Schloss Thurn: Fledermäuse hautnah

25.8.2015, 10:00 Uhr
Johannes Mohr zeigt den Kindern eine echte Fledermaus, die ihm in sein Spezialnetz gegangen ist. Jeder, der will, darf das Tier streicheln.

© Franzi Dietrich Johannes Mohr zeigt den Kindern eine echte Fledermaus, die ihm in sein Spezialnetz gegangen ist. Jeder, der will, darf das Tier streicheln.

„Über 100 Gäste haben wir heute da“, stellt Friedrich Oehme, Organisator der Fledermaus-Nacht, fest. „Viel mehr als die Jahre zuvor.“ Mit der Aktion will der Bund Naturschutz Ängste nehmen, die manche vor Fledermäusen haben. „Die Fledermaus kann nur überleben, wenn sie den Mensch als Freund hat.“

Oehme und seine Helfer haben für die Nacht mehrere Spiele im Angebot, die Kinder lernen, wie sich Fledermäuse bewegen, wovon sie sich ernähren, welche Arten es gibt und vieles mehr. Auch das neue Fledermauszentrum in Schloss Thurn ist geöffnet.

Der Höhepunkt des Abends findet dann in der Dunkelheit statt. Dazu aber später mehr. Der Abend beginnt um 18.30 Uhr: Friedrich Oehme stimmt die Kinder auf die Fledermaus ein und erzählt eine Geschichte über ihre Entstehung. Der Geschichte zufolge wurde von Gott erst die Fledermaus erschaffen und dann der Mensch. Oehme ermutigt die Kinder: „Ihr habt die Macht, den Fledermäusen zu helfen.“ Gespannt hören ihm alle zu.

19.00 Uhr: Die Spiele beginnen. Mädchen und Jungs haben die Wahl: Wer will kann sich auch kreativ austoben. Manuela Schack hat ein Auge darauf, dass alle Kunstwerke gelingen.

Schaurig schöne Fledermausohrringe werden gebastelt, Ketten und Haarspangen mit Fledermaus-Motiven angefertigt und Fledermäuse aus Holz für den Nachttisch bemalt.

„Ich mag Fledermäuse“, sagt der zehnjährige Lennard, der seine Holzfledermaus gerade rund feilt. „Das geht schon, ich habe schon öfters gefeilt und mein Papa ist Schreiner.“ Manche Eltern stehen ihren Kindern beim Basteln tatkräftig zur Seite. Für die anderen der Spezialist für Fledermauskästen Edi Zöbelein eine Präsentation über den Fledermausschutz im Angebot.

20.25 Uhr: Es dämmert. Friedrich Oehme wandert mit den Kindern und seinem Batdetektor hinter zum Teich, um den Fledermäusen auf die Spur zu kommen. Der Batdetektor ist ein Gerät, das Ultraschallwellen sendet so die hohen Töne der Fledermäuse hören und empfangen kann.

20.35 Uhr: Erstes Geknatter aus dem Batdetektor. Gleich darauf entdecken die Kinder Wasserfledermäuse nahe der Wasseroberfläche. „Um diese Zeit sind sie sehr hungrig und aktiv“, erklärt Friedrich Oehme. „Ihre Mahlzeit besteht aus Insekten, zum Beispiel Wasserläufern.“ Jetzt ist Johannes Mohr an der Reihe. Er führt die Kinder ein paar 100 Meter weiter. Hier hat er bereits sein Fledermausnetz gespannt. Zwei Exemplare von Wasserfledermäusen sind ihm ins Netz gegangen. Das ist eine kleine Sensation. 2014 ist nur ein Goldspatz gefangen worden. Eine echte Fledermaus ist seit Jahren nicht im Netz gewesen. Es stellt sich heraus, dass es sich um ein Männchen und Weibchen handelt. Das Gewimmel der Kinder ist groß. Man fühlt sich wie beim Sommerschlussverkauf. Alle stürzen sich auf das Tier. Jeder, der will, darf das Tier streicheln. „Lebt die denn noch?“, fragt ein Junge. Daraufhin Gelächter. „Boah, ist die flauschig“, sagt ein anderer. Am Schluss lässt Johannes Mohr die beiden „Vampire“ wieder fliegen.

Gegen 21.30 Uhr: Der letzte Fledermaus-Fan geht.

 

Keine Kommentare