Schrottdiebe auf frischer Tat ertappt und verprügelt

FORCHHEIM - War es Selbstjustiz? Richterin Silke Schneider warf das Wort mehrfach in den Raum. Sie meinte die Aktion zweier Männer aus dem Landkreis Forchheim. Die hatten im August 2014 mehrere Polen und Bulgaren auf ihrem Grundstück erwischt. Es folgte eine Keilerei.

Ein 38-Jähriger im Schrotthandel-Gewerbe soll im August 2014 seinen Lagerplatz aufgesucht haben. Mehrere Männer sollen sich dort an den Containern zu schaffen gemacht und wertvollen Metall- und Elektroschrott gestohlen haben. Ein Anrufer hatte den Mann gewarnt.

Dort angekommen, soll der Angeklagte zunächst die Heckscheibe eines Autos mit blanker Faust zertrümmert und ein Rücklicht zertreten haben. Eine Frau soll er geschüttelt und geohrfeigt haben. Die beiden Osteuropäer und einen dritten Mann soll er außerdem als "Scheiß-Polaken" beschimpft haben.

Mehrfach bestohlen worden

Weitere Vorwürfe kommen hinzu: Einen weiteren Mann soll der Angeklagte auf den Boden geworfen und mehrfach getreten haben. Sein 35-jähriger Begleiter soll einen Mann angegriffen haben und ebenfalls beleidigt haben.

Der Verteidiger des 38-Jährigen sagte aus, dass sein Mandant mehrfach von Osteuropäern bestohlen worden sei. Gerichte und Polizei hätten ihm nicht helfen können. Zur Ohrfeige sei es nach Schlägen mit einem Staubsaugerrohr gekommen, man habe sich gegenseitig beleidigt. Zudem sei er mit einem Messer bedroht worden. Der jüngere Angeklagte gab die Beleidigungen zu, handgreiflich will er aber nicht geworden sein.

Zwei Bulgaren und ein Pole sagten als Zeugen aus. Einer gab den versuchten Diebstahl zu, bei den Tritten war man sich nicht mehr sicher. Gegen eine Geldauflage von 1500 Euro für den 35-Jährigen und 250 Euro für den 38-Jährige stellte Richterin Silke Schneider des Verfahren ein.