigens auch Pokémon gespielt — damals aber mit Karten. Das Spiel hat sich inzwischen weiterentwickelt: Es ist ein bisschen wie eine GPS-Schnitzeljagd. Nur viel, viel toller und spannender. Negative Erfahrungen damit hab ich bei meinen Schülern noch nicht gemacht.
Müssen Eltern sich Sorgen um ihre Kinder machen — auch hinsichtlich ihrer Daten?
Thomas Krauser: Die App nutzt natürlich Geodaten: Allerdings ist das bei fast allen Apps so, zum Beispiel bei Facebook und Instagram. Viele Kinder wählen für die Anmeldung nicht ihren echten Namen und machen das GPS-Signal nach Spielende aus — das ist schon mal ein Schritt in die richtige Richtung. Ehrlich gesagt, würde ich’s gelassen sehen: Die Kinder gehen raus, quatschen und spielen zusammen.
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