Pressesprecherin Franka Struve darf nicht bleiben

22.5.2015, 18:55 Uhr
Pressesprecherin Franka Struve darf nicht bleiben

© Giulia Iannicelli

Der bald 65-jährige Franz Stumpf feierte unlängst Dienstjubiläum: 25 Jahre OB. Ganz nebenbei übermittelte ihm sein Vize und Erster Vertrauter, Franz Streit, vor einer Stadtratssitzung die Glückwünsche. Die Pressestelle hatte das Jubiläum nicht angekündigt. Franka Struve durfte zwei Jahre lang Pressearbeit machen, jetzt wird sie wegrationalisiert. Stumpf stellt nämlich erstmals einen Stadtjuristen ein. Grund: „Wir haben heute höhere Anforderungen ans Rechtsamt.“ Der Posten will bezahlt sein, da kam Franka Struves Vertragsende gerade recht.

Den Juristenjob hatte Stumpf seit 1990 nebenher mit erledigt. Doch jetzt, sagt er, würden immer mehr Dinge so sehr verrechtlicht, da gebe es vieles, etwa im Bereich Auftragsvergaben, „das mag ich nicht mehr machen“. Die Einstellung eines Juristen nimmt der OB zum Anlass für ein größeres Revirement innerhalb der Verwaltung zum 1. Juli. Was sich ändert, verrät er noch nicht und freut sich diebisch über die ratlosen Gesichter im Publikum. Zur Umstrukturierung zählt auch die Pressearbeit. Franka Struve hatte mitgeteilt, dass diese auf die Bürgermeisteramtsleiterin Brigitte Fuchs übergeht, doch Stumpf sagt: „Kann schon sein, kann aber auch anders sein, von mir haben Sie dazu nichts gehört.“

Struve vermittelte schriftlich wie mündlich den Eindruck, dass sie gerne weitergemacht hätte, dass ihr die Arbeit Spaß gemacht und sie sich von der Verwaltung unterstützt gefühlt habe. Der OB sagte, Struve habe es „von Anfang an schwer gehabt“. Einmal mit ihm, weil er „eher ein verschwiegener Mensch“ sei. Zum zweiten aber auch mit der Verwaltung, „weil die sich erst daran gewöhnen musste, ihre Nachrichten nicht direkt an die Presse weiterzugeben.“ Immerhin: Das „Jahrbuch“ habe sie gut gemacht. Der OB meinte den „Geschäftsbericht 2014“.

Struve baute eine Facebook-Seite der Stadt auf. Doch die städtischen PCs sind für Facebook gesperrt. Struve arbeitete mit einem privaten Gerät. Die Nachricht über ihren Abschied und ihre Nachfolge musste sie, als einzige Administratorin der Seite, auf Anordnung des OB wieder löschen. Stumpf wünschte ihr zum Abschied: „Haben Sie die Stadt in guter Erinnerung.“

2 Kommentare