Quo vadis, Hallerndorf? Die Stichwahl-Kandidaten im Vergleich

25.3.2020, 15:42 Uhr
Quo vadis, Hallerndorf? Die Stichwahl-Kandidaten im Vergleich

© Collage: NN

 

Frage 1: Wie wollen Sie, wenn Sie Bürgermeister bleiben oder werden, in den nächsten Monaten mit der Corona-Krise umgehen?

Torsten Gunselmann: Keiner kann voraussagen, was die nächsten Monate bringen werden. Unsere Bürgerinnen und Bürger leisten aktuell in hohem Maße vorbildlich ihren Beitrag, damit sich das Virus möglichst langsam ausbreitet. Wir haben ein Maßnahmenpaket (zum Beispiel Einkaufsbringdienst) geschnürt, um auch Risikogruppen Hilfestellungen zu bieten. Langfristig müssen wir als Gemeinde und ich als Bürgermeister dafür Sorge tragen, dass es sowohl unserer Bevölkerung als auch unseren Gewerbetreibenden bei uns gut geht. Hier werden wir nötigenfalls Hilfestellung leisten. Als massivste Auswirkung für uns sehe ich die rückläufigen Steuereinnahmen. Das gilt es in unserem Haushalt einzuplanen. Positiv stimmt mich, dass wir in Hallerndorf sehr tüchtige Bürgerinnen und Bürger mit guter Ausbildung haben. Zudem können wir eine breite Palette an leistungsstarken Betrieben und innovativen Unternehmen in unserer Gemeinde vorweisen. Wir sind nicht allein von einer Schlüsselbranche abhängig. Das kann für uns ein entscheidender Vorteil sein. Eines wird in Zukunft mehr denn je gelten: Wir sind eine solide Gemeinde mit einer starken Gemeinschaft und werden zusammenhalten.

Gerhard Bauer: Ich hoffe natürlich sehr, dass die ergriffenen Maßnahmen der Staatsregierung wie zum Beispiel Ausgangsbeschränkung und finanzielle Rettungsschirme ihre Wirkung zeigen. Auch die Gemeinde Hallerndorf wird mit den Auswirkungen der Krise umgehen müssen. Wie diese im Detail aussehen werden und das gesamte Ausmaß ist derzeit schwer abzuschätzen. Die Aufgabe der Gemeinde und des Bürgermeisters wird es aber zunächst sein, unseren Bürgerinnen und Bürger als zuverlässiger Ansprechpartner zur Seite zu stehen und unseren Gewerbetreibenden bestmögliche Hilfestellung zu leisten. Weiterhin werden die gemeindlichen Finanzen durch den Ausfall von Steuereinnahmen stark strapaziert und einige Projekte und Vorhaben müssen neu überdacht und priorisiert werden. Es gilt zusammenzuhalten, Solidarität zu zeigen und gemeinsam die besten Lösungen und Strategien auszuarbeiten, damit wir zuversichtlich in eine gute Zukunft starten können. Ich bin zuversichtlich, dass wir das schaffen werden.

Frage 2: Was wird, abseits der Corona-Krise, das bestimmende Thema in Ihrer Gemeinde für die kommenden Jahre sein und wie wollen Sie dieses Thema in Angriff nehmen?

Torsten Gunselmann: Die Großprojekte „Schulsanierung“ und „Kindergartenneubau“ werden weiter vorangetrieben. Durch die hohen Fördergelder sind sie auch zukünftig realisierbar. Enorm wichtig ist es jetzt aber, besonnen vorzugehen. Nichts versprechen, was man nicht einhalten kann. Aufgrund der Krise müssen wir uns mit dem Gedanken auseinandersetzen, geplante Projekte und wünschenswerte Investitionen zeitlich zu schieben, um eine stabile Finanzlage zukünftig zu gewährleisten. Angestoßene Projekte wie das Isek und die geplanten Baugebiete bleiben dabei auf der Agenda. Durch die Festlegung von Sanierungsgebieten können Eigentümer von ungenutzten Immobilien Zuschüsse und Steuervergünstigungen erwarten. Zwei unserer drei Baugebiete befinden sich gerade in der Erschließungsphase. Das dritte steht kurz bevor. Sowohl bei Neubaugebieten als auch bei der Innenentwicklung unserer Orte muss verstärkt auf zukunftsorientierte Wohnformen Wert gelegt werden.

Gerhard Bauer: Eines der bestimmenden Themen werden die Finanzen sein. Viele der angestoßenen Großprojekte, wie die Generalsanierung der Schule, der Kiga-Neubau und weitere geplante Vorhaben, wurden teils auf Grundlage der zuletzt guten Finanzsituation in die Wege geleitet. Ein offensives „Weiter so“ halte ich in Anbetracht der aktuell schwierigen Situation für nicht zielführend. Wir müssen vieles neu überdenken und bedacht an unsere verfügbaren Mittel anpassen. Es gilt auch hier mit den Entscheidungsträgern Prioritäten zu setzen und eine strukturierte, überschaubare Projekt- und Finanzplanung zu erstellen, die in der Zukunft tragbar ist und eine Überschuldung der Gemeinde vermeidet. Weiterhin werden uns die Themen Senioren- und Jugendarbeit, Bildung und kulturelles Miteinander, Wertschätzung des Ehrenamtes und unsere in die Jahre gekommene Infrastruktur beschäftigen.

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