Puppen sind in Forchheim nicht nur für Kinder da

15.10.2019, 11:00 Uhr
Puppen sind in Forchheim nicht nur für Kinder da

"Wir haben eine relativ kleine Bühne fürs Theater – fürs Puppentheater ist sie aber groß", erzählt Lorenz Deutsch, künstlerischer Leiter des Jungen Theater Forchheim (JTF), der somit den Künstlern, die an den 24. Forchheimer Puppentheatertagen auftreten, viel Platz zur Entfaltung bieten kann.

Das Puppentheater ist ab diesem Donnerstag bis zum kommenden Montag im JTF ganz groß. Deutsch präsentiert zusammen mit Patrik Lumma, dem künstlerischen Leiter der Puppentheatertage, ein buntes Programm, das nicht nur Kinder in seinen Bann ziehen soll.

"Für Erwachsene ist es spannend, Theater so modellhaft zu sehen", berichtet Lumma. Deshalb werden die zwei gastierenden Ensembles – die insgesamt vier Stücke aufführen werden – auch zwei Puppentheater-Stücke für Erwachsene auf die Bühne bringen. Das Theater "Handgemenge" aus Berlin zeigt mit "Macht des Schicksals" ein Schauspiel mit Figuren und Objekten nach dem Märchen "Hans im Glück". Einer der Puppenspieler des Theaters, Pierre Schäfer, spielt zudem eine Neuinterpretation von "Herr Wolf und die sieben Geißlein".

Das Ensemble "Die Exen" aus Kiel wagt sich mit dem Bildertheater "Metamorphosen" von Ovid mit Schatten, Licht und Ton an eine Bebilderung und Erzählung von "uralten, mystischen, skurrilen und spannenden Sagen über die Wandlung und Wanderung der Seelen von einem Körper in den anderen", wie es im Programm heißt. Die Interpretation übernehmen die Figurenspielerin Karin Schmitt sowie die Schauspielerin und Sängerin Elena Schmidt-Arras. Zudem zeigen die Exen mit "Gute Nacht Rosalie" eine moderne Form des altbekannten Märchens "Dornröschen".

Ein Stück selbst "erspielen"

Für Puppentheaterbegeisterte bietet Lumma, der in Berlin Puppenspiel studiert hat, einen Workshop an, wie man selbst in drei Stunden eine Geschichte "erspielen" kann.

Lumma erklärt im Workshop, wie man "aus nichts ein Theater macht". Für die Teilnehmer wird das Reizvolle sein, nicht nur mit Puppen zu spielen, sondern mit einer fertigen Geschichte nach Hause zu gehen. Sie sollen durch Improvisation spielerisch eine Geschichte entwickeln, was eine Facette des Puppenspiels darstellt. Vom Gestalten der Puppen aus alten Zeitungen, über eine kleine Spieleinführung – wie man die Puppen zum Leben erweckt – bis hin zur Improvisation. Am Schluss wird ein großes, oder es werden einige kleine Theaterstücke gespielt. Lumma nutzt die Methode, die er entwickelt hat und im Workshop vorstellt, selbst bei der Produktionsweise seiner Stücke, bevor er aufwändige und teure Holzpuppen herstellt. Der Workshop, der in dieser Form zum ersten Mal stattfindet, ist neben Einzelteilnehmern auch für Familien offen, die mit den Anregungen auch im eigenen Wohnzimmer ein Puppenspiel auf die Beine stellen können.

Dass hinter Puppentheater mehr steckt als nur Kasperletheater lässt sich erahnen, wenn man den Erzählungen der Experten lauscht.

InfoKarten für die Puppentheatertage von Donnerstag, 17. Oktober, bis Montag, 21. Oktober, gibt es unter anderem in der Geschäftsstelle der NN in der Hornschuchallee 7.

Das Programm:

Metamorphosen – Die Exen

Freitag, 18. Oktober, um 20 Uhr; für Erwachsene; Spieldauer: 60 Minuten

 

Gute Nacht Rosalie — Die Exen

Samstag, 19. Oktober, um 15 Uhr für Familien (Kinder ab vier Jahren); Spieldauer: 45 Minuten

 

Macht des Schicksals — Theater Handgemenge

Samstag, 19. Oktober, um 20 Uhr; für Erwachsene; Spieldauer: 80 Minuten

 

Herr Wolf und die sieben Geißlein — Pierre Schäfer

Sonntag, 20. Oktober, um 15 Uhr für Familien; Spieldauer: 50 Minuten

 

Workshop: Geschichten Erfinden mit Puppen — Theater des Staunens mit Patrik Lumma; Sonntag, 20. Oktober, 10-13 Uhr, Voranmeldung im Theaterbüro; Gebühr: 15 Euro — Familienkarte erhältlich

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