"Schlag ins Gesicht": Ärger um Seniorenbeirat in Forchheim

25.11.2020, 10:00 Uhr
Der städtische Seniorenbeirat kümmert sich um die Belange von älteren Mitbürgern in Forchheim.

© Maurizio Gambarini/dpa/lbn Der städtische Seniorenbeirat kümmert sich um die Belange von älteren Mitbürgern in Forchheim.

Einstimmig wurden die damals vorgeschlagenen Vertreter aus katholischer und evangelischer Kirche, der Freikirche, der jüdischen und islamischen Gemeinde sowie den sozialen Verbänden (darunter Rotes Kreuz, ASB, Caritas, Awo, VdK und Kreisseniorenring) für die nächsten vier Jahre in den Beirat berufen. 

Allerdings sollten dem Gremium gemäß Satzung auch „drei unabhängige, an Seniorenarbeit interessierte Bürger/innen“ angehören. Hierfür hatten sich vier Forchheimer/innen beworben, darunter der bisherige Seniorenbeirats-Vorsitzende, der frühere SPD-Stadtrat Klaus Thormann. 

Im nichtöffentlichen Sitzungsteil wurde über die drei unabhängigen Mitglieder entschieden – wobei Thormann nicht genug Stimmen erhielt, um in die engere Auswahl zu kommen. So votierten die Stadträte am Ende einhellig für Stadtarchivar Rainer Kestler, Ulli Welz (Ex-Fußballabteilungsleiter VfB Forchheim) und Annemarie Obernhuber (Pfarrgemeinderätin St. Josef Buckenhofen). 

Darauf aber regiert die Forchheimer SPD nun mit Kritik. In einer Mitteilung schreibt die Stadtratsfraktion, man könne „nicht nachvollziehen, warum die konservativ-grüne Mehrheit des Stadtrates“ den bisherigen Vorsitzenden Klaus Thormann nicht berücksichtigt habe. Und weiter: „Die SPD hat, anders als im Stadtanzeiger veröffentlicht, für einen Verbleib Thormanns im Seniorenbeirat gestimmt.“ Thormann sei als Vize- und dann Vorsitzender des Seniorenbeirats „wesentlicher Motor und Ideengeber für die Seniorenarbeit in der Stadt“ gewesen.

Interessen- statt Sachpolitik?

Es sei „beschämend, dass eine Stadtratsmehrheit den Wunsch der SPD-Stadtratsfraktion, ihm und weiteren Bewerbern die Chance der persönlichen Vorstellung zu ermöglichen, verweigert hat“, so die SPD – die mutmaßt: „Anscheinend zählte bei dieser Entscheidung erfolgreiche Sachpolitik weniger als parteipolitische Interessen.“ Die Entscheidung des Stadtrates sei „ein Schlag ins Gesicht“ für Thormann und alle engagierten Seniorinnen und Senioren“. 

Diese Darstellung dementiert FGL-Sprecher Gerhard Meixner klar: „Solch ein Nachgekartel der SPD, die hier irgendein politisches Spiel hineininterpretiert, halte ich für total schwachsinnig – und ich finde das empörend“, so Meixner. Die Entscheidung über die drei Beiratsmitglieder habe jeder Stadtrat „für sich und unabhängig der Parteifarbe“ getroffen. Mitnichten habe man Thormann „für irgendetwas abstrafen“ wollen. Allein Rainer Kestler und Ulli Welz „kenne ich seit ewigen Zeiten und ich vertraue ihnen“, sagt Meixner. Nur aus diesen Beweggründen habe er so abgestimmt. 

Auch CSU-Fraktionschef Josua Flierl weist die Behauptungen der SPD „aufs Schärfste“ zurück: „Es gab vier Bewerber für drei Positionen und es war eine ein demokratische Wahl.“ Es habe „weder Absprachen noch Mauscheleien“ gegeben, so Flierl. „Die Mehrheit hat sich nach sachlichen Gesichtspunkten für diese oder jene Person entscheiden. Fertig.“ 

PHILIPP ROTHENBACHER

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