Engagement als Schule ohne Rassismus

Schüler wollten sich engagieren: Ausstellung über Extremismus am Herder-Gymnasium Forchheim

2.8.2022, 15:56 Uhr
Das Herder-Gymnasium in Forchheim. Einige Schüler wollten sich im Bereich "Schule ohne Rassismus" engagieren. Nun wurde eine Ausstellung über Extremismus an der Schule gezeigt.

© Peter Roggenthin Das Herder-Gymnasium in Forchheim. Einige Schüler wollten sich im Bereich "Schule ohne Rassismus" engagieren. Nun wurde eine Ausstellung über Extremismus an der Schule gezeigt.

Drei Wochen lang wurde die Extremismus-Ausstellung des Frankenwald-Gymnasiums Kronach im B-Bau des Herder Gymnasiums gezeigt.

Geleitet von zwei von etwa zehn ausgebildeten Guides der Schülermitverwaltung (SMV) fanden hier regelmäßig Führungen für die Schüler der eigenen Schule und für interessierte Klassen aus dem Landkreis statt.

Was sind mögliche Erkennungsmerkmale extremistischer Gruppen?

Ob Symbole der verschiedenen Gruppierungen im extrem linken oder rechten Spektrum, ihr Auftreten in den Medien oder Szenenmarken und Bands: Die Aufsteller des Kronacher Gymnasiums enthalten umfangreiche Informationen über mögliche Erkennungsmerkmale beider Gruppierungen. Auch bekannte Straftaten, die einem der beiden Spektren zugeordnet werden können, sind aufgeführt.

Die Schülersprecher Merle Schwertfeger, die jüngst Abitur gemacht hat, und Noah Weidl, der die 10. Klasse besucht, führen durch die Extremismusausstellung am Herder-Gymnasium Forchheim.    

Die Schülersprecher Merle Schwertfeger, die jüngst Abitur gemacht hat, und Noah Weidl, der die 10. Klasse besucht, führen durch die Extremismusausstellung am Herder-Gymnasium Forchheim.    © Anna Wehrfritz, NN

„Das hat man schon alles mal mitbekommen oder was in der Schule aufgeschnappt, aber so explizit hab ich es noch nie aufgearbeitet gesehen“, meint Merle Schwertfeger, die auch nach ihrer Verabschiedung als Abiturientin noch ein paar Mal an ihre alte Schule zurückgekehrt ist, um Klassen durch die Ausstellung zu begleiten.

Einige Schüler haben selbst schon Anfeindungen erlebt

Organisiert wurde das Projekt von Verbindungslehrer Gary Friday. Die SMV-Gruppe des Themenbereichs „Schule ohne Rassismus – Schule mit Courage“ hätte bereits im Oktober die Bereitschaft signalisiert, mit einem Projekt aktiv werden zu wollen und Schulleiter Bruno Kuntke hatte das Angebot über das Schulleitertreffen des Landkreises an die anderen Schulen weitergegeben.

„Die meisten Schüler lassen sich sehr gut darauf ein“, erzählt Noah Weidl, der als Schülersprecher ebenfalls als Guide an dem Projekt beteiligt ist. „Natürlich ist bei den älteren schon etwas mehr Hintergrundwissen da, aber wir hatten zum Beispiel auch eine siebte Klasse, die sehr engagiert mitgemacht hat." Für Noah selbst ist das Thema auch deshalb von großer Bedeutung, da seine Familie mit teils griechischen Wurzeln selbst immer wieder Anfeindungen erlebt hat.

Neben den Stellwänden verdeutlicht der Film über den Außenseiter Simon, wie schnell auch Jugendliche sich in einer extremistischen Gruppe wiederfinden können. Ausgehend vom Protagonisten sieht man nach einer Auseinandersetzung mit der Polizei vier verschiedene Varianten, wie die Geschichte weitergehen könnte. Bei den ersten drei Varianten schließt er sich jeweils einer extremistischen Gruppierung an. Egal bei welcher Gruppierung er landet, rechts, links oder Salafisten, der Ausgang ist jedes Mal auf eine andere Weise fatal.

Zwischen den einzelnen möglichen Ausgängen des Films werden die Hintergründe und Ziele der jeweiligen Gruppierung näher erläutert. Um die Schüler nicht mit einer tristen Aussicht zu entlassen, sind auch Aussteigerberichte und Anlaufstellen für Menschen aufgeführt, die aussteigen möchten. Auch Simon, dem Filmprotagonisten gelingt es im vierten Erzählstrang, seine Probleme in den Griff zu bekommen, ohne in einer gewaltbereiten Gruppe zu landen.

Die Botschaft ist dennoch deutlich: Gerade diejenigen, die am Rande der Gesellschaft stehen, werden gezielt von Mitgliedern extremer Gruppen angeworben und sind deshalb besonders gefährdet.

„Die Ausstellungen holt beide Seiten ab, die Opfer von Ausgrenzung und auch die Täter“, so Noah, „und durch die Aufklärung über das Thema wird es für die entsprechenden Gruppen schwerer, ihr extremistisches Gedankengut zu verbreiten“, wie Merle ergänzt.

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