"Scheinlösung": Ostspangen-Gegner demonstrieren in Forchheim

7.10.2019, 06:00 Uhr
Die Ostspangen-Gegner auf ihrem Zug vom Kersbacher Kreisel zum Bahnhof Pinzberg.

© Nina Eichenmüller Die Ostspangen-Gegner auf ihrem Zug vom Kersbacher Kreisel zum Bahnhof Pinzberg.

„Hier soll ein Gewerbegebiet der BayWa entstehen und der Wald auf der rechten Seite würde verschwinden. Das wäre ein Desaster“, so Kattenbeck.

Die Teilnehmer streckten Schilder mit Forderungen wie „Kleinstrukturierte Landwirtschaft erhalten“, „Keine Ostspange B470“ und „Äcker statt Asphalt“ in Richtung der vorbeifahrenden Autofahrer, um auf ihr Anliegen aufmerksam zu machen. Bis zum Pinzberger Bahnhof liefen die Biwo-Aktivisten und hielten dort ihre abschließende Kundgebung.

In Anlehnung an das Erntedankfest stand eine lange „Naturtafel“ auf dem kleinen Bahnhofsvorplatz, die mit Brezen, Kuchen, Käse und Salaten bestückt war. Während sich die ersten am Buffet bedienten, richtete Kattenbeck motivierende Worte an seine Mitstreiter: „Wir müssen uns empören, wir müssen uns wehren!“ Die Kulturlandschaft mache die Region unverwechselbar und trage zur „lokalen Identität“ bei. Kattenbeck: „Wir wollen dieses wertvolle Erbe weiterentwickeln und an die nächsten Generationen weitergeben und dürfen deshalb nicht zulassen, dass es zerstört wird.“

Prechtel an vorderster Front

Beim Protestmarsch und der Kundgebung war auch Annette Prechtel, die für die Forchheimer Grünen bei der Oberbürgermeisterwahl kandidiert, vorne mit dabei. „Zu viel Straßenverkehr mit neuen Straßen zu besiegen, das funktioniert nicht“, meinte Prechtel. „Es ist eine Scheinlösung, die nur noch mehr Fläche versiegeln würde und eine Belastung für die Luft und das Klima wäre. Stattdessen sollten Busverbindungen, Radwege und der ÖPNV besser ausgebaut werden.“

Am Ende lud eine "Naturtafel" zum Schlemmen ein

Am Ende lud eine "Naturtafel" zum Schlemmen ein © Nina Eichenmüller

Forchheims OB Uwe Kirschstein (SPD) sowie die Bundestagsabgeordnete Lisa Badum (Grüne) ließen sich entschuldigen. Aus den Reihen der SPD war allerdings Reiner Büttner vor Ort, der sich ebenfalls gegen die Ostspange aussprach. Der Bau des BayWa-Gewerbegebiets sei laut Büttner „trotzdem unumgänglich“, um den Menschen Sicherheit und Arbeitsplätze gewährleisten zu können. Karl Waldmann, Fraktionsvorsitzender der Grünen im Kreistag, klärte die Teilnehmer über die sogenannte „kleine Lösung“ auf, die in letzter Zeit für Diskussionen sorgte. Hintergrund: Die SPD stellte kürzlich den Antrag, dass lediglich eine Spange vom Kersbacher Kreisel nach Wiesenthau gebaut werden sollte.

„Laut staatlichem Bauamt gibt es keine Planungen und keinen Finanzierungsplan für eine kleine Lösung. Mit dieser Diskussion sollen wir ruhiggestellt werden, damit heimlich im Hintergrund der große Ausbau geplant werden kann“, meinte Waldmann.

Einen literarischen Abschluss der Kundgebung gab Christian Kiehr, Organisator der Bürgerinitiative in Ebermannstadt, mit einem Gedicht namens „Der Klimakönig“. Reime wie „Wachstum, Gier, Geld, Beton und CO2 ohne Ende/ Wann kommt im Landkreis Forchheim denn nun die ersehnte Klimawende?“, sorgten für großen Beifall.

Der Protest war für Heinrich Kattenbeck ein Erfolg: „Wir haben den Menschen wieder Motivation mitgegeben und gezeigt, dass wir im Sinne unserer Nachkommen und des Klimas unsere Heimat bewahren wollen – und uns weiterhin über die Ostspange empören werden.“

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