Schalte mit dem Bundespräsidenten: Altenpflegerin des ASB Forchheim war dabei

25.2.2021, 17:08 Uhr
 Bundespräsident Frank-Walter Steinmeier nimmt im Schloss Bellevue an einem Regionalgespräch über die Impfkampagne gegen Corona mit Bürgern aus Bayern per Videoschalte teil. 

© Wolfgang Kumm, dpa  Bundespräsident Frank-Walter Steinmeier nimmt im Schloss Bellevue an einem Regionalgespräch über die Impfkampagne gegen Corona mit Bürgern aus Bayern per Videoschalte teil. 

Der Austausch des Bundespräsidenten Frank-Walter Steinmeier mit Bürgern, die im Zuge der Corona-Pandemie besonders gefordert sind, fand digital statt. Bei den sogennanten Regionalgesprächen tauschte er sich diesmal mit Menschen aus Bayern aus. Per Videoschalte hat er sich mit Zilli Wagner vom ASB Forchheim unterhalten, die als Altenpflegerin in Affalterthal arbeitet.

Schalte mit dem Bundespräsidenten: Altenpflegerin des ASB Forchheim war dabei

© Foto: Gesundheitsministerium Bayern

Frau Wagner, mit welchen Erwartungen sind Sie in das Gespräch gegangen?

Ehrlich gesagt mit gar keinen. Ich bin ganz offen hineingegangen und dachte mir, das ergibt sich alles im Gesprächsverlauf. Ich fand den Austausch sehr positiv. Man hat gemerkt, dass Herr Steinmeier gut informiert ist und ihm das Ganze am Herzen liegt, aber auch, dass er Probleme, wie die Situation in der Pflege, stärker in die Öffentlichkeit bringen will. Vorrangig wollte er aber wissen, welche Erfahrungen wir beim Impfen machen, ein Krankenpfleger, eine Ärztin, ein Arzt und ich. Vor allem, ob wir viel Überzeugungsarbeit leisten müssen.


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Welche Erfahrungen haben Sie gemacht?

Anfangs gab es eine Skepsis gegenüber dem Impfstoff, sowohl bei unseren Klienten als auch bei Mitarbeitern. Das hat sich aber schnell gelegt. Ich denke, dass inzwischen vielen bewusst ist, dass jeder durch die Impfung nicht mehr so gefährdet ist, einen schweren Covid-Verlauf durchmachen zu müssen. Danach kamen wir bei dem Gespräch noch auf die Probleme in der Pflege in Pandemie-Zeiten zu sprechen.

Welche Probleme gibt es?

Das Durchtesten kostet viel Zeit. Gleichzeitig haben wir einen Fachkräftemangel, besonders in der Tagespflege. Ein großer Teil der Senioren ist sehr einsam. Wir sind der Familienersatz. Sie fühlen sich allein und haben viel Gesprächsbedarf, brauchen einfach jemanden zum Reden. Oft sind wir die Einzigen, zu denen sie Kontakt haben, bis wieder ein Angehöriger zu Besuch kommen kann. Das ist eine schwierige Situation. Die Lage hat sich in der Krise insgesamt nicht verschlechtert, aber eben auch nicht verbessert. Ein Bonus oder Klatschen ist schön und gut. Aber die Pflege muss in der Gesellschaft insgesamt einen anderen Stellenwert bekommen. Ich liebe meinen Job, aber es muss sich etwas ändern.

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