Rad- und Gehweg in der Fränkischen Schweiz: An engen Stellen muss die Wiesent verlegt werden

29.3.2019, 08:51 Uhr
Rad- und Gehweg in der Fränkischen Schweiz: An engen Stellen muss die Wiesent verlegt werden

© Foto: Thomas Weichert

Zeuschel sollte die Gemeinderäte über die geplanten Umbaumaßnahmen im Zuge von Staatsstraßen im Gemeindegebiet informieren. Dass der Bau des Radwegestücks von Rabeneck bis Doos bereits in vollem Gange ist, hängt nicht nur damit zusammen, dass hier das Staatliche Bauamt Bayreuth zuständig ist. Und auch nicht damit, dass die Beamten der Straßenbaubehörde in Bamberg, die für das 5,1 Kilometer lange Verbindungsstück zwischen Doos und Behringersmühle zuständig sind, langsamer arbeiten als ihre Kollegen in Bayreuth.

Sondern damit, dass es sich bei dem Verbindungsstück auf Bamberger Hoheitsgebiet um einen "wahnsinnig sensiblen Naturraum" handelt und die landschaftspflegerische Bauleitplanung einfach länger dauert. Dazu waren umfangreiche Voruntersuchungen nötig.

Das Staatliche Bauamt hat mehrere Varianten eines Trassenverlaufs untersucht. So im Talraum an der Wiesent oder oben ab der Straße. "Wir haben schon mehrere Varianten verbraten", so Zeuschel. Diese Planung muss mit Naturschutz und Wasserwirtschaft abgestimmt werden.

Aufgrund des äußerst sensiblen Landschaftsraumes ist für den Bau eines Geh- und Radwegs zwischen Doos und Behringersmühle deshalb auch eine "Natura-2000- und FFH-Verträglichkeitsprüfung" erforderlich und zusätzlich eine artenschutzrechtliche Prüfung. Das dauert nicht nur lange, sondern kostet für ein Gutachten auch rund 80.000 Euro mehr. Schon jetzt ist aber klar, dass von der Radwegeplanung prioritäre Natura-2000-Lebensräume betroffen sind, in die nicht eingegriffen werden darf. Außerdem liegt die Baumaßnahme im FFH- und Überschwemmungsgebiet der Wiesent. Es wird laut Zeuschel daher nicht zu vermeiden sein, dass Abschnitte des dann fertigen Geh- und Radwegs bei Hochwasser überschwemmt sind.

Seit 2009 im Radwegeprogramm des Freistaats

Das Bauamt startet heuer dazu die erforderlichen Kartierungen. Zeuschel ist optimistisch und rechnet damit, dass die landschaftspflegerische Begleitplanung bis Mitte nächsten Jahres fertiggestellt ist. Aus der ermittelten Eingriffsintensität wird sich erst ergeben, ob ein Planfeststellungsverfahren erforderlich wird.

Sobald Baurecht besteht und der Grunderwerb abgeschlossen ist wird mit dem Bau begonnen, so der Baudirektor. Zeuschel bat Bürgermeister Helmut Taut, dass die Gemeinde bei den Grundstücksverhandlungen unterstützend tätig wird. Denn vor Ort kenne man die Grundstückseigentümer. Zwingen, Grund herzugeben, könne man jedoch niemanden. Dies läuft auf freiwilliger Basis.

Das Vorhaben, obwohl seit 2009 im Radwegeprogramm des Freistaats enthalten, war schwer durchzubringen. Unter anderem, weil durchschnittlich 1500 Fahrzeuge am Tag, darunter nur 62 Schwerlastfahrzeuge, nicht gerade von einem hohen Verkehrsaufkommen künden.

Geplant ist der Anbau eines 2,5 Meter breiten Geh- und Radweges unmittelbar an die Staatsstraße. Dies wird jedoch nicht überall möglich sein. An besonders engen Stellen muss die Wiesent verlegt werden. Und es werden teilweise Stützbauwerke, wie zwischen Rabeneck und Doos schon gebaut, hin zum Fluss nötig sein. Nach einer ersten Schätzung wird der 5,1 Kilometer lange Geh- und Radweg zwischen Doos und Behringersmühle rund drei Millionen Euro kosten.

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